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September-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 09. 2024

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. 

Für die treue Leserschaft gibt es auch im Monat September die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

Frühzeitliche Gräber auf dem Grimmelsberg: Der Kieler Professor Pansch untersucht am 15. September 1884, vor 140 Jahren, vorzeitliche Gräber auf dem Grimmelsberg. Diese werden zunächst freigelegt und dann geöffnet. Sowohl Stein- als auch Bronzezeitliche Grabstellen finden sich, was die Funde, darunter ein Bronzeschwert und -Armband, aber auch Flintsteinlanzen belegen. 

Besagter Professor Pansch untersuchte im Juni 1884 auch Grabhügel bei Gönnebek, wo es auch Goldfunde gab. Vieles von dem Wissen, das wir heute über die Gräber der Stein- und Bronzezeit in unserer Gegend haben, ist auf ihn zurückzuführen. In seinem Buch „Kleine Geschichten aus Bornhöved und Umgegend“ hat der Bornhöveder Norbert von der Stein 2024 einiges davon zusammengefasst. Auf dem Grimmelsberg oberhalb von Tarbek steht am Straßenrand ein Schild, das die dortigen Grabstellen beschreibt. 

 

Fahne für die Kampfgenossen vor 125 Jahren: In „Kaisers Zeiten“ genießen die Veteranen zurückliegender Kämpfe besonderen Status. Am 17. September 1899 erhält nun der Kampfgenossenverein 1870/71 für Bornhöved und Umgebung eine eigene Fahne, die an diesem Tag und nicht, wie ursprünglich geplant, am 11. September, geweiht wird. (1870/71 nahmen Männer des Kirchspiels Bornhöved an den Kämpfen des heute Deutsch-Französischer Krieg genannten Konflikts teil, der zur Gründung des preußisch dominierten deutschen Kaiserreichs führte.) Delegationen benachbarter und befreundeter Militär- und Kampfgenossenvereine reisen nach Bornhöved, um an dem Fest teilzunehmen. Die örtlichen Vereine, allen voran der Männergesangverein Eintracht, leisten ebenfalls ihren Beitrag zum Gelingen. Der Militärverein Bornhöved und Umgebung – in diesem sind alle Reservisten der Region organisiert – hatte extra am 10. September in einer Generalversammlung beschlossen, am Fest teilzunehmen und einen Fahnennagel zu stiften.

 

Lehrer-Themen vor 115 Jahren: Gleich zwei Themen beschäftigen die Sitzung des Lehrervereins für Bornhöved und Umgebung am 18. September 1909. Der Landtagsabgeordnete und Lehrer in Eutin, Voß, stellt als Mitverfasser die „Schreibschule Teutonia“ vor. Da diese auch in der Seminaranstalt Segeberg Anwendung findet, sprechen sich die Mitglieder für eine Anschaffung derselben aus. Lehrer Brunckhorst aus Stolpe referiert zur Fragestellung „Auf welche Weise kann der Lehrer seine Sprachorgane schonen?“. 

 

Heerlager Schmalensee vor 140 Jahren: Sämtliche Truppen der 18. Division führen vom 19. bis 26. September 1884 ein Manöver im Raum Segeberg – Lübeck – Eutin durch. In Schmalensee werden am 24. September die Stäbe der 18. Division, der 18. Kavalleriebrigade und der 36. Infanteriebrigade einquartiert. Die Verpflegung dieser Kräfte erfolgt durch das Militär aus Magazinen. Außerdem ist die Gemeinde darauf vorbereitet, zusätzlich den Stab und das 1. Bataillon des Thüringischen Infanterieregiments Nr. 31 aufzunehmen, die über Marschverpflegung verfügen und biwakieren. Auch dem Stab sowie der 1. und 3. Batterie der I. Abteilung des Schleswigschen Feldartillerieregiments Nr. 9 wird Schmalensee als Biwakraum zugewiesen. 

Einen Manöverbericht des Holsteinischen Couriers zitiert das Segeberger Kreis- und Wochenblatt am 26. September 1884: „Sofort hinter Bornhöved, auf der linken Seite der Chaussee, wurden die Truppen des 84. und 86. Regiments, sowie Pioniere und Train angetroffen, rechts das 31. Infanterieregiment. Hinter dem Dorfe Schmalensee, links, befand sich Artillerie, rechts, in der Richtung nach Tarbek das 15. und 16. Husarenregiment. Vor dem Dorfe Tarbek bildete eine Stader Batterie die Avantgarde und hinter Tarbek, bei der dortigen Ziegelei, stieß unser Gewährsmann auf unsere Neumünster’schen 85er Musketiere, alle wohlauf und munter. Um 8¾ Uhr wurde bei Bornhöved von den beiden Musikkapellen  84. und 86. Regiments Zapfenstreich und Gebet geblasen, was, inmitten des militärischen Lagers, einen erhebenden Eindruck machte. Überall herrschte reges buntes Treiben; namentlich aber bot die Aussicht von den Bergen in der Tarbeker Gegend einen äußerst interessanten Anblick, weil von dort aus fast sämtliche Wachtfeuer, rings von den bivouakirenden Truppen umlagert, zu übersehen.“

 

Dr.-Oetker-Film in Bornhöved: Wie das Segeberger Kreis- und Tageblatt am 17. September 1929, vor 95 Jahren berichtet, hat Im Bornhöveder Hotel Stadt Kiel die Firma Dr. Oetker vor großem Publikum zwei Filme zur Herstellung ihrer Produkte vorgeführt. Der eine läuft unter dem Namen „Auf dem Wege nach Schlaraffenland“.

 

Feuerwehr aus der Stadt muss helfen: Am 19. September 1929, vor 95 Jahren, brennt in Bornhöved die Scheune von Garbade. Aus dem Bericht der Schmalenseer Wehr: „Bei der herrschenden Trockenheit entwickelte sich das Feuer sehr schnell, sodass für die Nachbargebäude größte Gefahr bestand. Aus diesem Grunde wurde auch die Motorspritze aus Neumünster angefordert. Unsere Wehr war als erste von den auswärtigen zur Stelle und gab auch zuerst Wasser. [...]. Nachdem die Motorspritze in Tätigkeit getreten war, war die Macht des Feuers gebrochen.“ 

 

Lehrersuche vor 165 Jahren in Schmalensee: Eine Stellenausschreibung der für das Schulwesen zuständigen Kirchspielvogtei ist am 21. September 1859 in der Ausgabe der Zeitung „Altonaer Mercur“ zu finden: „Vacante Schulbedienung. Bewerber um die erledigte Schullehrerstelle in Schmalensee, Kirchspiels Bornhöved, welche an Besoldung außer Wohnung und Garten 83 (Reichsmark?), 8 Steuertonnen Dienstland, 6 Tonnen Roggen, 1800 (vermutlich Fuder, Anm.) Heu und Feuerung zum Bedarf gewährt, haben ihre Gesuche und Zeugnisse innerhalb 4 Wochen hieselbst einzureichen. Königl. Kirchenvisitatorium der Probstei Segeberg, den 15. September 1859. E.Müller, Springer.“

 

Geboren in Trappenkamp 1914?: Die Preußische Verlustliste Nr. 29, in Auszügen im Hamburger Fremdenblatt veröffentlicht am 21. September 1914, vor 110 Jahren,  enthält einen aus heutiger Perspektive interessanten Eintrag aus „Trappenkamp“, das es zur Zeit des Ersten Weltkriegs als Dorf noch gar nicht gibt. Demnach ist der Reservist Friedrich Leßau (wohl Lessau, Anm.), Angehöriger des Infanterie-Regiments Nr. 85, 1. Bataillon Rendsburg, 3. Kompanie, „leicht verwundet“. Als Geburtsort ist „Trappenkamp, Segeberg“ angegeben. Das bezieht sich auf die sogenannte Streusiedlung Trappenkamp im Außenbereich des Dorfes Tarbek – nach dieser wird in den 1930er-Jahren das Marinesperrwaffenarsenal benannt werden, aus dem wiederum nach dem nächsten Krieg eine völlig neue Gemeinde werden wird. 

 

Viele Preise für Schmalenseer Bauern: Auf der Petershöhe zu Bornhöved findet am 22. September 1909, vor 115 Jahren, ab 13.30 Uhr eine Füllen- und Starkenschau des Landwirtschaftlichen Vereins für Bornhöved und Umgegend statt. Die Schmalenseer Mitglieder erwerben zahlreiche Auszeichnungen. Erste Preise gehen an Johannes Harder (Füllen), Heinrich Christian Saggau, Peter Nagel, Theodor Schnohr und Friedrich Voß (alle für Starken). Erfolgreich zeigen sich auch die beiden Stiergenossenschaften Schmalensees. Beide erhalten je einen ersten Preis für die Jungstiere Calvin (Genossenschaft I) und Orestes. Einen zweiten Preis gibt es für Rapirus. 

Zweite Preise erwerben auch Johannes Harder (Starken), Heinrich Christian Saggau (Füllen) und Willy Harder (Starken). Johannes Harder und Willy Siebke erhalten für Starken je einen dritten Preis. Zwei vierte Preise erhält Ludwig Saggau für Starken; Ernst Saggau bekommt einen fünften Preis bei Vorstellung der Starken. Außerdem werden Johannes Harder (Füllen), Friedrich Voß (Starken), Ernst Stegelmann und Ludwig Saggau (Starken) Ehrenfahnen verliehen.

Gegen 16 Uhr werden acht Deckhengste vorgeführt. Im Anschluss an die Schau hat der Festausschuss ein Festessen in Heins Gasthof mit Ball organisiert.

 

SS leistet einem Schmalenseer Erste Hilfe: Am Abend des 22. September 1934, vor 90 Jahren, verunfallt der Schmalenseer Bauunternehmer Stölting auf der Chaussee von Bornhöved kommend mit seinem Motorrad: Auf Höhe der Hofstelle Suhr (Hornshof) fährt er in einen entgegenkommenden Lastwagen, wird von diesem überfahren und erleidet einen Beinbruch. Teilnehmer an einer Übung des SS-Motorsturms 250 leisten Erste Hilfe und veranlassen den Transport Stöltings ins Krankenhaus.

 

Vereine denken im Krieg an Weihnachten: September 1914, vor 110 Jahren. Im Segeberger Kreis- und Tageblatt beschreiben Meldungen am 24. und 25. September aus Bornhöved, was die Menschen umtreibt. Auch wenn mancher mit einem Ende des Krieges schon vor Weihnachten rechnete, planen die Vaterländischen Frauenvereine der Provinz Schleswig-Holstein für den Winter. Mit einem Aufruf bitten sie um Kleidungsstücke zum Kälteschutz für die Soldaten. Der Vorstand des Deutschen Flottenvereins, Ortsgruppe Bornhöved, beschließt die Anschaffung so genannter Liebesgaben für die Marine. Mit dem Restbestand der Vereinskasse, 80 Reichsmark, sollen Tabak, Zigarren und Schokolade beschafft werden.

 

Organisierter Fußball vor 80 Jahren: Der organisierte Fußballsport ist im Spätsommer 1944 zunehmend vom „Totalen Krieg“ beeinflusst. Am Beispiel der „Kieler Klasse“ heißt das laut Bericht im Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 25. September 1944, dass vor allem Spielgemeinschaften mehrerer Vereine gebildet werden, um so Kräfte für den Kriegseinsatz freizusetzen. Holstein Kiel bleibt eigenständig, ebenso der VfB Kiel. Kilia Kiel wird mit Teutonia Ellerbek und Komet Kiel vereint. Außerdem spielt fast nur noch diese Klasse, während zum Beispiel an der Westküste, in Neumünster, Flensburg oder Plön der Fußballsport weitgehend ruht. Um aber dem Publikum weiterhin Abwechslung zu bieten, müssen alle 14 Tage Mannschaften der Kieler Klasse an verschiedenen Spielorten in der Provinz Schleswig-Holstein Spiele gegen dortige Teams austragen. 

 

Schmalenseer vom Kreistag gewählt und benannt: Im Kreishaus tagt am 26. September 1919, vor 105 Jahren, der Segeberger Kreistag, dem auch Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee angehört. Saggau wird für die Jahre 1919 bis 1924 in die Kommission für die Körung der Zuchttiere der Schwarzbunten Rasse gewählt, der er bereits seit der Vorkriegszeit angehörte. Für den Wasserschaubezirk 8 Bornhöved wird der Schmalenseer Hufner Ernst Saggau zum ersten stellvertretenden Schaumann ernannt. Heinrich Christian Saggau wird außerdem vom Kreistag erneut als Amtsvorsteher im Amt Bornhöved bestätigt. Sein Stellvertreter ist der Schmalenseer Hufner Ernst Stegelmann. 

 

Erstmals Trikotwerbung für Nachwuchsfußballer: Zum Saisonbeginn 1984/85 sind die D- und C-Jugendmannschaften des SV Schmalensee von Gastwirt Gerd Scholz mit Trikots ausgestattet worden, die den Aufdruck „Gasthof Voß“ tragen. Ein Novum, das am 27. September 1984, vor 40 Jahren, für ein Foto in der Segeberger Zeitung führt. Ganz rechts im Bild der Sponsor, daneben die Trainer Hans-Helmut Siebke und Dierk Harder mit beiden Mannschaften.

 

Sammeln und Nähen für die Soldaten: Am 29. September 1914, vor 110 Jahren, findet im Bornhöveder Pastorat erstmals eine Zusammenkunft für junge Mädchen statt, die unter der Anleitung älterer Damen Handarbeiten anfertigen und sich so für das Vaterland einbringen können. Mit Blick auf die kommende kalte Jahreszeit ergehen dieser Tage zahlreiche Aufrufe, insbesondere durch die Organisation der Vaterländischen Frauenvereine, Kälteschutz für die im Felde stehenden Soldaten zu spenden beziehungsweise herzustellen. Schon am 25. September hat das Segeberger Kreis- und Tageblatt gemeldet, der Vorstand des Vaterländischen Frauenvereins Bornhöved habe beschlossen, „den Restbestand der Kasse von 80 Mark zu Liebesgaben für die Marine zu verwenden. Es sollen Tabak, Zigarren und Schokolade für das Geld angeschafft werden.“

 

Notschlachtung nach Autounfall: Dem Landmann Suhr auf Hornshof wird laut Segeberer Kreis- und Wochenblatt vom 29. September 1904, vor 120 Jahren, auf der „Plöner Chaussee“ eine Kuh von einem Automobil angefahren. Das Tier bricht beide Hinterbeine und das Euter wird stark verletzt, so dass eine Notschlachtung vorgenommen werden muss.

 

Themen der Lehrer vor 90 Jahren: Die monatliche Tagung des NS-Lehrerbundes Bornhöved beginnt laut Bericht des Segeberger Kreis- und Tageblatts vom 29. September 1934 mit einem Faustballspiel. Dann berichten die Lehrer Trenktrog (Gönnebek), Schmidt (Damsdorf) und Köpcke (Tensfeld) von ihrer Teilnahme am Reichsparteitag (der NSDAP) in Nürnberg. Nach einem Vortrag des Lehrers Carlsen über „die völkische Reform der Bildung und der Schule“, der mit dem Fazit endet, „das Prinzip der völkischen Schulreform heißt: Einordnen, Eingliedern nach allen Seiten hin […]“, referiert Hauptlehrer a.D. Piening über die im Frühjahr 1927 am Weg zur Klus gefundenen vermuteten Überreste des Kirchspieldorfes Sastorpe, das zuletzt 1444 in den Segeberger Heberegistern genannt, bei Dankwerth 1652 aber nicht mehr genannt worden sei. 

 

Bild zur Meldung: Füllen- u. Starkenschau in Bornhöved, SKTB 21.09.1909

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Historisches 2024-09-15 (29. 08. 2024)

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24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
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