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August-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 08. 2024

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. 

Für die treue Leserschaft gibt es auch im Monat August die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

Unfall schafft es zweimal in die Zeitung: „Durch einen unglücklichen Sturz vom Wagen verletzte sich der 70jährige Händler Johann Schnoor – Schmalensee derart, daß an seinem Wiederaufkommen gezweifelt wird“, meldet das Hamburger Fremdenblatt am 15. August 1899, vor 125 Jahren, aus Bornhöved. Es ist bereits das zweite Mal binnen weniger Tage, dass das Hamburger Fremdenblatt diesen Unfall meldet: Am 11. August 1899 hieß es unter Meldungen aus dem Fürstentum Lübeck: „Der Händler J. Schnoor = Schmalensee, ein 70jähriger Mann, überfuhr sich und erhielt so schwere Verletzungen, daß man Genesung bezweifelt.“

 

Erfolgreiche Schmalenseer „Siedler“: Die Siedlergemeinschaft Schmalensee belegt 2004, vor 20 Jahren, im Wettbewerb „Die beste Kleinsiedlung im Kreis Segeberg“, der unter der Schirmherrschaft von Landrat Georg Gorrissen steht, den 1. Platz. In der Gruppe der „Siedlungen bis 1956“ liegen die Schmalenseer unter anderem vor den Siedlergemeinschaften Harkshörn und Bad Bramstedt und erhalten ein Preisgeld von 50 Euro. Die Preisverteilung findet am 15. August 2004 in Schwerin statt; der Kreisverband Segeberg des Deutschen Siedlerbundes hat eine Busfahrt dorthin organisiert. Aus Schmalensee fahren die Ehepaare Gerhard und Jutta Mühlenberg, Waltraud und Rainer Detlof sowie Marie-Luise und Adolf Farken mit. Rainer Detlof hat innerhalb der Siedlergemeinschaft den Vorgartenwettbewerb 2004 gewonnen. Auf den weiteren Plätzen unter insgesamt 18 teilnehmenden Haushalten liegen Adolf Farken und Ewald Garber. 

 

Der Kriegsausbruch vor 110 Jahren: Eine Fülle von Meldungen im Segeberger Kreis- und Tageblatt beschreibt, wie in unserer Region der am 1. August 1914 begonnene Erste Weltkrieg das Tagesgeschehen zu bestimmen beginnt. Zur Monatsmitte sind längst zahlreiche Reservisten zu ihren Regimentern abgerückt. Die Organisation liegt beim IX. Armeekorps in Altona. Der unausgebildete Landsturm wird am 17. August zur Eintragung in die Stammrollen aufgerufen. Die Mobilisierung der wehrfähigen Männer wird damit ausgeweitet. Erste Jahrgänge zurückgestellter Militärpflichtiger des Kreises Segeberg haben sich am 20. und 21. August in Segeberg der Musterungskommission zu stellen. Beordert werden sie durch ihre Gemeinde- oder Gutsvorsteher. Am 27. August berichtet das SKTB von einer Mitgliederversammlung des Militärvereins für Bornhöved und Umgebung: Es werden Stellvertreter für alle zur Front eingezogenen Vorstandsmitglieder gewählt. Bedürftige Familien von Militärdienst Leistenden erhalten Unterstützung. Zehn Mitglieder erklären sich dazu bereit, etwaig zugewiesene Kriegsgefangene zu bewachen. 

Am 29. August wird bekannt gegeben, wo sogenannte Verlustlisten veröffentlicht werden. Diese beinhalten Informationen zu gefallenen, verstorbenen, verwundeten und vermissten Angehörigen der Streitkräfte. Der Deutsche Reichsanzeiger veröffentlicht die fortlaufende Verlustliste, während die Tageszeitungen Auszüge bringen oder Meldungen daraus ableiten. Über die Landratsämter sind auch öffentliche Auslegungen der Verlustlisten sicherzustellen. 

 

Verurteilung für Fuchshandel: Vor der Kieler Strafkammer wird vor 95 Jahren über ein Jagdvergehen in Schmalensee entschieden. Davon berichtet das Segeberger Kreis- und Tageblatt am 17. August 1929. Am 31. Oktober 1928 überquerte ein Fuchs, dessen eines Bein in einem Fangeisen steckte, die Straße Schmalensee – Tarbek. Ein Schmalenseer Landmann hielt seinen Wagen, erschlug den Fuchs und verkaufte ihn in Bad Segeberg. Dieser Handel kam allerdings zur Verhandlung vor dem Amtsgericht, da man Diebstahl und Hehlerei vermutete. Da aber zur fraglichen Zeit kein gemeldeter Jäger Eisen ausgelegt hatte, musste angenommen werden, dass der Fuchs zunächst einem Wilderer in die Falle gegangen war. Die Strafkammer, an die der Fall weitergereicht worden war, entscheidet auf Freispruch für den Käufer und 50 Mark Strafe für den Landmann, wegen Jagdvergehens. 

 

Spatenstich für Jahrhundertprojekt(e) vor 35 Jahren: Der erste Spatenstich zum Bau der Schmutzwasserkanalisation und der zentralen Wasserversorgung in Schmalensee wird am 17. August 1989 getätigt. Bürgermeister Hans Siebke setzt den Spaten an der B430 an der Stelle an, an der ein Übergabeschacht für Trinkwasser aus Bornhöved installiert werden soll. Ein Jahr lang werden vier Firmen in Schmalensee umfangreiche Arbeiten durchführen. Neben den beiden Hauptprojekten sollen in der Dorfstraße, Belauer und Tarbeker Straße zugleich Stromkabel und Gasleitungen verlegt werden. Auch die Straßenbeleuchtung wird verkabelt. Die Wasserversorgung erfolgt über Druckrohrleitungen, eine 750 Meter lange Transportrohrleitung und ein rund 5 Kilometer Ortsnetz. In der Kanalisation wird ein Sondersystem, die Vakuumentwässerung angewendet. Bei dem Verfahren wird in einer zentralen Station mit zwei unterirdischen Tanks ein Unterdruck erzeugt, der das Abwasser von den Grundstücken durch die Rohrleitungen zu den Tanks hin absaugt. Daraus wird das Schmutzwasser dann abgepumpt und über eine Druckrohrleitung zum Klärwerk Bornhöved befördert. 

Mit dem Beginn der Arbeiten ist die Planungsarbeit der Gemeinde noch nicht beendet. Am 30. August muss sich die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung weiter mit den Projekten befassen: Unter anderem muss ein neuer Standort für die Vakuumpumpstation gefunden werden, da der Bereich der Badestelle ausscheidet. Man einigt sich auf Gemeindeland an der Löschwasserentnahmestelle am Gassenbult. Die Gesamt-Maßnahme wird 3,17 Millionen DM kosten, von denen das Land Schleswig-Holstein 2,65 Millionen übernimmt. Da noch nicht alle zugesagten Zuschüsse eingegangen sind, muss die Gemeinde zunächst ein Darlehen in Höhe 940.000 DM aufnehmen. Da Rohrleitungen zum Teil über private Grundstücke verlegt werden müssen, sollen die Eigentümer mit 20 DM je Meter Rohrleitung und 100 DM je Kontrollschacht entschädigt werden. 

 

Vor 135 Jahren Bildung der Amtsbezirke: Die Bildung der Amtsbezirke in Schleswig-Holstein findet am 18. August 1889 statt. Spätestens am 1. Oktober 1889 lösen sie die bisherigen Kirchspielvogteien als Verwaltungseinheit unterhalb der Kreise ab. Das Amt Bornhöved besteht aus den Dörfern Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek. Erster und bis 1924 einziger Amtsvorsteher wird Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee. 

 

15 mal „Nein“ für den Führer in Schmalensee: Volksabstimmung im Deutschen Reich: Die Wahlberechtigten sollen am 19. August 1934, vor 90 Jahren, Adolf Hitlers Übernahme des Amtes des Reichspräsidenten und damit seinen Machtanspruch als „Führer und Reichskanzler“ legitimieren. Sie tun dies mit überwältigender Mehrheit. Abstimmungsleiter in der Schmalenseer Schule ist der nun Gemeindeschulze genannte Bürgermeister Heinrich Harder, sein Stellvertreter ist Ludwig Saggau. Im Deutschen Reich geben rund 45,5 Millionen Menschen ihre Stimme ab. Ungültige und „Nein“-Stimmen laut Presseberichten: 5 Millionen. In Schmalensee stimmen 190 Personen der totalen Machtübernahme Hitlers zu; 15 stimmen mit „Nein“, drei Stimmen sind ungültig. 

 

Genossen tagen privat: Der SPD-Ortsverein hält im Haus von Werner Geest und Yvonne Stankhoff-Geest am 20. August 1999, vor 25 Jahren, eine Mitgliederversammlung ab. Gäste sind Landtagskandidatin Astrid Höfs und die Ortsvereinsvorsitzende von Bornhöved, Ursula Schwarz. Schmalensees Sozialdemokratischen suchen im Landtagswahlkampf den Schulterschluss mit den Bornhöveder Genossen, zur Durchsetzung einer lokalen Agenda 21 mit Bündnis 90/Die Grünen. Bei den Wahlen zum Vorstand werden der Vorsitzende Werner Geest, seine Stellvertreterin Rotraut Pape und Kassierer Heinz Kasch wiedergewählt. 

 

Arbeitsbeschaffung vor 90 Jahren: Laut Bericht des Segeberger Kreis- und Tageblatts am 23. August 1934 wird Zuge der Absenkung des Wasserspiegels der Seen nun auch das Bett der Alten Schwentine tiefer gelegt, so dass ihr Wasserspiegel um gut einen Meter gesenkt wird. Dadurch wird ein erheblicher Umbau einer Chausseebrücke bei Bornhöved notwendig. Von dort aus wird im Rahmen der Arbeitsbeschaffung zugleich der Chausseebau über Tarbek nach Tensfeld vorangetrieben. 

 

Gehöft geht in Flammen auf: Großfeuer auf Willingshöfen. Vor den Toren Schmalensees steht am 24. August 1994, vor 30 Jahren, um 16.30 Uhr der Bauernhof in Flammen. Alle Wehren des Amtes Bornhöved und die Trappenkamper Wehr beteiligen sich an den Löscharbeiten. Außer einiger Möbel und Papiere kann kaum etwas gerettet werden. Der Eigentümer, der am Vortag noch Stroh gelagert und die Pferde auf die Weide gelassen hat, ist zur Unglückszeit nicht zu finden, wird sogar über den Verkehrsfunk gesucht und meldet sich erst am nächsten Morgen. Der Schaden am zu Bornhöved gehörenden Hof wird auf 800.000 DM geschätzt. Und es brodeln Gerüchte um die Entstehungsursache, wie die Tageszeitungen durchklingen lassen. 

 

Stromsparen vor 105 Jahren Gebot der Stunde: Der Stromverbrauch im Kreis Segeberg muss ab dem 25. August 1919 eingeschränkt werden, da bislang die zugestandene Menge überschritten wurde. Zur gleichmäßigen Verteilung der Elektrizität werden Stromabschaltungen in Teilen des Kreises festgelegt. An Dienstagen, Donnerstagen und Sonnabenden wird der „Ostring“, die Leitung zur Versorgung des östlichen Kreises bis Stocksee abgeschaltet. Um einer völligen Abschaltung des Kreises zu entgehen, fordert der Kreisausschuss alle Einwohner zum absolut sparsamen Stromverbrauch auf. 

 

Bauern sammeln sich im „Landvolk“: Unter der Überschrift „Befreiungskampf des Schleswig-Holsteinischen Landvolks“ findet am 25. August 1929, vor 95 Jahren, im  Bad Segeberger Hotel Germania eine Landvolk-Kundgebung statt. Es spricht der „aus dem Gefängnis des Verwaltungsapparats entlassene“ Bauernführer Wilhelm Hamkens aus Tetenbüll. Dieser war am 1. August in Flensburg aus der Haft entlassen worden, was insbesondere in Neumünster zu blutigen Zusammenstößen von dort an einer Veranstaltung teilnehmenden Bauern mit der Polizei führte. Letztere setzte neben Gummiknüppeln auch den blanken Säbel ein. Innerhalb des Berufsstandes herrscht großer Druck, den man eigentlich durch eine Einigung von Bauernbund und Landbund zumindest teilweise zu überwinden sucht. Die politische Haltung der Mehrheit der Kreisbauernschaft zur Weimarer Verfassung wird bei einer Versammlung deutlich, von der am 14. August im Segeberger Kreis- und Tageblatt berichtet wurde: Die Weimarer Republik habe den Niedergang des Bauernstandes und des Mittelstandes herbeigeführt. Vom derzeitigen System, das von der Linken gestützt werde, habe der Bauer nichts zu erwarten.

 

Wahl trotz Abwesenheit: In der Sitzung des Segeberger Kreistages am 27. August 1894, vor 130 Jahren, fehlen einige Abgeordnete, darunter auch Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee. In Abwesenheit wird er zum Vorsitzenden der Pferdemusterungskommission im Bezirk Nr. 7, Bornhöved, gewählt. Ein weiteres Kommissionsmitglied ist der Hufner Matthias Christian Suhr aus Schmalensee. Pferdemusterungen dienen der Auswahl von Pferden für das Militär beziehungsweise ihrer Vormerkung für das Militär im Kriegsfall. 

 

Nationalsozialisten in Bad Segeberg: In Bad Segeberg führt die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, die sich in ihrer Anzeige zur Erklärung noch „Hitlerbewegung“ nennt, am 27. August 1929, vor 95 Jahren, eine öffentliche Versammlung durch. Der Bochumer Reichstagsabgeordnete Josef Wagner spricht über „Die große politische Pleite!“. Der Eintritt kostet 50 Pfennig. „Juden Zutritt verboten!“ Im Anschluss an die Veranstaltung wird eine Ortsgruppe der NSDAP für die Kreisstadt gegründet. Damit beginnt auch im Kreis Segeberg der Siegeszug der Nationalsozialisten, die fortan immer mehr Wählerstimmen erhalten werden. 

 

Rationierung schon vor Kriegsbeginn: Dass der Krieg gegen Polen am 1. September 1939, vor 85 Jahren, nicht unvorbereitet beginnen konnte, ist logisch. Dass die deutsche Bevölkerung schon vorher auf die Kriegswirtschaft „umgestellt“ wurde, eher nicht bekannt. Aber am 28. August 1939 bereits tritt, offenbar auch in Erwartung eines längeren Krieges mit weiteren Gegnern, das Bezugsscheinverfahren in Kraft, das eine Rationalisierung von Waren und Lebensmitteln vorsieht. Segebergs Landrat lässt im Segeberger Kreis- und Tageblatt eine Liste betreffender Produkte veröffentlichen, auf der ein paar Dinge noch durchgestrichen dargestellt werden – Brot und Mehl, Kartoffeln, Eier, Hülsenfrüchte und Kakao sind noch ausgenommen. Rationalisiert sind bereits Fleisch und Fleischwaren; Milch, Milcherzeugnisse; Öle und Fette; Zucker und Marmelade; Graupen, Grütze, Grieß, Sago und sonstige Nährmittel; Kaffee, Tee und deren Ersatzmittel; Seife, Seifenpulver und andere fetthaltige Waschmittel; Hausbrandkohle; Spinnstoffwaren; Schuhwaren und Leder zur Ausbesserung und Besohlung von Schuhen. In nachfolgenden Bekanntmachungen werden auch Mengenangaben gemacht – zwei Tage vor Beginn des Überfalls. 

 

Ein Schmalenseer Sportverein vor 100 Jahren: In Schmalensee ist am 31. August 1924 ein Turnverein gegründet worden, dem sofort 26 Mitglieder beigetreten sind. Vorsitzender wird Gemeindevorsteher Heinrich Harder, Turnwart Wilhelm Göttsch. An diesem Sonntag findet ein erstes Gesellschaftsspiel des jungen Vereins mit der zweiten Bornhöveder Mannschaft statt, um die Technik des Schlagballspiels zu erlernen. „Man konnte merken, daß in ihrer Mannschaft sehr gute Schläger waren, denen nur noch die Übung und technische Berechnung fehlt“, heißt es im Bericht aus Bornhöved. 

Zuvor war der dörfliche Sport auf die Schule beschränkt. Am 5. August 1924 berichtete das Segeberger Kreis- und Tageblatt von einem Bezirksspielfest in Bornhöved, an dem sich die Schulen aus Bornhöved, Daldorf, Gönnebek, Schmalensee und Tarbek beteiligten. Außerdem waren die Turn- und Spielvereine aus Bornhöved, Daldorf und Tarbek vertreten. In den Wettkämpfen gingen Schmalensee leer aus. Vielleicht gab dies Anlass, einen Verein zu gründen, vielleicht war es aber auch einfach der aktuelle Trend hierzulande. 

 

 

 

Bild zur Meldung: Sommerfest der Landjugend, SZ 05.08.1994

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Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
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