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Juli-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 2

Schmalensee, den 15. 07. 2024

Werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen liefern uns oft Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten zugleich Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. 

Für die treue Leserschaft gibt es auch im Monat Juli die historischen Meldungen zweigeteilt, um ihr ein hoffentlich interessantes Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der zweite Teil.

 

 

Unwettermeldung vor 140 Jahren: Ein heftiges Gewitter sorgt am 16. Juli 1884 für teils erhebliche Schäden. Das Segeberger Kreis- und Wochenblatt meldet in seiner Ausgabe vom 18. Juli aus der Kreisstadt: „Am Mittwoch-Nachmittag waren wir rings umher von Gewittern umgeben, welche sich nach und nach entluden. Es scheint, als wenn der Kalkberg und seine nächste Umgebung die electrischen Ausgleichungen für uns besorgt, denn selten zieht ein Gewitter über unsere Stadt, gewöhnlich rund um dieselbe. Eine ähnliche Erscheinung in Betreff der Gewitter beobachtet man am Grimmelsberge bei Tarbeck, der bekanntlich auch in einer Ebene liegt. Der Blitz hat leider an vielen Stellen gezündet. So in Damsdorf in der Mühle und in die große Scheune auf dem Hofe zu Perdoel, welche Etablissements beide total eingeäschert sind. Das Feuer in der Damsdorfer Mühle gab Veranlassung zur Alarmierung der hiesigen freiwilligen Feuerwehr, indem man durch die von der Kieler Chaussee aus sichtbaren Flammen der brennenden Mühle annehmen mußte, daß das Feuer entweder in Blunck oder Gr.-Rönnau war. Bei Wasbeck in der Nähe Neumünsters ist ein aus Segeberg gebürtiger 32 Jahre alter Kuhhirte namens Kalkbrenner vom Blitze erschlagen worden. Auf Perdoel sind ca. 200 Fuder Heu und Klee verbrannt, ebenso einige Schafe.“

 

Vor 100 Jahren: Heinrich Harder wird Bürgermeister: Das Landratsamt bestätigt am 17. Juli 1924 die im Kreis Segeberg durchgeführten Wahlen der Gemeindevorsteher und ihrer Stellvertreter. In Schmalensee wird Landmann Heinrich Harder Bürgermeister. Sein Stellvertreter wird Landmann Ludwig Saggau, der schon Stellvertreter von Vorgänger Theodor Schnohr (d.Ä., Anmerkung) war. Theodor Schnohr wiederum hatte nach genau 25 Jahren im Amt nicht wieder für das Amt des Gemeindevorstehers kandidiert. Nachfolger Heinrich Harder überreicht ein kunstvoll gefertigtes Diplom an den Vorgänger als Zeichen des Dankes und der Anerkennung für treue und uneigennützige Tätigkeit an der Gemeinde, besonders in der Kriegs- und Nachkriegszeit. 

 

Das Mütterkurheim Schmalensee entsteht vor 65 Jahren: Das Hamburger Abendblatt meldet am 18. Juli 1959: „Neues Genesungsheim für Hamburger Mütter – Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Wellingsbüttel baut in Schmalensee bei Neumünster ein Müttergenesungsheim für 45 Frauen. Über dem Haus, das nach den Plänen des Hamburger Architekten Günter Schween errichtet wird, soll schon am kommenden Dienstag (21.07.1959, Anmerkung) der Richtkranz hochgezogen werden. Zu Weihnachten wird Einweihung gefeiert. 

 

Raupenplage vor 120 Jahren: Aus Kalübbe und Schmalensee wird im Segeberger Kreis- und Wochenblatt vom 19. Juli 1904 eine Raupenplage gemeldet: Die Raupen des Stachelbeerspanners (abraxas grossulariata) fressen Stachel- und Johannisbeersträucher restlos kahl und sorgen für arge Verwüstungen in den Gärten.

 

Früherer Bürgermeister Willy Harder verstorben: Willy Harder, nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs vier Jahre lang Bürgermeister der Gemeinde Schmalensee, verstirbt am 22. Juli 1964, vor 60 Jahren. Schon nach dem Ende des Ersten Weltkrieges gehörte Willy Harder dem Bauernrat der Gemeinde an, der sich mit dem Erhalt von Strukturen kommunaler Selbstverwaltung nach dem ersten Zusammenbruch 1918 befasste. 1945 bestimmten die Unterbringung der vielen Flüchtlinge und die Zusammenarbeit mit den britischen Besatzungstruppen sein Wirken. Sein ganzes Leben lang hat sich Harder zudem in den Vereinen und Organisationen der Gemeinde und des Amtes eingebracht. So war er Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, des Jagdvereins und des Landwirtschaftlichen Vereins für Bornhöved und Umgebung. Seine Hofstelle gilt als eine der Urzellen der Schwarzbuntzucht in Schleswig-Holstein. 

 

Eine Mahnung des Ortsgruppenleiters: Eine Mitgliederversammlung der Ortsgruppe der NSDAP Bornhöved befasst sich u.a. mit den Vorgängen des 30. Juni 1934, des so genannten „Röhm-Putsches“ vor 90 Jahren: Ein gesteigerter Machtanspruch der SA und ihres Leiters Ernst Röhm gipfelte darin, dass mit Hilfe von SS und Reichswehr nicht wirklich ein Putsch bekämpft, sondern eine „Säuberungsaktion“, also Verhaftungen und Morde, durchgeführt wurden – auf direkte Weisung Adolf Hitlers. Bornhöveds Ortsgruppenleiter Dr. Ahrens führt laut Bericht im Segeberger Kreis- und Tageblatt vom 24. Juli 1934 aus, dass Adolf Hitler groß und gütig, aber auch unbarmherzig sei, wenn der Bestand des Reiches bedroht sei. „Wer bewußt oder planmäßig gegen den Staat arbeitet, der treibt ein leichtfertiges Spiel mit seinem Kopf.“ 

 

Ein Radfahrverein in Schmalensee: Die Ortsgruppe Schmalensee des Arbeiter-Radfahrerbundes „Solidarität“ führt am 27. Juli 1924, vor 100 Jahren, in Schmalensee ihre Bannerweihe durch. Anschließend wird eine Korsofahrt zum Vereinslokal Hans Pries in Bornhöved unternommen. Dort findet ein großer Festball, verbunden mit Saalfahren und weiteren Vergnügungen statt. 

 

Kriegsvorbereitungen vor 85 Jahren: Am 28. Juli 1939 findet in Heins Gasthof, Bornhöved, ab 9.30 Uhr die Musterung aller Wehrpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1919/20 sowie der in den Jahren 1906, 1907, 1910 sowie 1913 bis 1918 Geborenen und noch nicht Gemusterten aus Bornhöved, Gönnebek, Schmalensee, Tarbek, Tensfeld, Stocksee und Rickling statt. 

 

Kriegsausbruch vor 110 Jahren: Die nach dem Attentat eines serbischen Nationalisten auf den österreichischen Thronfolger in Sarajevo ausgelöste Krise zwischen dem mit Deutschland verbündeten Österreich-Ungarn und Serbien eskaliert: Die K.u.K.-Monarchie erklärt am 29. Juli 1914 Serbien den Krieg. Am 31. Juli ordnet der deutsche Kaiser Wilhelm II. den „Zustand der drohenden Kriegsgefahr“ an. Der schon nach wenigen Tagen als Weltkrieg bezeichnete Konflikt wird auch das Leben der Schmalenseer in allen Bereichen berühren.

 

Gastwirte im neuen Deutschland: In der „Harmonie“ zu Segeberg versammeln sich am 29. Juli 1919, vor 105 Jahren, Gastwirte aus dem Kreisgebiet, um die Notwendigkeit der Gründung eines Kreiswirtevereins zu diskutieren. Schmalensee ist nicht vertreten, aber Tarbek und Bornhöved. Einstimmig wird der Beschluss gefasst, einen Kreiswirteverein zu gründen, der die Interessen der Wirte angesichts der veränderten staatlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse vertreten soll. Im Mittelpunkt steht dabei das Verhältnis der Wirte zu ihren Arbeitnehmern, die im neuen Staat mit mehr Rechten ausgestattet sind. Gegen unangemessene Forderungen soll zum Beispiel ein „Abwehrfonds“ gebildet werden. Auch mit den Musikern soll der Verein Tarife verhandeln. In Fragen der Konzessionserteilung möchte der Kreiswirteverein den Behörden als beratendes Organ zur Verfügung stehen.

 

Wechsel an der Dorfspitze vor 125 Jahren: In Schmalensee werden am 31. Juli 1899 der Gemeindevorsteher und sein Stellvertreter gewählt. Nachfolger von Johannes Detlef Harder im Amt des Gemeindevorstehers wird Theodor Johannes Schnohr, später genannt „der Ältere“. Stellvertretender Gemeindevorsteher bleibt der Hufner Hinrich Saggau. 

 

Bild zur Meldung: Reiterfest in Schmalensee, SKTB 29.07.1919

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Historisches 2024-07-15 (01. 07. 2024)

Kontakt
 

Gemeinde Schmalensee

Bürgermeister

Dirk Griese
Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

Tel.: (04323) 6253
E-Mail:

 

 

 

 

 

 
 
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