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Juni-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 1

Schmalensee, den 01. 06. 2024

Auch im Jahr 2024 werfen wir den Blick zurück in die Geschichte unseres Dorfes und seiner Umgebung. Alte Zeitungen geben Aufschluss über längst vergessene Geschehnisse und bieten Gelegenheit für Erinnerungen. Quelle dieser Sammlung ist das Archiv der Segeberger Zeitung. Bildmaterial aus Familienalben rundet die Beiträge mitunter ab.

Für die treue Leserschaft in Schmalensee und darüber hinaus werden wir in jedem Monat die historischen Meldungen zweigeteilt veröffentlichen – immer am 1. und a, 15. Tag, um ihr ein Mehr an geschichtlicher Unterhaltung zu bieten. Hier der erste Teil für den Monat Juni.

 

Erfolgreiche Schmalenseer Landwirte: Der landwirtschaftliche Verein für Bornhöved und Umgegend führt am 1. Juni 1894, vor 130 Jahren, unter Mitwirkung des Ascheberger Vereins, in der Bornhöveder Lindenallee eine Tierschau durch. Vorgeführt und prämiert werden Füllen, Mutterstuten, Starken, Stiere, Milchkühe und auch Federvieh. Unter den Preisrichtern ist auch Meiereiverwalter Peter Landschoof aus Schmalensee. Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee gewinnt mit einer vorgeführten Mutterstute eine erste Prämie von 30 Mark und eine Ehrenfahne für einjährige Starken. Matthias Christian Suhr erhält in dieser Kategorie und für dreijährige Füllen sowie für Milchkühe jeweils eine Ehrenfahne. Eine Prämie erhält auch Hufner Theodor Schnoor für vorgeführte Enten. Hufner Hinrich Saggau gewinnt die mit 20 Mark dotierte Kategorie zweijährige Starken. 

Landwirtschaftliche Maschinen werden spontan zur Ausstellung freigegeben. Vom schleswig-holsteinischen landwirtschaftlichen Generalverein sind für die Tierschau 300 Mark als Zuschuss gewährt worden. Das Rahmenprogramm umfasst ein Festessen, musikalische Unterhaltung, einen Umzug unter klingendem Spiel nach der Petershöhe mit Belustigungsprogramm sowie einen Festball in Heins Gasthof.

 

Ein Lob für gute Arbeit: Nach fast 25-jähriger Tätigkeit als vom Kreistag ernannter Schiedsmann im Bezirk Tensfeld (heutiges Amt Bornhöved ausschließlich Gemeinde Bornhöved) gibt Schmalensees ehemaliger Gemeindevorsteher Matthias Christian Suhr dieses Amt am 1. Juni 1904, vor 120 Jahren, an den Damsdorfer Gastwirt Drenkhahn ab. Schon am 3. April hatte das Segeberger Kreis- und Wochenblatt darauf hingewiesen: „Rentier M.C. Suhr hat mit Rücksicht auf sein hohes Alter das Amt eines Schiedsmannes, das er seit Einrichtung der Schiedsgerichte geführt hat, niedergelegt. Mit großer Geschicklichkeit hat er es verstanden, die streitenden Parteien zu versöhnen und einen Vergleich zustande zu bringen, der, wenn mitunter auch mager, ihm doch besser dünkte, als ein fetter Prozeß.“

 

Alarmierung verhindert (fast) wichtige Beschlüsse: Sitzung der Gemeindevertretung am 1. Juni 1984, vor 40 Jahren. Diese muss beinahe verspätet beginnen, denn ein Sirenen-Alarm veranlasst sechs der neun Gemeindevertreter, ihrer Pflicht als Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr folgend zum Gerätehaus eilen zu wollen. Der anwesende Leitende Verwaltungsbeamte Ernst Timm weiß aber, dass es sich um eine Übung der Amtsfeuerwehr handelt, und hält die Kommunalpolitiker zurück. Bis auf Gerhard Mühlenberg, der so schnell losgeeilt ist, dass ihn die Nachricht erst am Feuerwehrgerätehaus erreicht, und er verspätet zur Sitzung erscheint. Aufträge für acht Bauabschnitte der Schmutzwasserkanalisation müssen vergeben werden. Die ersten vier sollen bis Ende des Jahres 1989 fertig sein, der Rest bis zum 30. September 1990. Die Kosten liegen bei rund 3 Millionen DM. Offen ist noch, wo die Vakuumpumpstation ihren Standort finden soll. Hauskläranlagen, die von der zentralen Entwässerung nicht erfasst werden, sollen saniert werden. Noch immer besteht die Möglichkeit, sich auf eigene Kosten anzuschließen. 

 

Chaussee-Meldungen von 1909: Für Anfang Juni 1909, vor 115 Jahren, veröffentlicht das Segeberger Kreis- und Tageblatt den Arbeitsplan einer Dampfstraßenwalze der Landesbauinspektion Plön. Diese durchquert Schmalensee am 3. Juni 1909 von Ascheberg kommend mit Ziel Bornhöved, wo auf einem Abschnitt der Chaussee Plön-Neumünster eine neue Decklage einzuwalzen ist. Die Rücktour der Walze ist für den 6. Juni vorgesehen. Am 7. Juni 1909 kommt auf der Chaussee Plön-Neumünster (heute die B430) ein führerloses Fuhrwerk nach Bornhöved hineingerast und kann dort, ohne Schaden angerichtet zu haben, zum Stehen gebracht werden. Es handelt sich um ein Gespann der Firma Kruse aus Neumünster, das in Schmalensee vor einem Haus gehalten hatte. Plötzlich scheuten die Pferde und gingen durch. 

 

Segeberg brennt vor 490 Jahren: Im Zuge der sogenannten „Grafenfehde“, ein Bürgerkrieg, der um die dänische Thronfolge entbrannt ist, mischt sich im Jahr 1534 die Hansestadt Lübeck ein, um mehr Einfluss im Ostseeraum zu gewinnen. Lübsche Truppen greifen am 27. Mai 1534 das zum König haltende Segeberg an und versuchen, die Siegesburg zu stürmen. Eine Woche später, am 3. Juni 1534, geben sie auf. Vor dem Abzug werden Segeberg und Gieschenhagen geplündert und niedergebrannt. Dabei gehen sehr wahrscheinlich auch wertvolle Unterlagen des Klosters Segeberg verloren – und damit eventuell wertvolle Unterlagen das Dorf Schmalensee betreffend. 

 

Über 100 Jahre Schwarzbuntzüchter: Im Dezember 2003 konnte der Verein der Schwarzbuntzüchter im Kreis Segeberg sein 100-jähriges Bestehen feiern. Am 4. Juni 2004, vor 20 Jahren, kommt es in Wahlstedt zu einer Schau von 70 Tieren aus 18 Mitgliedsbetrieben. Dem Kreisverein gehören noch 150 Betriebe mit 6500 Kühen an. 1958 waren es 800 Betriebe, dann sattelten viele Landwirte auf Ackerbau und Schweinemast um. Ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte war 1927 die Einführung der Milchkontrolle. Vorsitzender des Kreisvereins seit 1992 ist der Schmalenseer Hans-Jürgen Harder. Ein Nebenaspekt der Schau sind Existenzsorgen zahlreicher Milchbauern angesichts sinkender Milchpreise. „Da ist es wichtig, Flagge zu zeigen“, sagt Hans-Jürgen Harder. „Uns soll es auch in Zukunft noch geben.“

 

120 Jahre alte Meldungen: Im Juni 1904, vor 120 Jahren, gibt es im Segeberger Kreis- und Wochenblatt einige kurze Meldungen aus Schmalensee und dessen Umgebung. Etwa dass Hans Harder, Sohn des Schmalenseer Hufners Hinrich Harder, am 24. Juni in Husum zum Lehrer gewählt wird. Oder dass am 6. Juni eine in Richtung Schmalensee aufsteigende Rauchsäule dafür sorgt, dass die Freiwillige Feuerwehr Bornhöved zur Hilfeleistung ausrückt. Am Schwarzen Berg stößt sie aber bereits auf die Ursache des Feuers: Dort haben die Tannen des Gastwirts Hauschildt gebrannt. Aufmerksame Radfahrer konnten das Feuer bereits ersticken. Fahrräder bestimmen auch zwei weitere Juni-Meldungen des Jahres 1904 aus Schmalensee: So wird am 14. Juni berichtet, dass dem Wankendorfer Paustian in Schmalensee das Fahrrad gestohlen worden ist, als er sich kurzzeitig in der Gastwirtschaft aufhielt. Am 5. Juni 1904 ist ein Fahrrad der Gewinn einer Schätz-Aktion beim Gastwirt Ludwig Saggau: Es galt, die richtige Summe von Kugeln und Hagelkörnern in einer Champagnerflasche zu schätzen. Gewinner ist ein Herr Schramm aus Kiel. Sein Tipp von 4999 Körnern und Kugeln liegt der tatsächlichen Anzahl 4798 am nächsten. An dem Wettraten hatten 77 Personen teilgenommen. 

 

Das hätte schlimmer enden können:In der Zeitung Jeversches Wochenblatt, und auch in anderen westdeutschen Zeitungen, ist am und um den 6. Juni 1944, vor 80 Jahren, von einem Unglück bei Bornhöved zu lesen: „Bad Segeberg. Vier Kühe durch Starkstrom getötet. Während eines Ausfluges vergnügten sich einige Jugendliche bei Bornhöved damit, ein Stück gefundenes Einfriedungsdraht über die Starkstromleitung zu werfen. Plötzlich sprang eine hohe Stichflamme aus der Leitung auf und tötete vier wertvolle Milchkühe, die in der Nähe geweidet hatten. Die unüberlegte Handlungsweise der Jugendlichen hätte sehr leicht auch den Tod der Beteiligten zur Folge haben können.“

 

Gehöft wird ein Raub der Flammen: Um 7 Uhr am 7. Juni 1909, vor 115 Jahren, ertönt das Feuerhorn: Wohnhaus und Scheune des Landmanns Ludwig Jäger auf dem Schmalenseerfeld (heute Herbst) stehen in Flammen. Die herbeieilenden Freiwilligen Feuerwehren aus Schmalensee und Bornhöved können keines der mit Reet gedeckten Gebäude retten – es ist kein Wasser verfügbar. Beide Häuser brennen völlig nieder, vier Schweine kommen in den Flammen um. Ludwig Jäger wird 1914 der erste im Weltkrieg gefallene Schmalenseer sein. 

 

Ein toller Tag der Landjugend: An der Straße nach Damsdorf findet am 7. Juni 1969, vor 55 Jahren, ein Schleppergeschicklichkeitsfahren der Landjugendgruppe Schmalensee statt. Beginn ist um 12 Uhr. Neben dem Schlepperparcours werden auch ein Rollergeschicklichkeitsfahren, Luftgewehr- und Bogenschießen angeboten. 190 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nehmen an den Wettbewerben teil. Den Wanderpokal gewinnt in diesem Jahr die LJG Husberg vor Schmalensee. Deren Fahrer Hans-Gerhard Hansen gewinnt die Einzelwertung im Schlepperfahren. Das Rollergeschicklichkeitsfahren gewinnt die Husbergerin Elke Braker vor Jutta Riesenberg aus Damsdorf (LJG Schmalensee). Am Luftgewehr siegt Burkhard Saggau, am Bogen Wolfgang Harder, beide LJG Schmalensee. Die Siegerehrung, vorgenommen vom Vorsitzenden Gerhard Harder, findet auf dem Saal des Gasthofs Voß statt. Im Anschluss spielen die Tramboys zum Tanz auf.

 

Schwarzbunte werden eingeschworen: Im Bad Segeberger Hotel Germania findet am 10. Juni 1944, vor 80 Jahren, die 74. Hauptversammlung des Kreisvereins Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner statt. Kreisvorsitzender ist Heinrich Harder, Bürgermeister aus Schmalensee. Dieser ehrt eingangs vor 40 Teilnehmern die im abgelaufenen Berichtsjahr verstorbenen und gefallenen Mitglieder, darunter den Ehrenvorsitzenden Isenberg. Harder führt aus, dass der Krieg die Züchter weiterhin verpflichte, aus den Viehbeständen herauszuholen, was möglich sei. Die planmäßige Lenkung der Erzeugung während dieses Krieges habe sich gut bewährt. Es werde viel mehr Milch und Butter geliefert als im (Ersten) Weltkrieg. Es gelte, in der Unterstützung dieser Planung nicht nachzulassen, sondern durchzuhalten bis zum Endsiege. 

 

Eine ganz besondere Versicherung: Die Tarbeker Windgilde von 1825 hält am 10. Juni 1964, vor 60 Jahren, im Tarbeker Gasthof Schädler ihre Generalversammlung ab. Beginn ist um 10 Uhr. Ab 13 Uhr gibt es Ringreiten, ab 20 Uhr Tanz. Das Einzugsgebiet der Gilde mit ihren 287 Mitgliedern erstreckt sich von Rendswühren bis nach Kalübbe. Seit 139 Jahren findet an jedem zweiten Junimittwoch das Gildetreffen statt. Ältermann Max Schmidt berichtet von einem Jahr mit schweren Schäden, die es zu regulieren galt. Besonders eine Windhose am 28. September 1963 habe Einiges angerichtet. 

 

Erstmals eine Europawahl: Die ersten Wahlen zum Europäischen Parlament finden am 10. Juni 1979, vor 45 Jahren statt. Die Schmalenseer stimmen mehrheitlich für die CDU (147 Stimmen). Auf die SPD entfallen 63, auf die FDP 10 und die Grünen 5 Stimmen. Zur Wahl berechtigt waren 292 Schmalenseerinnen und Schmalenseer. 

 

Spielplatzbau binnen 72 Stunden: Im Zeitraum 10. bis 13. Juni 1999, vor 25 Jahren, findet die „72-Stunden-Aktion“ der Landjugend statt. Die Landjugendgruppe Schmalensee hat sich beim Landeslandjugendverband um eine Teilnahme beworben und dieser wiederum Kontakt zur Gemeinde aufgenommen. Binnen 72 Stunden sollen die Lajus in ihrem Ort eine Aufgabe bewältigen, deren Ergebnis der Allgemeinheit zugute kommt. Für die teilnehmenden Landjugendgruppen im Lande bedeutet die 72-Stunden-Aktion vor allem einen Imagegewinn. Christian Detlof als „Agent“ der Gemeinde hat an Vorbereitungstreffen in Rendsburg teilgenommen und im Zusammenwirken mit den Ausschussvorsitzenden der Gemeindevertretung das Projekt erstellt: Die LJG Schmalensee mit ihren Vorsitzenden Maya Grote und Sönke Nagel soll einen Kinderspielplatz am Sportlerheim für die darin untergebrachte Kinderspielstube errichten. Am Donnerstag um 18 Uhr wird die Aufgabe verlesen, am Sonntag um dieselbe Zeit wird die Uhr gestoppt. Dank des tatkräftigen Einsatzes der Mitglieder und der Unterstützung von örtlichen Unternehmen und Familien gelingt das Abenteuer. 

 

Was der Stahlhelm will: In der Kreisstadt Segeberg findet am 15. Juni 1924, vor 100 Jahren, ein Stahlhelm-Tag statt. Die Frontkämpfer-Organisation hat seit ihrer Gründung im Vorjahr bereits mehrere Ortsgruppen im Kreis Segeberg gebildet (und wird auch in Schmalensee Anhänger finden). Die Veranstaltung beginnt mit einem Zug zum Vogelschießerplatz – nicht in geschlossener Formation, das ist verboten. Dort wird die Front u.a. durch den Kreisvorsitzenden Böckmann (Klein Niendorf) abgeschritten. Generalmajor von Fransecky hält eine erste Ansprache: „Schlägt nicht jedem von uns das Herz höher beim Anblick der Farben schwarz-weiß-rot, unter denen wir einst siegreich dem Feind entgegen stürmten? Ihnen wollen wir wieder zu Ehren verhelfen! Autorität, Disziplin und Gehorsam sind die Grundlagen der staatlichen Macht.“ Danach spricht Bornhöveds Pastor Schlüter zur versammelten Menge. Nach dem Absingen des „protestantischen Trutzliedes Ein feste Burg ist unser Gott“ predigt Schlüter über 2. Tim. 1,7: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.“ Er erwähnt die hohe Begeisterung zu Kriegsbeginn, die schwere Kriegszeit, den furchtbaren Zusammenbruch und die schweren Jahre danach. Beim anschließenden Kommers nennt der Kreisvorsitzende Böckmann die Ziele des Stahlhelm: „Wir wollen keinen Putsch, aber wir stehen auf dem Standpunkt, dass wir, die wir 4 ½ Jahre den Feind von unsern Grenzen ferngehalten haben, in erster Linie dazu berufen sind, am Wiederaufbau mitzuhelfen. Wir bekämpfen zwei Parteien: Die Sozialdemokratie und den Kommunismus. Wir wollen die Jugend in unserm Geiste erziehen, dann kann es möglich sein, dass Deutschland einst wieder hoch kommt.“ 

 

 

Bild zur Meldung: Juni-Meldungen der älteren und jüngeren Vergangenheit aus Schmalensee und Umgebung – Teil 1

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Dorfstr. 18
24638 Schmalensee

 

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