1937
Jahrgang 1937
(fett gedruckte Daten sind tatsächliche, nicht fett gedruckte die des Erscheinens)
08.01.1937
In einer Kiesgrube des Fuhrunternehmers W. Pries ereignet sich ein Unfall, der folgenschwer hätte ausgehen können. Drei Arbeiter sind gerade damit beschäftigt, Kies aus dem Hang herauszuarbeiten und auf ein Förderband zu schaufeln, da bricht eine Menge Sand vom Hang ab und verschüttet alle drei bis zum Leib. Gerade haben sie sich befreit, da bricht erneut ein Stück des Hanges ab und der Wankendorfer Arbeiter Johann Mi. wird völlig unter den Sandmassen begraben. Die herbeigeeilten Kollegen können zunächst das Gesicht des Mi. vom Sand befreien, ehe er ausgegraben werden kann. Mit leichten Verletzungen werden alle drei Arbeiter vom Arzt für den Tag nach Hause entlassen.
12.01.1937
In Heins Gasthof (Bornhöved) veranstaltet die Ortsgruppe Bornhöved der Deutschen Arbeitsfront einen Deutschen Abend. Der Ortsgruppen-Obmann Emil Bock schildert die Folgen der Ablösung der Gewerkschaften durch die DAF. Sie sei als einzigartige Organisation vom Geist der NSDAP erfüllt. Die Interessen der Arbeitnehmer würden nicht durch Streiks und andere Konflikte geäußert, sondern durch Herstellen der Kameradschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern verwirklicht. Nach Ausführungen über die NS-Wohlfahrtsorganisation „Kraft durch Freude“ und den Vierjahresplan der Reichsregierung führt die Niederdeutsche Bühne Neumünster ein Lustspiel auf.
15.01.1937
Die Mitglieder der NS-Kulturgemeinde sehen in Neumünster das von einem Altonaer Ensemble aufgeführte Grillparzer-Trauerspiel „Medea“.
15.01.1937
Bis zum Einsetzen des Frosts vor wenigen Tagen standen im Garten des Ortsbauernführers Theodor Schnohr (d.J., Anmerkung) die Rosen noch in ihrer Blüte. Nun aber sind sie abgeschnitten und stehen in der Vase.
15.01.1937
Glatteis bringt den Autoverkehr in Schmalensee fast völlig zum Erliegen. In Richtung Plön verunglücken ein PKW und ein Lastzug. Der Autobus aus Neumünster, der schon Bornhöved mit rund einer Stunde erreicht hatte, dreht auf dem Weg nach Schmalensee um, da es kein Weiterkommen für ihn gibt.
15.01.1937
Der Kreisverein Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner führt in Daldorf, Trappenkamp, Bornhöved und Schmalensee die Körung der weiblichen Tiere durch.
16.01.1937
Die Witwe Elise Jürgens verkauft für 2.000 RM ihr am Tarbeker Weg liegendes Grundstück mit Wohnhaus an den Bauunternehmer Paul Blunk.
16.01.1937
Auf einer Zuchtschweineschau des Verbandes der schleswig-holsteinischen Schweinezüchter in Rendsburg erhält Ernst Stegelmann für seinen Eber Nr. 46 in der Gruppe „deutsches weißes Edelschwein, Klasse V, Eber 6-8 Monate“ einen 1c-Preis.
18.01.1937
Auf der ersten Monatsversammlung der Kreisabschnitts Bornhöved im NS-Lehrerbund referiert Damsdorfs Lehrer Schmidt über „die Baukunst“. Der gotische Baukünstler, so Schmidt, stehe über dem griechischen, dessen Stil eher als Plastik empfunden werde. Die jüdische „Kunst“ habe keinen persönlichen und auch keinen sachlichen Stil sondern verrate nur technisches Geschick. Islands sei rein subjektiv und dürfe trotz Buntheit nicht über seelische Armut hinwegtäuschen.
18.-23.01.1937
Luftschutzwoche im Kreis Segeberg. Ein Lehrtrupp des Reichsluftschutzbundes aus Berlin hält sich in der Bad Segeberger Luftschutzschule auf, um die Gemeindewehrführer, die Amtsvorsteher und Bürgermeister sowie die Amtsträger des RLB im Kreis Segeberg auszubilden. Auch in den Schulen des Kreises finden Unterrichtungen durch das Berliner Personal statt. Für die HJ finden ebenfalls Schulungen statt.
Bezirksbauernführer Heinrich Harder, im Segeberger Kreis- und Tageblatt irrtümlich als Amtsvorsteher bezeichnet, dankt im Namen der Amtsvorsteher und Bürgermeister für die erhaltene Ausbildung indem er ausführt, „daß durch den Reichsluftschutzbund die große Aufgabe des Reichsnährstandes, die Bereitstellung der Nahrungsmittel für das deutsche Volk im Rahmen des Vierjahresplanes, seine Ergänzung erfahre durch ein Wissen um die Sicherung der Ernährungsgrundlage vor Gefahren aus der Luft. Die Amtsvorsteher und Bürgermeister seien sich auch dieser zweiten Aufgabe bewusst und gern seien sie darum gekommen, um ihr Wissen im Luftschutz zu festigen und zu erweitern und auch zukünftig würden sie einem entsprechenden Rufe jederzeit folgen, um vom Lande aus hier ihr Bestes für den Aufbau des Vaterlandes und seiner Sicherung zu leisten“, gibt die Zeitung Harder wieder.
22.01.1937
Approbierter Tierarzt im Amt Bornhöved ist Dr. Sarpe in Bornhöved.
25.01.1937
Die Verbandsspar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek bezieht ihr neues Geschäftsgebäude in der Bornhöveder Bahnhofstraße. Mit dem Neubau wurde im September 1936 durch den Bornhöveder Baumeister Wittern begonnen.
Schmalensees Bürgermeister Heinrich Harder hält als Vorstandsvorsitzender der Sparkasse eine kurze Ansprache und reflektiert die Gründung des Geldinstituts am 21.05.1863. Das Datum entspricht der Genehmigung der Statuten durch das Königliche Segeberger Amtshaus. Nach Gründung bestand der Vorstand aus zehn Mitgliedern, je dreien aus den beteiligten Gemeinden und dem Kassierer und Geschäftsführer. Die Geldkiste befand sich im Hause des Gastwirts Hauschildt, wo auch die Gründung vollzogen wurde und die Generalversammlungen stattfanden. Der Kassierer und ein monatlich wechselndes Vorstandsmitglied besaßen Schlüssel zu den zwei Schlössern der Geldkiste. Seit dem 14.08.1914 besitzt die Kasse ein eigenes Haus. Heinrich Harder wurde 1924 zum Verbandsvorsteher und 1932 zum Vorsitzenden gewählt. Unter der ältesten Vorstandsmitgliedern ist Theodor Schnohr (der Ältere, Anmerkung) aus Schmalensee, der 1906 Mitglied gewählt wurde.
26.01.1937
Die Kreisbauernschaft Segeberg führt in Heins Gasthof eine Bezirksversammlung für Bornhöved und Umgebung durch.
30.01.1937
In Bad Segeberg findet eine Kreisarbeitstagung der NS-Frauenschaft statt. Trotz eines Sturmes und eisiger Kälte nehmen sämtliche Amtswalterinnen der NS-Frauenschaft, die Ortswalterinnen der DAF und die Zweiggruppenleiterinnen des Roten Kreuzes teil. Gesprochen wird unter anderem über den Vierjahresplan und die Notwendigkeit, die Kinder in die Hitlerjugend zu geben.
30.01.1937
Die Bornhöveder Ortsgruppe der NSDAP feiert den vierten Jahrestag der „Nationalen Erhebung“, der Machtergreifung 1933.
31.01.1937
Meta Voß veranstaltet in ihrem Gasthof eine große Preismaskerade. „Masken, die nach 21 Uhr erscheinen, haben keinen Anspruch auf Prämierung.“ Und: „Die ersten drei Masken haben freien Eintritt.“
01.02.1937
Die Schmalenseer Mitglieder der NS-Kulturgemeinde sehen in Neumünster den „Barbier von Sevilla“ von Rossini.
06.02.1937
Im Gasthof Voß findet die 10. Jahresversammlung des Kontrollvereins Gönnebek-Schmalensee statt. Es ist zugleich die letzte Versammlung dieses freiwilligen Kontrollvereins, da aufgrund einer Anordnung der Landesbauernschaft Schleswig-Holstein sämtliche Viehaltungen mit drei und mehr Kühen einem Kontrollverein anzuschließen haben. Reichsweit kommen so anstelle der 31 Prozent freiwilliger Kontrolle unterworfenen Kühe 87 Prozent unter die Überwachung, was der Zielerreichung der so genannten „Erzeugungsschlacht“ der Reichsnährstandorganisation zugute kommen soll. Deshalb wird auch der neue Kontrollverein Bornhöved mit seinen fünf Kontrollbezirken, 106 Mitgliedern und 1.655 Stück Vieh gebildet. Diesem gehören die Gemeinden Bornhöved, Gönnebek, Schmalensee, Tarbek, Belau, Schipphorst, Rendswühren, Schönböken und der Schaalshof (Scheelshof?) an.
Alter und neuer Vorsitzender der genannten Kontrollvereine ist der Schmalenseer Hugo Saggau. Im alten Verein waren 14 Schmalenseer und sechs Gönnebeker Bauern organisiert, dazu die Gutsverwaltung Stockseehof. Schriftführer war Willy Harder. Schmalensees Meiereiverwalter Hans Wehling dient in beiden als Kontrollbeamter der Vereine, der die Oberaufsicht über je einen Kontrolleur in den einzelnen Bezirken hat.
Unter den besten Milchkühen im Vereinsgebiet sind derzeit „Olga“ und „Perle“ aus der Herde des Schmalenseers Hellmut Nagel, „Quarta“ aus dem Besitz von Werner Saggau und „Realist“ von Willy Siebke. Unter den besten Starken, die meisten von „Lasker“, dem Zuchtbullen Willy Harders abstammend, sind „Tolle“ (Hellmut Saggau) und „Ulme“ (Hellmut Nagel).
10.02.1937
Wehrmachtstruppenteile aus Eutin und Neumünster üben im Raum Bornhöved.
10.02.1937
In Flensburg, Kiel, Lübeck und Altona werden junge Frauen ab 25 zu so genannten Hauswirtschaftsmeisterinnen durch die NS-Frauenschaft ausgebildet. Es handelt sich um eine Auslese besonders veranlagter Frauen, die wiederum ihre Kenntnisse weitergeben sollen, damit alle Frauen ihrer Rolle als für die Ernährung und Gesundheit der Familie verantwortliche Kraft gerecht werden können.
12.02.1937
Im Bad Segeberger Kreisbauernhaus findet die Generalversammlung der Kreis Segeberger Bauerngenossenschaft statt.
14.02.1937
Ein zweites Mal lädt Meta Voß zur großen Preismaskerade ein – unter den bekannten Bedingungen.
15.02.1937
Die monatliche Versammlung des Kreisabschnitts Bornhöved im NS-Lehrerbund befasst sich mit dem neuen Beamtengesetz und der Einbindung des Vierjahresplans in den Unterricht. Lehrer Schümann referiert über den „ästhetischen Willen“.
20.02.1937
Im Rahmen der zusätzlichen Berufsschulung und des Reichsberufswettkampfes der Reichsnährstandjugend führt Pg. Karl Suhr (Hornshof), Bezirksjugendwart im Bezirk 9, einen Filmabend durch. Es geht um Dünger, Maschinenpflege und Fischgerichte.
20.02.1937
In Bornhöved findet ein Appell der Amtsträger des Reichsluftschutzbundes aus Bornhöved, Gönnebek, Schmalensee und Tarbek statt. Gemeindegruppenführer ist Pg. Asmussen (Bornhöved), Schulungsleiter Pg. Köpcke (Tensfeld). Die Gemeindegruppe Bornhöved umfasst die Amtsbezirke Bornhöved und Stocksee. Die Untergruppen werden aufgefordert, an jedem Montag einen Appell abzuhalten. Außerdem sind Hitlerjugend und Frauen enger einzubinden. Die Gebäude- und Personalrollen der Blockwarte sollen genauestens geführt werden und alle Zu- und Abgänge registriert werden.
21.02.1937
In der Kirche zu Bornhöved findet ein Gefallenen-Gedenkgottesdienst statt. Die NSDAP-Ortsgruppe, die militärischen Kameradschaften und das Remonteamt Schönböken legen Kränze am Ehrenmal nieder.
22.02.1937
Auf einer öffentlichen Versammlung der Bornhöveder Ortsgruppe der NSDAP werden die Anwesenden auf den Vierjahresplan eingeschworen. Deutschland sei zahlreicher Rohstoffe durch Gebietsverluste nach dem Ersten Weltkrieg beraubt. Auch müssten 136 Menschen auf einem Quadratkilometer leben, während andere Staaten großen Kolonialbesitz hätten. Klimatische Nachteile für die Landwirtschaft werde man durch Technik ausgleichen und Deutschland sei militärisch so stark, dass niemand das Reich angreifen werde. Deutschland erringe gerade seine wirtschaftliche Freiheit. „Der Führer wird es schaffen, und ihm wollen wir durch Opfern für das Winterhilfswerk unsern Dank abstatten“, schließt der Redner Vellbinger aus Bad Segeberg.
22.02.1937
In Bad Segeberg findet eine Tagung der Bezirksbauernführer der Kreisbauernschaft statt. Zunächst wird die Flachsröste Ahrensbök besichtigt. Danach wird die Tauschaktion Futtermittel gegen Korn besprochen. Weiterhin wird festgestellt, dass der Kreis Segeberg bisher die von ihm geforderten Brotgetreidekontingente gut erfüllt habe. Man verspricht sich davon eine entsprechende Berücksichtigung bei der Zuteilung von Futtermitteln.
24.02.1937
Im Bad Segeberger Kreisbauernhaus findet unter dem Vorsitz von Heinrich Harder aus Schmalensee die 67. Generalversammlung des Kreisvereins Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner statt. Harder unterstreicht, dass der Organisationsgrad der Schwarzbuntzüchter im Kreisverein und in den Kontrollvereinen die besten Voraussetzungen schaffe, die geforderte 15-prozentige Steigerung der Produktivität innerhalb des Vierjahresplanes der Nationalsozialisten zu erfüllen. Geschäftsführer Heinrich Göttsch, ehemals Lehrer in Schmalensee, hält einen ausführlichen Bericht.
01.03.1937
In Kiel findet eine Schulung für Sparkassen-Vorstandsmitglieder und Sparkassenleiter statt. Vortragsthemen sind „Die Landesplanung“, „Die nationalsozialistische Weltanschauung und das Sparkassenwesen“ und „Der sittliche Grundgedanke des deutschen Sparkassenwesens“.
01.03.1937
Die Militärische Kameradschaft Bornhöved im Deutschen Reichskriegerbund veranstaltet in Hein's Gasthof ein Wintervergnügen. Kameradschaftsführer Hermann Bolln erinnert an die Wiedererstarkung des Deutschen Reiches durch die Wiederbewaffnung, die dem Führer zu verdanken sei. Nach Liedern und Theaterstücken wird getanzt.
04.03.1937
Der Segeberger Kreisausschuss erlässt eine neue Jagdsteuerordnung. Die Jagdsteuer beträgt für Inländer jährlich 10 Prozent des Jagdwertes; Ausländer müssen 30 Prozent abführen. Wenige Tage später genehmigt der Regierungspräsident in Schleswig die Steuerordnung.
07.03.1937
In Bad Segeberg findet eine Arbeitstagung des Reichsluftschutzbundes, u.a. für Revier- und Gemeindegruppenführer statt. Ausbildungsleiter Steuerwald: „Luftschutz ist praktischer Nationalsozialismus im Dienste von Volk und Heimat.“ Ein weiterer Redner fordert eine Luftschutzbereitschaft auf jedem landwirtschaftlichen Betrieb.
09.03.1937
Im Gasthof Voß findet eine Ortsgruppenversammlung der NSDAP Bornhöved für alle Gliederungen statt. Der Ortsgruppenleiter Alfred Dau hält nach dem Fahneneinmarsch in den festlich geschmückten Saal die Begrüßungsansprache. Nach dreifachem „Sieg-Heil“ wird die Kaffeetafel eröffnet. Jungvolk und Jungmädel führen Märchen- und Schattenspiele auf.
14.03.1937
Im Bad Segeberger Hotel Germania findet eine Mitgliederversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Segeberg statt. Die Wehrführer und Löschzugführer des Kreises bzw., ihre Stellvertreter nehmen teil. Die Leitung hat der stellvertretende Kreisfeuerwehrführer Kröger aus Weede, nachdem Kreisfeuerwehrführer Hellberg sein Amt niedergelegt hat. Im Einvernehmen mit dem Kreisleiter der NSDAP ernennt Segebergs Landrat den Bad Segeberger Hermann Witte zum neuen Kreisfeuerwehrführer.
15.03.1937
Der 4. Reichsberufswettkampf der Gruppe „Nährstand“ findet statt. Bornhöved ist Wettkampfort für die jungen Landwirte der Region und die Mädchen. Für Gärtner findet der Wettkampf in Kaltenkirchen, für Melker in der Ricklinger Arbeiterkolonie statt.
Bezirksbauernführer Heinrich Harder aus Schmalensee leitet die Prüfungskommission, die durch die Ortsbauernführer, den Bezirksjugendwart, die Bezirksbäuerin, die Ortsbäuerinnen und die Bezirksjugendwartin besetzt wird. Schon im Januar hat Karl Suhr, Jugendwart der Bezirksbauernschaft, in Zusammenarbeit mit der Hitlerjugend Anmeldungen entgegen genommen. 36 weibliche und 23 männliche Teilnehmer kommen aus Bornhöved, Gönnebek, Schmalensee, Tarbek, Tensfeld, Damsdorf und Stocksee.
20.03.1937
Die Mitglieder des Schmalenseer Stützpunktes der NS-Kulturgemeinde, Ortsgruppe Neumünster, fährt nach Kiel und sieht im Opernhaus Melodien und Tänze aus Opern und Operetten.
22.03.1937
Nur wenige Tage nach der Fahrt nach Kiel geht es für die Schmalenseer Mitglieder der NS-Kulturgemeinde nach Neumünster. Im Holstenpalast kommt die Tragödie „Glaube und Heimat“ zur Aufführung.
29.03.1937
Am Ostermontag gibt die Freiwillige Feuerwehr Schmalensee, der Löschzug 3 (des Amtes Bornhöved, Anmerkung), im Gasthof Voß ihren Feuerwehrball.
09.04.1937
In Bad Oldesloe wird der neue Führer des HJ-Bannes 185 (Süd-Holstein), Unterbannführer Kurt Ramcke, durch den Führer des Gebietes 6 (Nordmark) in sein Amt eingeführt.
10.04.1937
Die Jägerschaft des Kreises Segeberg versammelt sich in Bad Segeberg zu einem Appell mit Geweih- und Gehörnschau. Die Leitung hat Kreisjägermeister Sach.
12.04.1937
Der Reichssportführer erlässt einen Aufruf an die deutsche Jugend: „Jeder junge Sportler und jedes Sportmädel gehört in die Hitlerjugend!“ (Diese und andere Maßnahmen, die per Gesetz die Rolle der HJ in der Erziehung junger Menschen festschreiben, führen u.a. auch zum Verschwinden von Sportvereinen, da der Sport Teil des Dienstes von HJ und BDM ist, Anmerkung.)
13.04.1937
In Heins Gasthof findet eine Versammlung der NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved statt, an der auch Vertreter des Militärs, namentlich des Trappenkamper Arsenals, teilnehmen. Ortsgruppenleiter Alfred Dau weist darauf hin, dass alle Soldaten seien - „die einen Soldaten der Wehrmacht, die anderen politische Soldaten des Führers.“
Gastredner Dr. Bruhn aus Bad Segeberg spricht über die nationalsozialistische Gemeinschaft. „Außerhalb Deutschlands herrschen heute in vielen Staaten Unruhen, Streiks und Bürgerkriege. Was andere Staaten jetzt durchmachen, das haben wir vor Jahren auch erdulden müssen, doch mit dem Unterschiede, daß unsere Revolution unblutig war. Kern unserer Revolution ist das rassische Denken. […] Unser Rassenziel ist der nordische Mensch.“
14.04.1937
Der Landrat des Kreises Segeberg veröffentlicht eine Liste aller zugelassenen Elektroinstallateure. Darunter sind Friedrich Asmussen, Georg Koch und Willy Kröger aus Bornhöved sowie Albert Kaack aus Gönnebek.
20.04.1937
Am Geburtstag des „Führers“ findet in Bornhöved und Damsdorf, wie überall im Deutschen Reich, die Vereidigung der Politischen Leiter, Amtswalter und Warte statt.
21.04.1937
Die erste Versammlung des NS-Lehrerbundes, Kreisabschnitt Bornhöved, beschäftigt sich mit dem Thema „Judentum, Zentrum und Marxismus“. Der Kreisabschnittsleiter, Lehrer Trenktrog, führt über den „schmarotzerhaften Weltherrschaftstraum der Juden“ aus, von dem eine „ungeheure zerstörende Kraft ausgegangen“ sei. Aber auch das Zentrum und marxistische Kräfte hätten zum Untergang des Deutschen Reiches (1918, Anmerkung) geführt.
23.04.1937
Im Bad Segeberger Hotel Germania veranstaltet die Abteilung Volks- und Hauswirtschaft des deutschen Frauenwerks mit der Kreisfachgruppe Hausgehilfinnen der DAF einen „Tag der Hausgemeinschaft“.
28.04.1937
Der Untergau 419 Bornhöved des Bundes Deutscher Mädel hat seinen Sitz in Neumünster. Führerin des Untergaues ist Mädelscharführerin Elfriede Rohwedder; den Jungmädel-Untergau führt JM-Gruppenführerin Ruth Steen.
01.05.1937
Am 1. Mai findet ein morgendliches Wecken durch die Ortsgruppe der NSDAP statt. Im Laufe des Tages gibt es einen Umzug durch Bornhöved, Belustigungen und Tanz.
04.05.1937
Personalwechsel in der Gemeindegruppe Bornhöved des Reichsluftschutzbundes, der die Gemeinden Bornhöved, Gönnebek, Schmalensee, Tarbek, Damsdorf, Tensfeld und Stocksee angehören. Gemeindegruppenführer Pg. Asmussen ernennt den Bornhöveder Apotheker Egidi zum neuen Beauftragten für die Ausbildung und Werbung. Egidi löst damit den Pg. Köpcke aus Tensfeld ab, der nach Bad Bramstedt versetzt wurde. Neuer Verantwortlicher für die Kassenführung der Gemeindegruppe ist ab sofort Sparkassengeschäftsführer Hinz.
08.05.1937
Das HJ-Fähnlein 7/185 (Bornhöved) hat gemäß Befehl des Führers des HJ-Stammes II/185, Fähnleinführer Wolfgang Erich, an diesem Sonnabend Dienst. Die Jungen aus Bornhöved, Gönnebek, Tarbek und Schmalensee versammeln sich um 15 Uhr auf dem Schulhof in Bornhöved, die aus Damsdorf, Tensfeld und Stocksee um 17 Uhr auf dem Hof der Damsdorfer Schule. Befohlene Uniform ist der Sommerdienstanzug.
09.05.1937
Am Muttertagssonntag weiht Pastor Erich mit der Kirchengemeinde ein neues Altarbild ein. Geschaffen wurde dieses innerhalb von vier Monaten von dem Bad Segeberger Bildhauer Otto Flath. In seiner Predigt weist Pastor Erich auf die bisherige Schmucklosigkeit der Bornhöveder Kirche im Gegensatz zu ihrer Schwester in Bosau hin.
09.05.1937
Der HJ-Bann 419 „Bornhöved“ wird an den zentral gelegenen Orten des Bannes durch den neuen Bannführer Gefolgschaftsführer Cochoy besichtigt. In Bad Segeberg treten auch die Schalmeienkapelle und die Flieger- und Motor-HJ an. In allen Orten finden Ordnungsübungen statt. Der Bannführer wählt aus den 1923 Geborenen die besten aus, um sie in einer Führernachwuchseinheit zusammenzufassen.
10.05.1937
Die Verbandsspar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved veröffentlicht ihren Jahresabschluss 1935. In allen Bereichen hat es eine Steigerung gegeben. Die örtliche Wirtschaftslage habe sich durch das weitgehende Arbeitsbeschaffungsprogramm, den Ausbau der Gönnebeker Heide und die Einrichtung eines staatlichen Remonteamtes auf dem Gut Schönböken beträchtlich gehoben, heißt es im Bericht. Das Handwerk sei durch diese Maßnahmen gut ausgelastet und die Arbeitslosigkeit im Bezirk ganz beseitigt worden.
11.05.1937
Umgliederung im DRK. Der Sanitätshalbzug Bornhöved wird aufgelöst und dem Zug Bad Segeberg als Gruppe zugeteilt. Zugführer Ehrich übernimmt die Mannschaft mit allem Material und ernennt Herrn Nero zum Gruppenführer. Sanitätsmann (Max) Kröger (aus Schmalensee, Anmerkung) wird als Schrift- und Kassenwart eingesetzt.
Als Ersatz im Heeressanitätswesen und amtlicher Sanitätsdienst leisten im Bezirk Bornhöved täglich 18 Mann ehrenamtlichen Dienst und leisten Verunglückten kostenlos erste Hilfe. „Die Versorgung der Hilfsstellen mit Verbandsmaterial, mit Schienen und Ausrüstungsgegenständen, die Einrichtung eines Sanitätsdepots im Interesse der Landesverteidigung verlangen, daß diese Einrichtung die ganze Unterstützung der Bevölkerung erhält“, heißt es u.a. im Bericht.
12.05.1937
Der neue Jungbannführer der Hitlerjugend, Erwin Barnick, besichtigt das Fähnlein 7/185 Bornhöved. Dazu treten die Jungen aus Bornhöved, Tarbek, Schmalensee und Gönnebek um 15.30 Uhr unter der Leitung von Fähnleinführer Wolfgang Erich auf dem Bornhöveder Schulhof im Sommerdienstanzug an. Die Jungen aus Damsdorf, Stocksee und Tensfeld treten um 17.45 Uhr in Damsdorf unter dem Kommando von Walther Wehling (Tensfeld) an.
14.05.1937
Eine Pflichtveranstaltung der NS-Frauenschaft Bornhöved befasst sich mit der deutschen Mutter. „Wir sind die Brücken aus der Ewigkeit“, lautet das Eingangslied. Geschlossen wird die Versammlung nach Vorträgen, Liedern und Aufführungen der Jungmädel mit dem Deutschland- und dem Horst-Wessel-Lied.
16.05.1937
Am ersten Pfingsttag lädt Frau Voß zum großen Festball in ihren Gasthof ein. Tagsüber wird ein reger Fahrzeug-Verkehr von Ausflüglern zur Holsteinischen Schweiz hin im Ort registriert. Auch im Dorf selbst sind die ersten Sommergäste eingetroffen.
17.05.1937
Heinrich Christian Saggau, langjähriger Amtsvorsteher feiert mit seiner Frau Elise das Fest der Goldenen Hochzeit.
22.05.1937
Die monatliche Versammlung des NS-Lehrerbundes, Kreisabschnitt Bornhöved, begrüßt den neuen Tensfelder Lehrer Thies, der zum 1. Mai von Westpreußen kommend die Stelle des nach Bad Bramstedt versetzten Lehrers Köpcke übernommen hat. Anschließend referiert Direktor Pott über „Geopolitische Kraftlinien im Mittelmeerraum“. Gemeint sind vor allem die englischen und französischen Kraftlinien im Mittelmeerraum.
23.05.1937
Die Kirchengemeinde Bornhöved nimmt in Plön am Probstei-Kirchentag statt.
24.05.1937
Der Reichskolonialbund gibt in Thodes Gasthof eine Vortragsveranstaltung. Otto Köhler aus Tannenhof spricht über die früheren deutschen Besitzungen.
25.05.1937
Die Politischen Leiter der NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved unternehmen nach einem Appell auf dem Bornhöveder Marktplatz einen Ausmarsch nach der Hindenburghöhe, wo ein Vortrag gehört wird.
26.05.1937
In der Luftschutzhauptschule Bad Segeberg werden Amtsträger des Reichsluftschutzbundes aus dem ganzen Kreisgebiet verpflichtet.
05.06.1937
In Bornhöved findet um 9 Uhr das Reichsjugend-Sportfest für die Hitlerjugend von Bornhöved und Umgebung statt. Dazu heißt es im „Dienstbefehl des Fähnlein 7/185 Bornhöved“: „Ich bitte die Schulleiter aus Bornhöved, Gönnebek, Tarbek, Schmalensee, Damsdorf, Tensfeld und Stocksee, die Jg. an diesem Vormittag vom Unterricht zu beurlauben. Heil Hitler! Gez. Wolfgang Erich, Fähnleinführer, Führer des Stammes II/185“. Nach einem Umzug durch Bornhöved laufen, springen und werfen die Jungen auf dem Sportplatz am See. Im Anschluss findet ein Handballspiel statt.
Während die Angehörigen des BDM tags darauf ihre Sportwettkämpfe im Dorf Berlin haben, fand das der Jungmädel bereits vor acht Tagen in Rickling statt.
07.06.1937
Für die Schulen von Bornhöved und Umgebung finden in Heins Gasthof Vorstellungen des Kasperletheaters von Heinrich Bothing aus Hamburg statt. Gezeigt werden „Kasper und die Hexe“ und „das verhexte Schloss“.
09.06.1937
Die Tarbeker Windgilde führt im Gasthof Schädler ihre Generalversammlung durch.
13.06.1937
Der Schmalenseer Stützpunkt der NSDAP veranstaltet ein Dorffest verbunden mit einem Reiterfest und Damenbelustigung. Trotzdem auch in den Nachbarorten solche Feste stattfinden, ist die Veranstaltung sehr gut besucht. Reiterkönig wird Ernst Tensfeldt aus Tarbek vor dem Schmalenseer Werner Saslona und Paul Holst aus Tarbek.
Beim Scheffelwerfen der Damen gewinnt Frl. Emmy Herbst vor Frl. Anni Schnohr und Frau Bock. Anschließend wird um Aale geschossen und im Gasthof Voß getanzt.
14.06.1937
Der NS-Lehrerbund, Kreisabschnitt Bornhöved, hält in Thodes Gasthof seine Monatsversammlung ab. Pg. Havemann vom Arbeitsamt Neumünster referiert über „Berufsberatung“.
14.06.1937
Um 18 Uhr erfolgt in Bornhöved die Übergabe des HJ-Stammes II/185. Fähnleinführer und bisheriger Führer des Stammes II/185, Wolfgang Erich, lässt ein letztes Mal das Fähnlein 7 antreten.
16.06.1937
Um 16 Uhr findet vor Heins Gasthof in Bornhöved die Stutenkörung durch den Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes statt.
20.06.1937
Der Kreisfeuerwehrverbandstag findet in Nahe statt.
20.06.1937
Die NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved unternimmt eine Omnibusausfahrt nach Laboe, Hessenstein, Panker und Hohwacht.
23.-24.06.1937
Das Vogelschießen der Schule kann aufgrund herrlichen Wetters im schönen Garten des Gasthofs Voß stattfinden. Beim Schießen der großen Knaben wird Gerhard Dohse König vor Kurt Hansen und Walter Behrend. Im Ringstechen der kleinen Knaben gewinnt Ernst-August Hansen nur knapp die Königswürde vor Hans Suhr. Königin im Scheffelwerfen der Mädchen wird Anneliese Rose vor Helma Bock. Dritte und zugleich Königin der kleinen Mädchen wird Hertha Bock. Lustige Wettkämpfe wie Sack- und Eierlaufen runden den Tag ab.
Tags darauf erfolgt der Umzug durch das festlich geschmückte Dorf. Mit bunten Blumenbügeln versehen ziehen die Kinder durch das Dorf, um ihre Majestäten in geschmückten Wagen abzuholen. Dann geht es zum Gasthof Voß, wo eine reich gedeckte Kaffeetafel und der Kinderreigen warten. Dann bekommen alle Kinder dank großzügiger Spenden aus dem Ort Geschenke. Die Feier endet mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Führer und Reichskanzler und dem Singen des Deutschland- und des Horst-Wessel-Liedes.
23.06.1937
In der Schmalenseer Schule findet die jährliche Impfung statt. Laut Anordnung des Landrates hat neben einer von der Gemeinde zu stellenden Schreibkraft auch der Bürgermeister oder dessen Stellvertreter anwesend zu sein.
25.06.1937
In der Bad Segeberger Kreisberufsschule findet die Musterung der wehrfähigen jungen Männer der Geburtsjahrgänge 1913-17 aus dem Amt Bornhöved und weiteren Ämtern statt. Am 28.06.1937 erfolgt am selben Ort die Aushebung der Ersatzreservisten und der Absolventen des Reichsarbeitsdienstes.
29.06.1937
Die im Jahr 1865 von der Apenrader Firma Marcussen und Sohn gefertigte Bornhöveder Kirchenorgel ist von der Lübecker Firma Klemper und Sohn gründlich gereinigt worden. Die Orgel umfasst 1.100 Pfeifen und wurde zuletzt vor 50 Jahren gereinigt.
30.06.1937
Die Schmalenseer Schule unternimmt einen Tagesausflug, an dem sich auch fast alle Eltern beteiligen. Die Fahrt führt an die Ostsee in die Lübecker Bucht. Lübeck wird besucht, ebenso Mölln mit dem Grabstein Till Eulenspiegels. Von dort geht es nach dem Sachsenwald zu den Bismarckstätten und dann auf der neuen Reichsautobahn zurück bis Bad Oldesloe. Vorbei an den Hünengräbern von Grabau führt der Weg zurück nach Schmalensee.
30.06.1937
Auch der Gastwirteverband von Bornhöved und Umgebung unternimmt unter Führung des Vorsitzenden, Pg. Hans Möller, eine Ausfahrt, die ihn ebenfalls zur Autobahn führt, die eine echte Attraktion darstellt.
30.06.1937
Um 14 Uhr werden in Bornhöved durch Einkäufer des Oberkommandos des Heeres Remonten aufgekauft. Die vorgestellten Tiere werden als „ausgeglichen“ bezeichnet. Meist eignen sich die Pferde für den Dienst in der Landwirtschaft, nicht aber für Militärzwecke. Die Kommission kauft lediglich 19 drei- und vierjährige Pferde an.
Zugleich gibt das Remonteamt Schönböken einige Pferde, die ein Jahr lang dort auf den Militärdienst vorbereitet wurden, an die vorgesehenen Einheiten ab.
03.07.1937
Im Bad Segeberger Kurhaus findet eine Zusammenziehung der SA-Führer der Standarte 213 statt.
04.07.1937
Pastor Erich verbindet den Sonntagsgottesdienst mit der Konfirmandenlehre.
05.07.1937
Landesbauernführer Struve ruft die Hitlerjugend zum Ernteeinsatz auf. Auf dem Höhepunkt der „Erzeugungsschlacht“, die zur Versorgung der Bevölkerung geschlagen wird, ist jede helfende Hand nötig. Der Jungbann 419 „Bornhöved“ allein plant, „einige hundert Pimpfe“ zu mobilisieren.
05.07.1937
Die Kreiskasse Segeberg ist aufgrund des Groß-Hamburg-Gesetzes nach Lübeck in den Handelshof verlegt worden und öffnet erstmals ihre dortigen Räumlichkeiten.
12.07.1937
Die Mitglieder des NS-Lehrerbundes im Kreisabschnitt Bornhöved können vor ihrer Monatsversammlung nicht das übliche Faustballspiel durchführen, da eine Nachrichtenabteilung der Wehrmacht aus Hamburg den Sportplatz zum Parken benutzt. Inhaltlich dreht sich die Versammlung um den neuen „Erlaß zur Einführung der Richtlinien für die unteren Jahrgänge der Volksschule“.
13.07.1937
Etwa 225 Hitlerjungen aus Magdeburg treffen von Ahrensbök kommend in Bornhöved ein. Sie gehören zu einer 1.200 Jungen großen Formation, die eine so genannte „Grenzlandwanderung“ die Ost- und Westküste entlang zur dänischen Grenze unternimmt. Die Jungen werden durch die Ortsgruppe der NSDAP auf Quartiere in Tarbek, Schmalensee, Gönnebek und Bornhöved verteilt. Sie erhalten auf dem Grimmelsberg und am Kongsbarg eine Einführung in die historische Region. Den Abschluss des Tages bildet ein Gemeinschaftsabend auf dem Bornhöveder Sportplatz am See.
17.-18.07.1937
Die Landjugend in der Kreisbauernschaft Segeberg unternimmt eine Lehrfahrt nach Kiel. Dort wird die Ausstellung „Schaffendes Landvolk“ besucht. Alle Anrainer der Kleinbahnlinie Kiel – Segeberg sind gehalten, diese zu nutzen. Im Rahmen der Ausstellung findet auch eine Landestierschau statt, bei der verschiedene Tiere ausgezeichnet werden, darunter auch „Kramer“. Der Eber der Rasse Deutsches Weißes Edelschwein aus dem Besitz von Ernst Stegelmann, Schmalensee, erhält den 1. Platz.
18.-24.07.1937
Der Bannführer 419 „Bornhöved“ der Hitlerjugend, Gefolgschaftsführer Robert Cochoy, reagiert auf den Aufruf des Landesbauernführers zum Ernteeinsatz und ruft nun die Eltern aller nicht in der Landwirtschaft beschäftigten Hitlerjungen dazu auf, ihre Söhne für den bis zu14-tägigen Ernteeinsatz freizugeben.
22.07.1937
Erstmals findet eine Tagung der dem Reichsnährstand angehörigen Landfrauen statt. Kreisbäuerin ist Frau Stölting aus Großenaspe, die Frauen aus dem westlichen Kreisgebiet im Bad Bramstedter Kaisersaal begrüßt. Die Versammlung der Landfrauen des östlichen Kreises Segeberg findet im Bad Segeberger Hotel Germania statt.
24.-25.07.1937
Die zweite Lehrfahrt der Landjugend führt nach Rügen. Die Kreisbauernschaft legt auf die Teilnahme besonderen Wert und bietet für alle, die nicht teilnehmen können, den (Pflicht-)Ausweichtermin 04.-05.09.1937.
28.07.-06.08.1937
„Jeder Pimpf ins Jungbannlager am Bornhöveder See!“ Unter dieser Parole werden in Bornhöved zwei Teillager der HJ durchgeführt. Das erste Teillager findet im Zeitraum 19.-28.07.1937 statt. Am zweiten Teillager beteiligt sich auch der Stamm II/419 (Bornhöved). Rund 500 Jungen werden im Lager erwartet, das mit großem Aufwand errichtet wird. U.a. müssen Licht- und Wasserleitungen gelegt werden. Am 01.08.1937 findet ein Elterntag statt, an dem die Pimpfe besucht werden dürfen. Am 07.08.1937 ereignet sich ein Unfall, bei dem der Jungmann Ernst-August Wulf aus Bad Segeberg so schwer verletzt wird, dass er wenig später verstirbt.
04.08.1937
Beim Bornhöveder Gastwirt Hein findet um 17.30 Uhr die amtliche Körung der Schafböcke statt.
06.08.1937
Landrat von Mohl untersagt für die Erntezeit die Durchführung von Tanzlustbarkeiten. Die zahlreichen zur Erntehilfe herangezogenen Arbeitskräfte würden in ihrer Leistungsfähigkeit geschwächt, da die meist sonntäglichen Veranstaltungen oft bis in die frühen Morgenstunden andauern würden. Nur in besonderen Fällen dürfen die Ortspolizeibehörden Ausnahmen erlauben.
18.08.1937
Luftkampf über Plön. Eindrucksvoll stellt eine Übung des Kampfgeschwaders Boelke der Bevölkerung den Luftkrieg der Zukunft vor. Kampfflieger simulieren den Angriff auf die Plöner und Malenter Bahnanlagen und werden dabei von der Flak bekämpft.
22.08.1937
Die Kirchengemeinde Bornhöved feiert mit den Konfirmanden der Jahre 1883 bis 1887 das Fest der Goldenen Konfirmation. Eingeladen sind alle in den damals noch vereinigten Kirchspielen Bornhöved und Wankendorf Konfirmierten. Ursprünglich sollte dieses am 08.08.1937 stattfinden. Es ist das erste Fest der Goldenen Konfirmation nach fünfjähriger Unterbrechung.
04.09.1937
Die Mitglieder der Bornhöveder Ortsfachgruppe der Imker holen ihre in der Lüneburger Heide aufgestellten Völker zurück.
05.09.1937
Sieben Mitglieder der NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved reisen zum Reichsparteitag nach Nürnberg.
12.09.1937
In der Kirche zu Bornhöved findet ein Lesegottesdienst statt.
12.09.1937
Die Hitlerjugend, Gefolgschaft 4/185 (419) Bornhöved, hat in Rickling Gefolgschaftsdienst zu leisten. Die dafür eingeteilten Scharen sind die aus Bornhöved, Rickling und Wahlstedt. Führer der Gefolgschaft 4/185 (419) ist Erich Schuba.
16.09.1937
Die Monatsversammlung des NS-Lehrerbundes Bornhöved begrüßt, wie in jedem Jahr ein Mal, die Frauen der Lehrer zur gemeinsamen Kaffeetafel. Nach einem Rundgang durch Bornhöved und Ausführungen des Pg. Piening über alte Sitten und Gebräuche in und um Bornhöved berichtet Lehrer Schmidt aus Bornhöved über seine Teilnahme an einem Lehrer-Austauschlager in Thüringen, wo „150 Lehrer aller Schulgattungen und aus allen Gauen für 14 Tage zusammen gerufen waren, um immer mehr von dem neuen Geist und Gut der nationalsozialistischen Erziehung zu empfangen“.
18.09.1937
Die in Bornhöved ansässige Opel-Vertretung und Reparaturwerkstatt Hans Lorenzen bietet für Kraftfahrzeuge und Fahrräder geeignete Luftschutz-Verdunkelungs-Abblendpappen zum Verkauf an.
18.-26.09.1937
Im Kreisgebiet findet eine Verdunkelungsübung statt. Unter der Federführung des Reichsluftschutzbundes erfolgt die intensive Aufklärungsarbeit der Bevölkerung über geeignete Verdunkelungsmaßnahmen und -mittel. Eingeteiltes Personal patrouilliert zu Nachtzeiten und Überwacht die Einhaltung bzw. sorgfältige Durchführung. Auch die Landwirte werden zum Einhalten der Verdunkelung ermahnt. Als Betriebsleitern obliegt ihnen nicht nur die Pflicht, die Höfe vollständig verdunkeln zu lassen, sie haben auch ihre Angestellten zu unterweisen.
Während der Verdunkelungsübung wird die Bevölkerung zwar für die weitgehende Disziplin gelobt. Allerdings muss auch darauf hingewiesen werden, dass es nicht das Ziel sei, alle Lichter auszuschalten und im Dunkeln zu sitzen.
20.09.1937
Da der in Bornhöved stationierte Gendarmerie-Wachtmeister Glawe nach Pommern zum Ordnungsdienst während der Herbstmanöver der Wehrmacht abkommandiert wurde, übernimmt der Gendarmerie-Hauptwachtmeister aus Blunk die Vertretung.
22.09.1937
Bornhöved und Umgebung werden mit Hilfe von neun Vermessungstürmen und Einbeziehung des Kirchturmes für die Landesaufnahme vermessen.
27.09.1937
Die Bezirksbauernschaft IX der Kreisbauernschaft Segeberg hält in Bornhöved eine Jungviehschau ab. Ausgestellt werden ca. 40 Warm- und Kaltblutfohlen sowie 160 rot- und schwarzbunte Starken. Am Abend findet in Heins Gasthof ein Ball statt.
30.09.1937
Im Kreis Segeberg findet im Oktober eine Nacherhebung zur Bodenbestandsaufnahme von 1936 statt.
01.10.1937
Die Kreisbauernschaft Segeberg setzt ihren Mitgliedern diesen Stichtag zur Meldung, von welchem Anbieter sie ihren Oelkuchen zu beziehen wünschen.
01.10.1937
Eine gravierende Veränderung wird von Seiten der Provinzialregierung verfügt: Die Gemeinde Damsdorf wird ein Teil der Gemeinde Stocksee. Bereits am Vortag enden die Amtszeiten des Damsdorfer Bürgermeisters und der Gemeinderäte.
Das selbe Schicksal ereilt auch Daldorf, das größtenteils an Rickling fällt. Der Ortsteil Brandsmühle fällt an Blunk.
03.10.1937
In der Kirche zu Bornhöved wird unter der Leitung von Pastor Erich der Erntedankgottesdienst gefeiert.
Um 13 Uhr findet ein Gemeinschaftsempfang der Ortsgruppe der NSDAP im Hotel Stadt Kiel statt. Den Rest des Nachmittags feiern die Zellen der Ortsgruppe, Schmalensee, Tarbek und Gönnebek für sich, während die zwei Bornhöveder Zellen einen Dorfnachmittag mit anschließendem Ball feiern.
09.10.1937
In Bornhöved schreitet der Siedlungsbau voran. Auf den Koppeln rechts des Weges nach Gönnebek, dem „Sanden“, entstehen die Gebäude, die die Wohnungsnot im Lande lindern helfen sollen. Neben den Bornhöveder Firmen ist auch die Schmalenseer Bau- und Möbeltischlerei Emil Tietgen am Bau beteiligt.
12.10.1937
Landrat von Mohl ernennt Oberbrandmeister Gustav Tödt aus Kükels zum kommissarischen Kreisführer des Feuerwehrverbandes des Kreises Segeberg.
12.10.1937
74 Schmalenseer Pferde werden zur Vormusterung 1937/39 auf dem Ringreiterplatz erwartet, um von einer Prüfkommission auf ihre Militärverwendungsfähigkeit hin begutachtet zu werden.
15.10.1937
Zu einem Erfolg wird eine Füllen- und Starkenschau in Bornhöved. „Dem Bezirksbauernführer H. Harder (Heinrich, Anmerkung), Schmalensee, war es unter Mitwirkung der Ortsbauernführer gelungen, eine Schau des Bezirkes 9 der Kreisbauernschaft Segeberg zustande zu bringen, die von dem starken Aufbauwillen des Reichsnährstandes das beste Zeugnis ablegt. Der Bezirksbauernführer hatte mit ganz besonderer Sorgfalt die Schau vorbereitet“, schreibt das Segeberger Kreis- und Tageblatt.
Die Zahl der Auszeichnungen ist umfangreich, auch die Schmalenseer Aussteller sind erfolgreich:
In der Gruppe 3½-jährige Warmblutfüllen erlangt Heinrich Harder die 1. Anerkennung; bei den 2½-jährigen geht die 1. Anerkennung an Theodor Schnohr. Für Saugfohlen-Stuten erhalten Heinrich Harder den 3. Preis und Theodor Schnohr den 6. Preis sowie Ernst Stegelmann die 1. Anerkennung. Bei Kaltblut-Füllen gewinnt Willy Siebke den 1. und 3. Preis, die 1. Anerkennung geht an Theodor Schnohr.
Schwarzbunte Starken, 2 ¾-jährig und älter: Werner Saggau 2. Preis, Willy Harder 3. Preis, Ernst Stegelmann 5. Preis und 1. Anerkennung, Heinrich Harder 4. Anerkennung. 2- bis 2 ¾- jährige Starken: Willy Harder 1. Preis, Theodor Schnohr 5. Preis, Hugo Saggau 9. Preis, Hellmut Nagel 10. Preis, Ernst Stegelmann 1. Anerkennung. 1- bis 2-jährige Starken: Willy Harder 1. und 4. Preis, Heinrich Harder 3. Preis, Ernst Stegelmann 11. Preis, Hellmut Nagel 12. Preis, Werner Saggau 1. Anerkennung. Starken unter 1 Jahr: Willy Harder 1. Preis, Heinrich Harder 2. Preis, Hugo Saggau 3. Preis. Schwarzbunte Bullen, über 1 Jahr alt: Bullenhaltungsgenossenschaft Schmalensee 1. Preis; unter 1 Jahr alt: Heinrich Harder 1. Preis, Hugo Saggau 2. Preis, Willy Harder 1. Anerkennung. Für Sammlungen Schwarzbunter Rinder: Willy Harder 2. Preis, Ernst Stegelmann 5. Preis, Heinrich Harder 1. Anerkennung. Schwarzbunte Bullen-Nachkommen: Willy Harder, 2. Preis für „Schultheiß“.
22.10.1937
Die monatliche Versammlung des NS-Lehrerbundes, Kreisabschnitt Bornhöved, verabschiedet ihren Kreisabschnittswalter, den Gönnebeker Lehrer Trenktrog. Sein Nachfolger wird Bornhöveds Lehrer, Pg. Schmidt. Kreisamtswalter Pg. Dr. König hebt die Bedeutung des Nationalsozialismus für die Lehrerschaft hervor: „Die Erziehung ist etwas einheitliches. Wir wünschen kein Fachlehrertum, sondern jeder Erzieher soll alles überschauen. Es gehört dazu kein Vielwissen, sondern nur echter Nationalsozialismus.“ Im Vortragsteil geht es um den Ostseeraum.
29.10.1937
65 Hitlerjungen aus dem Bann Bornhöved unternehmen eine Grenzlandfahrt. Nach einem Besuch Flensburgs wird die dänische Grenze überschritten. U.a. werden Sonderborg und die Düppeler Schanzen besucht.
30.10.1937
Auf einer Tagung der politischen Leiter der NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved gibt deren Leiter Alfred Dau bekannt, dass im Winter Schulungsabende durchgeführt werden, die Adolf Hitlers Buch „Mein Kampf“ zum Inhalt haben. Pg. Piening aus Bornhöved übernimmt die Schulungsarbeit.
02.11.1937
Die Ortsfachgruppe der Imker von Bornhöved und Umgebung hält im Hotel Stadt Kiel eine Versammlung mit Honig- und Wachsprämierung ab. Am Abend gibt es einen Ball mit Ansprachen und Theaterstück. Mit einem Grußwort richtet sich auch der Vorsitzende der Landesfachgruppe, Heinrich Harder aus Schmalensee, an die Teilnehmer:
„Du bist nichts, Dein Volk ist alles. Nach diesen Worten des Führers werden alle Maßnahmen und Grundsätze, die zum Aufbau Deutschlands notwendig sind, getroffen. In dem allergrößten Werk, dem Vierjahresplan, ist das Bestehen des deutschen Volkes verankert. Durch eigene Kraft wollen wir uns immer mehr frei machen vom Auslande. Dies muß sich in der Landwirtschaft, denn hier liegen die Urwerte der Existenzbedingungen eines Volkes, am meisten auswirken. [...]“
07.11.1937
In Damsdorf findet der erste Winterschulungsabend der politischen Leiter der NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved statt. SS-Obertruppführer Pg. Kark (Kaack?) hält einen Vortrag über die biologischen Grundlagen der nationalsozialistischen Weltanschauung. Nach einer Rede des Kreisleiters Stiehr, einem gemeinsamen Eintopfessen sowie Marsch- und Sportübungen wird über Ehre, Kameradschaft und das Auftreten politischer Leiter gesprochen.
08.11.1937
Die NS-Kulturgemeinde Bornhöved besucht das Kieler Stadttheater, wo Gerhard Hauptmanns „Der Biberpelz“ gespielt wird. Die Reise wird mit der Kleinbahn Kiel-Segeberg unternommen.
09.11.1937
Die Ortsgruppe Bornhöved der NSDAP hält in Thodes Gasthof die Totenehrung für die beim Hitler-Putsch 1923 getöteten Nationalsozialisten ab.
13.11.1937
In Thodes Gasthof findet ein Vortragsabend der NSDAP statt. Es spricht Pg. Hellberg aus Bad Segeberg. Wie bei den meisten Veranstaltungen dieser Art sind „alle Volksgenossen“ zur Teilnahme aufgerufen.
25.11.1937
Theodor Schnohr der Ältere, von 1899 bis 1924 Ortsvorsteher in Schmalensee, begeht mit seiner Frau Emma das Fest der Goldenen Hochzeit.
30.11.1937
Der NS-Lehrerbund, Kreisabschnitt Bornhöved, hält seine Monatsversammlung ab. Der neue Kreisabschnittswalter, Pg. Schmidt, begrüßt den neuen Gönnebeker Lehrer Wehde. Lehrer Carlsen aus Daldorf referiert über „Volk und Staat“.
30.11.1937
Am Remonteamt Schönböken findet eine Großübung mehrerer Feuerwehren unter Einbeziehung von Löschzügen aus Plön und Neumünster statt.
30.11.-20.12.1937
Der Leiter der Ortsgruppe der NSDAP Bornhöved, Alfred Dau, befindet sich auf einem Ortsgruppenleiterlehrgang auf der Reichsschulungsburg Erwitte bei Lippstadt in Westfalen. Während dieser Abwesenheit wird Dau vom Schmalenseer Zellenleiter der NSDAP, Richard Saggau vertreten.
01.12.1937
Jungmannen der NAPOLA, der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt Schloß Plön, führen in Bornhöved ein Theaterstück aus der Zeit der Bauernkriege auf.
01.12.1937
Schmalensees Meiereiverwalter Hans Wehling begeht sein 25-jähriges Betriebsjubiläum.
04.12.1937
In Heins Gasthof findet ein von der Ortsgruppe der NSDAP organisierter Deutscher Abend statt. Es spielt das Musikkorps des Infanterieregiments 46 Neumünster. Die Leitung des Abends hat der stellvertretende Ortsgruppenleiter Richard Saggau aus Schmalensee.
11.12.1937
Das Musikkorps der ehemaligen Privat-Militärmusikvorschule Rendsburg gibt im Gasthof Voß ein Militärkonzert mit nachfolgendem Tanz.
15.12.1937
Auf einer Veranstaltung der Ortsgruppe der NSDAP in Thodes Gasthof spricht Pg. Hellberg aus Bad Segeberg über „Die biologischen Grundlagen unserer Weltanschauung“.
17.-19.12.1937
Die Abteilung Landjugend in der Reichsnährstandorganisation führt eine Wochenendschulung für von den Bezirksjugendwarten ausgewählte Jugendliche der Jahrgänge 1917-1923 durch.
18.12.1937
Der NS-Lehrerbund Bornhöved befasst sich in seiner letzten Versammlung des Jahres mit dem Deutschen Osten und dem Korridor zwischen der Reichsgrenze und Danzig.
24.12.1937
Die Hitlerjugend von Bornhöved und Umgebung veranstaltet auf dem Bornhöveder Sportplatz am See eine Sonnenwendfeier mit weithin sichtbarem Feuer.