1935
Jahrgang 1935
(fett gedruckte Daten sind tatsächliche, nicht fett gedruckte die des Erscheinens)
01.01.1935
Seit dem 29.12.1934 sind Kinder aus dem noch französisch besetzten Saarland, so genannte „Saarkinder“, in Bornhöved und Schmalensee untergebracht. Im Vorwege zur Volksabstimmung am 13.01.1934, in der sich die große Mehrheit der Saarländer für einen Verbleib im Deutschen Reich aussprechen wird, hatte man die Kinder „vorsorglich“ evakuiert, da angeblich Gewaltausbrüche möglich seien. Die NS-Volkswohlfahrt hatte die Unterbringungen organisiert.
11.01.1935
Am vierten Jahrestag ihres Bestehens hält die NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved eine öffentliche und eine Ortsgruppenversammlung ab. Beide stehen vor allem unter dem Eindruck der bevorstehenden Saarabstimmung. „Deutsch bleibt die Saar“, ist das Schlagwort um den Jahreswechsel 1934/35.
15.01.1935
Auch die Bornhöveder Hitlerjugend beschäftigt die Saarfrage. Eine Versammlung in Heins Gasthof hört den Vortrag des Fähnleinführers H.J. Sarpe, „Deutschland und das Saargebiet“.
18.01.1935
Unter der Leitung von Ortsbauernführer Carl Theodor Schnohr (d.J., Anmerkung) findet die erste Versammlung der Ortsbauernschaft Schmalensee zur so genannten „Erzeugungsschlacht“ statt. 19 Bauern und Jungbauern aus Schmalensee sind anwesend. Nach einem Vortrag über Futtererzeugung und die Gesundung der Böden bringt Schnohr ein dreifaches Sieg-Heil auf den Führer und Reichsernährungsminister Darré aus.
18.01.1935
Der Kreisverein Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner führt in Schmalensee eine Körung der weiblichen Tiere durch.
19.01.1935
In ihrer ersten Monatsversammlung des Jahres beschäftigen sich die Mitglieder des NS-Lehrerbundes Bornhöved u.a. mit einer Neuerung, den Zeugnissen. Damit die Eltern erfahren, wie der Lehrer die Leistungen ihrer Kinder beurteilt, werden diese eingeführt, erklärt Ortsgruppenobmann Trenktrog, Lehrer in Gönnebek.
22.01.1935
In Bornhöved findet die feierliche Weihe der Fahne der Bornhöveder Ortsgruppe der Deutschen Arbeitsfront statt. Ortsgruppenwalter Emil Bock übernimmt die Fahne mit der Verpflichtung, sie niemals zu verlassen.
24.01.1935
Die NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved hat im Hause von Hans Musfeldt eine Geschäftsstelle eingerichtet, in der der Ortsgruppenleiter Alfred Dau regelmäßig Sprechstunden abhalten wird. Die Hitlerjugend unterhält in einem Gebäude auf der Hindenburghöhe, in dem auch eine Führerschule für die Parteiorganisationen der NSDAP Neumünster befindlich ist, ein Geschäftszimmer.
30.01.1935
Eine neue Änderung der Deutschen Gemeindeordnung tritt in Kraft. Die nun gültige Amtsbezeichnung aller Leiter von Landgemeinden lautet ab 01.04.1935 „Bürgermeister“ und nicht länger „Gemeindeschulze“. Der Stellvertreter, bisher „Schöffe“ genannt, heißt dann „Beigeordneter“. Dieser erneute Wechsel der Amtsbezeichnungen in Preußen ist der Einheitlichkeit im ganzen Deutschen Reich geschuldet.
30.01.1935
In der Kirche zu Bornhöved findet ein Gedenkgottesdienst anlässlich der Machtergreifung Hitlers vor zwei Jahren statt. Von den Emporen des Kirchenschiffs hängen die Fahnen des Dritten Reiches. Pastor Erich mahnt in seiner Predigt, der 30. Januar sei kein Tag rauschender Feste sondern, im Sinne des Führers, ein Tag der Tat und der Hilfe.
02.02.1935
Auf dem Spiel- und Sportplatz am See in Bornhöved findet eine Besichtigung der drei Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr im Amtsbezirk Bornhöved durch den Landesbranddirektor Schmiedel und Kreiswehrführer Hellberg statt. Die früheren Gemeindewehren von Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek bilden nach dem neuen Feuerlöschgesetz von 1934 die Löschzüge. Nach Übungen an den Geräten und Fußexerzieren findet im Ort eine Übung statt: Angenommen wird, dass Heins Gasthof brennt und die benachbarte Hofstelle Steenbock zu sichern ist. In der Abschlussbesprechung im Hotel Stadt Kiel gibt es eine lobende Manöverkritik.
05.02.1935
In Heins Gasthof findet eine Bezirksbauernversammlung des Kreisbauernschaftsbezirks IX (Bornhöved) statt. Erwartet wird der Kreisbauernführer. Einladender ist Bezirksbauernführer Heinrich Harder.
07.02.1935
Filmtechniker der Landesbildstelle besuchen die Schulen in Gönnebek, Bornhöved und Schmalensee zur Vorführung von drei Lehrfilmen. Zukünftig sollen alle Schulen mit Vorführgeräten ausgestattet werden.
08.02.1935
Die Gebrüder Greve erwerben aus dem Besitz des Schmalenseers Hugo Saggau Wiesengelände an der Plöner Chaussee und am Stromberg (beides Gemarkung Bornhöved, Anmerkung), um es zu Gärtnereizwecken zu verwenden.
08.02.1935
Wegen eines Trauerfalles bleibt die Verbandsspar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved an diesem Freitag geschlossen.
11.02.1935
In der Schule zu Bornhöved findet ein Schulungsabend der Bornhöveder Ortsgruppe des Reichsluftschutzbundes statt. Hauptlehrer Harms trägt das vor, was in wenigen Jahren Realität werden soll: „Die Entwicklung (der Kriegsluftfahrt, Anmerkung) ist fortgeschritten. Die Tagbombenflugzeuge können 1.000 Kg Bombenlast mit sich führen und die Nachtbomber infolge ihrer bedeutend niedrigeren Flughöhe im Schutze der Dunkelheit sogar 3.000 Kg. Spreng-, Brand- und Gasbomben werden die materiellen Güter vernichten und mit Flugblättern wird man die Einigkeit des deutschen Volkes zu erschüttern versuchen.“
12.02.1935
Die „Saarkinder“ verlassen Bornhöved und Umgebung. Nach erfolgter Volksabstimmung im Saarland, deren Ergebnis ein Verbleib des Landes im Deutschen Reich ist, können die Kinder erholt in die Heimat reisen. Auch in Schmalensee hatten sich Pflegeeltern gefunden.
15.02.1935
Die Schmalenseer Zelle der NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved führt im Gasthof Voß eine Versammlung durch. Die Leitung hat Zellenwart Richard Saggau. Vorträge, vornehmlich zum Handwerk im Dritten Reich, halten die Parteigenossen Andreas Hein und Emil Bock aus Bornhöved.
16.02.1935
Eine zweie Versammlung der von Carl Theodor Schnohr geführten Ortsbauernschaft Schmalensee zur Erzeugungsschlacht hört Vorträge zur landwirtschaftlichen Buchführung und zum Kartoffelanbau.
18.02.1935
Während der monatlichen Versammlung des NS-Lehrerbundes Bornhöved referiert Hauptlehrer a.D. Piening über die Geschichte der Schulen im Kirchspiel Bornhöved. Piening stützt seinen Vortrag auf die Auswertung der alten Kirchenbücher.
21.02.1935
Für den Zeitraum 1935 bis 1940 sind durch den Segeberger Kreisausschuss Wasserschaumänner und deren Stellvertreter ernannt worden. Für den Schaubezirk Bornhöved werden vier Herren aus Gönnebek ernannt. Erster Schaumann ist Gemeindeschulze (Bürgermeister, Anmerkung) Emil Rosenkranz.
25.02.1935
Eine Versammlung der NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved befasst sich mit dem so genannten „Grenzlanddeutschtum“, den Deutschen, die jenseits der bestehenden Reichsgrenzen leben. Ortsgruppenleiter ist Alfred Dau aus Bornhöved.
06.03.1935
Die monatliche Pflichtversammlung des Schmalenseer Stützpunktes der NS-Frauenschaft Bornhöved hat die Stützpunktleiterin Meta Voß unter das Motto „Über uns die Fahne, vor uns der Führer“ gestellt. Parteigenossin Voß lässt noch einmal die zwei Jahre seit der Machtergreifung Hitlers Revue passieren, abschließend mit dem 30.01.1935, „der für alle Deutschen der größte Festtag ist und bleiben wird.“
07.03.1935
In der Kieler Tonhalle findet das erste Landesbauernthing der Landesbauernschaft Schleswig-Holstein statt. Einer der Teilnehmer ist auch Bezirksbauernführer Heinrich Harder aus Schmalensee.
09.03.1935
Eine Versammlung der Ortsbauernschaft Bornhöved im Rahmen der Schädlingsbekämpfungswoche der NSV hört einen Vortrag von Bezirksbauernführer Heinrich Harder aus Schmalensee zum ersten Landesbauernthing in Kiel.
14.03.1935
Der Landrat des Kreises Segeberg erlässt eine Polizeiverordnung über die Bildung von Pflichtfeuerwehren im Landkreise Segeberg. Da in weiten Teilen des Kreises scheinbar die Stärke der Freiwilligen Feuerwehren im Falle von größeren Schadensereignissen nicht ausreicht, sind Pflichtfeuerwehrleute zu bestimmen, zum Beispiel im Amt Stocksee (Stocksee, Damsdorf, Tarbek und Tensfeld jeweils acht Mann). Das Amt Bornhöved mit seinen drei Freiwilligen Feuerwehren erscheint nicht in der Liste – scheinbar stimmt hier die Mannschaftsstärke.
16.03.1935
Im Deutschen Reich wird die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt.
18.03.1935
Die Untergruppe Bornhöved des Reichsluftschutzbundes hält in Thodes Gasthof eine gut besuchte Werbeveranstaltung ab. Untergruppenführer Pg. Asmussen kann u.a. den Bad Segeberger Werbeleiter, Direktor Bues begrüßen. Bues betont die Gefahr, die gerade für die Landwirtschaft durch die stark aufgerüsteten ausländischen Luftwaffen bestehe.
27.03.1935
Unter der Leitung von Pgn. Meta Voß findet die monatliche Pflichtversammlung des NS-Frauenschaftsstützpunktes Schmalensee statt. Frau Voß bringt in ihrer Begrüßung ihre Freude über die Wiedereinführung der Wehrpflicht im Deutschen Reich zum Ausdruck. Dann übergibt sie das Wort an den Beauftragten der Landesbauernschaft für Geflügel, Schaer, der einen Lichtbildvortrag über die bäuerliche Geflügelhaltung hält.
31.03.1935
Der Leiter der Verbandsspar- und Leihkasse Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek, Fritz Hein, scheidet aus seinem Amt. Der 87-Jährige Hein, Veteran von 1870/71, trat seinen Dienst bei der Sparkasse am 01.04.1901 als Rendant an. Zur Verabschiedung spricht der Vorsitzende der Verbandsspar- und Leihkasse, H. Harder aus Schmalensee. Heins Nachfolger ist Fritz Hinz von der Spar- und Leihkasse Bad Segeberg.
01.04.1935
Auf einer Versammlung der Ortsfachgruppe der Imker von Bornhöved und Umgebung kann der Vorsitzende Adolf Dose auch die Mitglieder des beigetretenen Imkervereins „An der Tensfelderau“ begrüßen. Damit ist der Bornhöveder Verein auf 34 Mitglieder mit zusammen 694 Völkern angewachsen.
01.04.1935
Die Deutsche Gemeindeordnung tritt in Kraft. Sie führt zum Abschluss der Gleichschaltung der Kommunen mit dem nationalsozialistischen Staat. Staat, Partei und Gemeinde werden durch die Gemeindeordnung eng miteinander verwoben, Amts- und Würdenträger sind von der Haltung der Partei zu ihrer Person abhängig.
01.04.1935
Die Verbandsspar- und Leihkasse Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved hat neue Öffnungszeiten. Ab sofort sind die Geschäftsräume an jedem Werktag durchgängig von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
04.04.1935
Die Bornhöveder Untergruppe des Reichsluftschutzbundes kann feststellen, dass mit einer in Stocksee stattgefundenen Werbeveranstaltung nunmehr alle Gemeinden der Untergruppe erfasst sind.
05.04.1935
In Schmalensee findet die obligatorische (amtliche, Anmerkung) Hauptkörung der schwarzbunten Zuchtbullen statt. Damit verbunden ist auch die Körung durch den Kreisverein Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner statt.
22.04.1935
Am Ostermontag veranstaltet Gastwirtin Voß einen Ball.
30.04.1935
Als ein Fuhrunternehmer in Kiel Vieh ablädt stellt er das Fehlen einer Starke fest. Diese hatte sich offensichtlich während der Fahrt losgerissen und übersprang die 1,60 Meter hohe Wand des Anhängers. In Schmalensee wird das Tier auf dem Rückweg des Unternehmers wieder aufgefunden.
01.05.1935
Der NS-Lehrerbund Bornhöved begrüßt auf seiner Monatsversammlung die Wiedereinführung der Allgemeinen Wehrpflicht in Deutschland. Lehrer Röpcke aus Tensfeld hält einen Vortrag über „Germanen als Staatenschöpfer und das heutige und das vergangene Frankreich“.
04.05.1935
Impftermin für Gemeinde und Schule Schmalensee um 8.30 Uhr im Schulhaus.
08.05.1935
In der Umgebung Schmalensees finden rege Straßenbaumaßnahmen im Rahmen der Arbeitsbeschaffung statt. So werden die Damsdorfer Dorfstraße und die Straßen von Belau nach Wankendorf und Stolpe ausgebaut. Die Zuwegung von Rendswühren zur Chaussee Plön-Neumünster wird chaussiert. Früher war diese im Winter oft gänzlich unpassierbar. Für diese Arbeiten wird Steinmaterial vom Ufer des Schmalensees verwendet.
16.05.1935
Die staatliche Eberkörkommission macht um 19.20 Uhr beim Schmalenseer Bauern W. (Werner) Saggau Station. Alle körpflichtigen Eber sind dort vorzuführen.
25.-26.05.1935
In Kiel findet das Nordmarktreffen, eine Massenversammlung von SA, SS und NSKK (Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps) statt. 60.000 Männer dieser Formationen werden erwartet, dazu 40.000 Vertreter der weiteren Parteigliederungen.
09.06.1935
Im Gasthof Voß findet am Pfingstsonntag ein großer Festball statt.
10.06.1935
Die Lehrerschaft von Bornhöved und Umgebung unternimmt einen heimatkundlichen Ausflug. Dieser führt vom Grimmelsberg nach Schlamersdorf und Bosau. Die Gruppe wandelt auf den Spuren der Vergangenheit, u.a. entlang des Limes Saxoniae, der einstigen Grenze zwischen Sachsen und Slawen.
12.06.1935
Die Tarbeker Windgilde hält bei Gastwirt Schädler ihre Generalversammlung ab. Am Nachmittag gibt es ein Ringreiten, abends Ball.
17.-29.06.1935
Nach Wiedereinführung der Allgemeinen Wehrpflicht finden im Kreis Segeberg Musterungen von Wehrpflichtigen durch das Wehrbezirkskommando Neumünster statt.
17.06.1935
Ab 14 Uhr werden die in den Jahren 1914 und 1915 geborenen Wehrpflichtigen aus Bornhöved, Damsdorf, Gönnebek, Tarbek, Schmalensee, Blunk, Daldorf, Fehrenbötel, Negernbötel, Rickling und Tensfeld in der Daldorfer Schule gemustert.
22.06.1935
Am (sportlichen) deutschen Jugendfest auf dem Bornhöveder Sportplatz am See nimmt die Schuljugend aus Bornhöved, Damsdorf, Gönnebek, Schmalensee, Stocksee und Tensfeld statt. Die Leitung hat wieder Lehrer Röpcke aus Tensfeld.
Im Dreikampf gewinnt die Schmalenseerin Luise Landschof in der Wertung der Jahrgänge 1923-26. Falma Bock wird Sechste, Hilda Suhr Neunte. Bei den Knaben dieser Jahrgänge gewinnt Gerhard Dose, Erich Stölting wird Achter, Ewald Ewers Zehnter. Außerdem wird Adolf Wendt in den Jahrgängen 1921-22 Zweiter. Die Mannschaft der Schmalenseer Knaben 1923-26 belegt im Dreikampf Platz zwei. Bei den Staffelläufen gewinnen Schmalensees Mädchen unter 12 Jahre, die gleichaltrigen Jungen werden Zweite. Im Schlagballspiel siegt die Schmalenseer Schule mit 43:27 über Tensfeld.
26.06.1935
Wegen der fortgeschrittenen Zeit mussten am Tag des deutschen Jugendfestes die Endspiele in den Ballsportarten verschoben werden. Im Schlagballspiel-Finale besiegt die Tarbeker Schulmannschaft Schmalensee mit 79:15 Punkten. Im Faustball-Endspiel setzt sich Stocksee mit 63:43 gegen Gönnebek durch.
30.06.1935
In Ulzburg findet der Kreisfeuerwehrtag statt. Kreiswehrführer Hellberg kann zufrieden feststellen, dass nach Machtergreifung der NSDAP und Einführung des neuen Feuerlöschgesetzes in allen Gemeinden des Kreises eine Freiwillige Feuerwehr vorhanden und in Bad Segeberg eine Kreisfeuerwehrschule eingerichtet ist. An allen Orten habe man die Wasserversorgung verbessert und insgesamt werde ein hoher Ausbildungsstand der Mannschaften erreicht. Hellberg bestimmt einige Löschzüge ohne Motorspritze, die in diesem Jahr bewertet werden sollen, darunter der Schmalenseer Löschzug aus der Amtswehr Bornhöved.
30.06.1935
In Schmalensee findet bei herrlichem Sonnenschein das Große Ringreiten statt. Einladende sind Frau Voß und die Reiter. Der Heinrich Herbst erringt mit 19 Ringen die Königswürde. Zweiter wird Erich Stegelmann (18), Dritter Hugo Schnohr (17). Den vierten Platz teilen sich mit 16 Ringen der Schmalenseer Emil Nero sowie Emil Bewarder aus Damsdorf und Karl Suhr vom Hornshof. Beim Scheffelwerfen der jungen Mädchen gewinnt Minna Harder vor Anneliese Lewe und Anni Schnohr. Nach dem Umzug durch das Dorf wird im Gasthof Voß lange getanzt.
01.07.1935
Auf dem Bornhöveder Sportplatz am See wird ein Fußballspiel zwischen dem TSV Bornhöved und den Landhelfern von Schmalensee und Bornhöved ausgetragen. Die Landhelfer gewinnen mit 2:1.
02.07.1935
Eine bedeutende und erfreuliche Zunahme erfahren Schmalensees Gastwirtschaft und Pensionsbetriebe bei den Sommergästen. Vor allem aus Hamburg suchen die abgespannten Gäste am herrlich gelegenen See Erholung.
02.07.1935
Bei einem Gewitter werden Wirtin und Bäuerin Meta Voß zwei Starken auf der Weide erschlagen. Die Tiere waren in einer Niederung mit dem Umzäunungsdraht in Berührung gekommen. Bei demselben Gewitter fährt ein „kalter Schlag“ in die Scheune Willi Harders. Es entsteht viel Rauch aber kein offenes Feuer.
02.07.1935
Der frühere Schuhmacher und Rentner Sch. (vermutlich Christian Schuhmacher, Anmerkung) erhängt sich in einem Stallgebäude. Da keine wirtschaftliche Not vorliegt, bleibt unbekannt, was Sch. zum Selbstmord trieb.
09.07.1935
Ein neuerliches Fußballspiel zwischen dem TSV Bornhöved und den Landhelfern von Schmalensee und Bornhöved endet nun 2:1 für den TSV.
13.07.1935
Christian Stegelmann verkauft sein an der Straße nach Belau gelegenes Gebäude mit Pensionsbetrieb an den Milchkontrolleur Hans Wehling. Die Übergabe soll im nächsten Frühjahr erfolgen.
13.07.1935
Beim Vogelschießen der Schmalenseer Schulkinder erringt Adolf Wendt im Scheibenschießen zum fünften Mal in Folge die Königswürde. Seine Königin wird als Beste im Scheffelwerfen Elisabeth Hansen. „Kleiner König“ wird Werner Hansen im Ringreiten der Grundschulen, das Ringwerfen gewinnt Helene Bock. Beim Sacklaufen, Kringelbeißen oder Eierlaufen haben Groß und Klein ihren Spaß. Am Tag nach den Spielen geht es zum Festumzug durch das geschmückte Dorf und zur anschließenden Kaffeetafel mit Preisverteilung. Die Schlussansprache des Schulleiters wird mit einem Sieg-Heil auf den Führer und Reichskanzler beendet.
14.07.1935
Die Freiwillige Feuerwehr Schmalensee gilt als bester Löschzug der Amtsfeuerwehr Bornhöved und als einer der besten des Kreises Segeberg. Eine Kommission des Kreisfeuerwehrverbandes mit dem Kreiswehrführer Hellberg an der Spitze findet sich zur Überprüfung des Leistungsstandes der Schmalenseer Wehr ein. Nach dem Abschreiten der Front folgen Übungen im Fußdienst und an der Spritze, Steigerübungen und anderes. Alle gezeigten Tätigkeiten fallen zur Zufriedenheit der Kommission aus. Löschzugführer in Schmalensee ist Hugo Saggau.
16.07.1935
Die Ziegelei Ascheberg, bei der auch einige Arbeiter aus Schmalensee beschäftigt sind, unternimmt einen Autobusausflug über Bad Segeberg, Bad Oldesloe und den Sachsenwald nach Lübeck und Bad Schwartau.
18.07.1935
In Schmalensee und Damsdorf leben fünf Generationen einer Familie, was dem Segeberger Kreis- den Tageblatt einen Bildbericht wert ist. Die älteste Vertreterin der auf den früheren Holzarbeiter Schröder zurückgeht, ist die 83-jährige Luise Schröder aus Damsdorf. Von ihren zehn Kindern leben noch sechs. Zweitältestes Kind ist die 60-jährige Anna Hansen in Schmalensee. Ihr Mann ist Heizer bei der Dreschgenossenschaft Schmalensee. Die älteste Tochter Anna Hansens, Helene Göttsch, ist mit 41 Jahren bereits seit zwei Jahren Großmutter. Ihre Tochter Anneliese Lewe (19) ist mit einem landwirtschaftlichen Arbeiter in Schmalensee verheiratet. Letztes Glied in der Kette ist der zweijährige Sohn Günther Lewe.
30.07.1935
Zügig voran kommt der Umbau des Schmalenseer Schulhauses. Die Lehrerwohnung wird vergrößert und dafür an der dem Spielplatz zugewandten Seitenfront ein neuer Schulflur vorgebaut.
30.07.1935
Beim Ringreiten in Belau wird der Schmalenseer Gustav Nero mit 16 Ringen König. Da der Belauer Andreas Jensen dieselbe Ringzahl aufweist, fällt die Entscheidung im Abreiten.
30.07.1935
Nachdem die Verbindungsstraße von Belau nach Perdoel nun fast fertig gestellt ist, und bereits die Ausweitung der Teerdecke na die Grenze nach Schmalensee geplant ist, wird über den Ausbau der Straße von Schmalensee nach Belau nachgedacht. Da Perdoel der für die Schmalenseer nächstgelegene Reichsbahnhof ist, käme dieses den Lieferanten und Landwirten sehr entgegen.
02.08.1935
(Ungekürzt wiedergegebener Beitrag aus Schmalensee vom 03.08.1935)
„Wirkt es? Nachdem in den letzten Wochen verschiedene größere und kleinere Badeorte in nicht mißzuverstehender Sprache zum Ausdruck gebracht haben, daß sie keinen Wert auf Besuch durch Juden legen, schwärmen diese aufs flache Land. Ist das schon an sich unerfreulich, so ist es noch schlimmer, daß sie in einem deutschen Bauerndorf tatsächlich auch als Gäste aufgenommen werden. Zur Freude vieler Dorfeinwohner und wohl auch vieler Sommergäste sah man gestern morgen Plakate angebracht, die die Aufschrift trugen, ‚Juden unerwünscht!’ Wirkt es? Auch für beide Teile?“
18.08.1935
Ein reges Verkehrsaufkommen herrscht auf der durch Schmalensee führenden Chaussee angesichts des Sommerwetters. Viele Privatautos, meist Hamburger und Altonaer, sowie einige Autobusse der Hamburger Hochbahn durchfahren den Ort mit Zielrichtung Malente-Gremsmühlen. Mittags rauschen an die 140 Kieler Autos in Richtung Neumünster durch Schmalensee.
20.08.1935
Die Schmalenseer Genossenschaftsmeierei erfreut sich einiger Verbesserungen. Nachdem erst vor einem Jahr ein neuer Butterverfertiger eingebaut wurde, ist nun auf der Abnahme eine große Bergedorfer Schnellwaage aufgestellt worden. Eine große Gewichtsuhr zeigt auch für den Lieferanten deutlich die genaue Milchmenge an. Das Eingießen der Milch und der Abfluss ins Bassin gehen nun ebenfalls schneller vonstatten. Das Aufstellen eines neuen Milchreinigers ist ebenfalls vorgesehen. Im Laufe des Jahres soll außerdem die Wasserkühlanlage durch eine Eiskühlmaschine ersetzt werden. Für die ebenfalls in der Meierei betriebene Saatreinigung und Saatbeize sind ebenfalls neueste Gerätschaften aufgestellt worden.
23.08.1935
Die Hochphase der Ernte neigt dem Ende zu. Die meisten Scheunentüren sind bereits mit Erntekränzen versehen. Nur die Bauern, die noch den Buchweizen einfahren müssen, haben noch keinen Kranz aufgehängt.
23.08.1935
Der umgebaute Klassenraum des Schulhauses wird von den Schülerinnen und Schülern mit dem ersten Schultag in Beschlag genommen. Der Raum ist kleiner geworden, entspricht aber weiter der Norm, da man nicht davon ausgeht, dass zukünftig mehr als augenblicklich 32 Kinder die Schule besuchen werden. Helle Farbe und eine neue Anordnung der Schulbänke sorgen nun für gute Lichtverhältnisse. Die Raumverkleinerung hat dazu geführt, dass nur noch eine Fensterwand den Klassenraum ziert, so dass auch das Heizen problemlos vonstatten gehen wird.
31.08.1935
Schmalensees einklassige Schule unternimmt einen Tagesausflug nach Hamburg. 27 Kinder und über 40 Erwachsene machen sich mit zwei Autobussen auf den Weg in die Großstadt. Besucht werden der große Gemüsehaus, das Chile- und das Ballinhaus sowie der Hauptbahnhof. Dann geht es auf den Michel, auf eine Hafenrundfahrt und nachmittags in Hagenecks Tierpark.
03.09.1935
Die monatliche Versammlung des NS-Lehrerbundes Bornhöved beginnt wie üblich mit einem Faustballspiel auf dem Bornhöveder Sportplatz am See. Dann befasst sich die Versammlung mit de, „Rassenverfall“ Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg, als ostische Demokratieeinflüsse und Judentum Deutschland zur „Börsenkolonie“ gemacht hätten. Nun wende sich der Blick nach Russland, wo unterhalb der Oberschicht eine mongolisch gemischte Unterschicht geschlummert habe, deren Empörung sich im Bolschewismus geäußert habe. „Der Bolschewismus bedeutet die Empörung der Mongoliden gegen nordische Kulturformen“, schließt Lehrer Möller seinen Vortrag.
Ein Filmvorführgerät, das in der Bornhöveder Schule eingetroffen ist, soll in einem festen Kreislauf durch die Dorfschulen gereicht werden, um dort Lehrfilme in den Unterricht einbinden zu können.
09.09.1935
In Tensfeld findet eine Versammlung der Deutschen Arbeitsfront statt. Ortsgruppenamtsleiter Emil Bock aus Bornhöved referiert über die Entwicklung der Arbeitsfront, wodurch die zahlreichen Gewerkschaften beseitigt und Arbeitnehmer und Arbeitgeber unter einem Dach vereint wurden. Dann warnt Bock seine Zuhörer: „Der größte Feind des ganzen Aufbaus ist der Jude. Die Geschichte hat es uns gezeigt, daß jedes Volk, das den Juden als gleichberechtigt bei sich aufnimmt, früher oder später zu Grunde geht. Die größte Schande Deutschlands war jene Zeit, als der Jude es wagen durfte, das deutsche Volk nach talmudischen Gesetzen zu regieren. Radikale Judenherrschaft (ist) reiner Bolschewismus.“
09.09.1935
Zwei Chausseeteilstücke zwischen Bornhöved und Rendswühren bzw. Schmalensee sind mit einer neuen Teerdecke versehen worden.
12.09.1935
Mit der Bahn brechen mehrere Mitglieder der NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved zum Reichsparteitag nach Nürnberg auf. Zur Gruppe gehören auch die Schmalenseer Heinrich Harder und Ernst Stegelmann.
21.09.1935
Im Gasthof Voß wird der Ernteball gefeiert.
24.09.1935
Drei betagte Schmalenseer feiern binnen weniger Tage Geburtstag. Seinen 80. Geburtstag begeht in voller Frische der langjährige Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau. Seinen 90. Ehrentag begeht Heinrich Stegelmann, Altenteiler auf dem Reichserbhof der Familie Stegelmann. Er ist ebenfalls noch recht rüstig und wird oft beim Füttern der Kühe gesehen. Dritte Jubilarin ist die Rentnerin und Witwe Elsabe Stegelmann, die ihren 83. Geburtstag feiert. „Elschen“ ist sehr rüstig und hält Haus und Garten selbst in bester Ordnung. Entgegen dem Wunsch ihrer Kinder zieht sie nicht zu ihnen in die Stadt sondern will den Lebensabend in ihrer Räucherkate zubringen.
24.09.1935
In Schmalensee treffen drei Altonaer Ferienkinder zur Erholung ein. Seit dem Sommer haben damit bereits 25 Kinder in Schmalensee Aufnahme gefunden. Es gibt im Ort mehrere Pflegeeltern, die zwei bis drei Kinder bei sich aufnehmen.
25.09.1935
Die NS-Volkswohlfahrt verteilt im Ort leere Konservenbüchsen, die dort für das Winterhilfswerk befüllt werden sollen. Schon binnen kurzer Zeit gehen 60 gefüllte Dosen zurück. Im Winter werden diese Lebensmittel bedürftigen Familien zur Verfügung gestellt.
28.09.1935
Beim Bauern Ernst Stegelmann werden zwei Speckseiten, einige Mettwürste und weitere Rauchwaren gestohlen. Es gibt Verdächtige.
29.09.1935
Auf dem Bornhöveder Sportplatz findet ein Pistolenschießen der Parteiorganisationen statt.
04.10.1935
An der Bad Segeberger Imkerschule bestehen sechs Schülerinnen die Gehilfenprüfung. Mitglied der Prüfungskommission ist auch der Schmalenseer Heinrich Harder als Vorsitzender der Landesfachgruppe der Imker Schleswig-Holsteins.
06.10.1935
(Ungekürzt wiedergegebener Beitrag aus Schmalensee vom 07.10.1935)
„Das Erntedankfest war für unser Dorf zugleich ein Fest der Zusammengehörigkeit, ein Fest der Volksgemeinschaft. Durch die Bemühungen des Bürgermeisters (Heinrich Harder), des Zellenwartes der NSDAP (Richard Saggau) und des Ortsbauernführers (Carl Theodor Schnohr) war es gelungen, die gesamte Einwohnerschaft, Bauern, Landarbeiter und Handwerker zur gemeinsamen Teilnahme heranzuziehen. Am Morgen versammelten sich die Bauern mit den festlich geschmückten Bauwagen vor dem Dorfkrug, um gemeinsam mit ihrer Gefolgschaft am Festgottesdienst in Bornhöved teilzunehmen. Im Anschluß daran beteiligte man sich an dem Umzug durch Bornhöved. Am frühen Nachmittag dann versammelte sich die gesamte Einwohnerschaft, alt und jung, Betriebsleiter und Gefolgsmann, im Dorfkrug, um im Gemeinschaftsempfang die Rede des Führers und Reichskanzlers auf dem Bückeberg zu hören. An langen Tischen saßen dort, nach Betrieben geordnet, Bauern und Arbeiter, Betriebsleiter und Gefolgschaft, mit ihren Frauen beieinander. Das vom Führer ausgerufene Sieg-Heil fand ein vielstimmiges Echo und begeistert stimmte man mit ein in den Gesang des Deutschland- und Horst-Wessel-Liedes. In froher Gemeinschaft wurde dann der weitere Nachmittag verbracht. Zur gemeinsamen Kaffeetafel hatte jeder Bauer und Meister seine Helfer eingeladen und die Frauen hatten sich durch reichliche Kuchenspenden in den Dienst der guten Sache gestellt. Auch die Alten, die Opfer der Arbeit, nahmen teil. Nach einer Ansprache, in der Ortsbauernführer Schnoor vom Sinn des Erntedankfestes und von der Notwendigkeit des engen Zusammenschlusses aller Volksgenossen sprach, übereichte er dem Bürgermeister Harder die Erntekrone dieses Jahres. Bürgermeister Harder nahm die Erntekrone als Sinnbild der Dorfgemeinschaft in Empfang und versprach, ihr einen würdigen Platz zu geben. Er und auch Ortsgruppenleiter Dau, Bornhöved, gaben ihrer Freude darüber Ausdruck, daß sich fast alle Einwohner zu dem Fest eingefunden hatten und so ihren Willen und ihren Sinn für die Gemeinschaft bekundeten. Wie der Gesamtkörper nur leben und arbeiten kann, wenn jede Urzelle gesund ist, so kann auch eben das gesamte Volk nur leben, wenn in jeder Gemeinde ein gemeinsamer Sinn und gleiches Streben Platz haben. Fleißig geübte Volks- und Erntetänze des BDM und der Jungmädelgruppe Bornhöved waren eine Überraschung für die Gäste und trugen an ihrem Teil zur Unterhaltung und zum Gelingen bei. – Am Festakt auf dem Bückeberg (dem Reichserntedankfest, Anmerkung) nahmen aus unserem Dorf die Jungbauern Werner Harder und Erich Stegelmann und der Handwerker Gerd Hutzfeld teil.“
13.10.1935
Im Deutschen Reich werden wieder die Eintopfsonntage initiiert: An jedem zweiten Sonntag der kalten Jahreszeit sollen in allen deutschen Haushalten und Gaststätten nur Eintöpfe zubereitet werden. Das gegenüber üblichen Mahlzeiten eingesparte Geld wird von Beauftragten des Winterhilfswerks als so genannte „Eintopfspende“ eingesammelt. Der erste Eintopfsonntag erringt in Schmalensee eine Spende von 33,60 RM.
20.10.1935
Die Monatsversammlung des NS-Lehrerbundes Bornhöved hört einen Vortrag des Bornhöveder Schmidt über „Volkwerdung und Volkvernichtung“. Das Volk definiere sich im Nationalsozialismus nicht länger als eine Gruppe von Menschen mit gleicher Kultur, die eine Schicksalsgemeinschaft bildet. Volk sei eine Gruppe von Menschen mit gleichen erblichen und körperlichen Anlagen. „Rassenmord“, die Ausmerzung ungeeigneter Rassen, könne ohne das Schwert vor sich gehen, sofern ein Volk die Rassenhygiene beachte…
25.10.1935
Die dem Reichsnährstand angeschlossenen Bauern und Gärtner des Dorfes spenden 215 Zentner Kartoffeln, 550 Pfund Roggen, 150 Pfund Weizen und etwas Bargeld für das Winterhilfswerk.
25.10.1935
Der Siedler Fritz Franke auf dem Schmalenseerfeld verkauft seinen Besitz an den Jungbauern Hermann Schlüter aus Hohenwühren bei Löptien. Franke beabsichtigt, in der Lüneburger Heide eine Geflügelfarm zu betreiben. Schlüter und der Siedler Moebs haben durch Zukauf von mehreren Tonnen Land ihre Siedlungsstellen rentabler gestaltet.
25.10.1935
Bauunternehmer Paul Blunk erwirbt vom Rentner Weindl ein im Belauer Weg gelegenes Baugrundstück. Mit den Erdarbeiten wurde bereits begonnen.
25.10.1935
Alle in diesem Jahr zum Heeresdienst gemusterten Schmalenseer sind vorerst zurück gestellt worden. Dagegen werden drei im Ort beschäftigte Landarbeiter zum Reichsarbeitsdienst eingezogen.
01.11.1935
Auf Vorschlag von Bürgermeister Heinrich Harder stimmt Bauer Nagel einem Landtausch zu: Gegen ein Stück des Schullandes gibt Nagel die neben dem Schulhaus liegende Koppel an die Gemeinde. Auf dieser wird ein Sport- und Spielplatz für die Schule angelegt. Der bisherige kleine Spielplatz am Schulhaus lag ohne Einfriedung unmittelbar an der immer stärker befahrenen Chaussee.
04.11.1935
Sämtliche Lehrer des Kreises Segeberg haben unverzüglich dem Kreisschulamt eine Erklärung abzugeben, welchen Beamtenvereinigungen sie nach 1918 angehört haben.
08.11.1935
Die NS-Frauenschaft am Stützpunkt Schmalensee hat ihre Nähabende für das Winterhilfswerk aufgenommen.
08.11.1935
Der neu ernannte Gemeinderat nimmt seine Arbeit auf. Neben Bürgermeister Heinrich Harder gehören dem Gremium der Beigeordnete und 1. stellvertretende Bürgermeister Richard Saggau, der 2. stellvertretende Bürgermeister Heinrich Siebelts und die Gemeinderäte Theodor Schnohr jun., Ernst Stegelmann, Walter Hahne und August Rose an.
09.11.1935
In Bornhöved findet die Totenehrung für die beim Putschversuch 1923 gefallenen Nationalsozialisten statt. Der stellvertretende Ortsgruppenleiter Richard Saggau aus Schmalensee hält die Begrüßungsansprache. Pg. Fritz Herbst verliest die Namen der Gefallenen.
12.11.1935
Eine nächtliche Alarmübung ruft die drei Löschzüge der Freiwilligen Feuerwehr des Amtes Bornhöved auf den Bornhöveder Kuhberg. Angenommen wird, dass das Gewese de Schuhmachers Kaack brennt. Nachdem alle Kräfte ihre Einsatzbereitschaft unter Beweis gestellt haben, erfolgt im Gasthof von Hans Pries die Manöverkritik, abgeschlossenen von flotter Musik der Feuerwehrkapelle.
18.11.1935
In Bornhöved findet eine große Kundgebung der Deutschen Arbeitsfront DAF statt.
22.11.1935
Am Buß- und Bettag findet in der Kirche zu Bornhöved ein Kirchenkonzert unter Mitwirkung des gemischten Chores aus Bad Segeberg statt.
22.11.1935
Infolge Versagens der Steuerung prallt in Schmalensee ein PKW gegen einen Telefonmast. Trotz des heftigen Aufpralls, durch den sämtliche Drähte abgerissen werden, bleibt der Fahrer unverletzt. Der Beifahrer erleidet Rippenquetschungen.
23.11.1935
Im Bezirk des NS-Lehrerbundes Bornhöved findet die Schulwerbung für die Hitlerjugend statt.
24.11.1935
Mit einem Spendenaufkommen in Höhe 37 RM fällt der zweite Eintopfsonntag in Schmalensee noch besser als der erste aus.
28.11.1935
(Ungekürzt wiedergegebener Beitrag aus Schmalensee vom 28.11.1935)
„Auf energischen Widerstand stieß ein Kraftfahrer, der abends in unserem Dorf einen Telegraphenpfahl rammen wollte. Er lag nachher selbst ko. geschlagen am Grabenrand mit seinem Gefährt. Und die Radspur spielte dazu noch den Verräter und ließ durch den Zickzackkurs deutlich erkennen, daß der Fahrer selbst reichlich ‚getankt’ hatte. Die zerbrochene Schutzscheibe und ein paar Handverletzungen sollten ihn belehren, lieber Benzingemisch als Alkoholgemisch zu tanken. Diesmal waren einige Telefondrähte zerrissen, aber gar zu leicht kann man durch solch unsinniges Fahren auch unschuldige Passanten in Gefahr bringen.“
Ob es sich bei beiden Unfallschilderungen um denselben Fall handelt, der nur aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet wird, bleibt offen…
28.11.1935
Der Neubau Paul Blunks im Belauer Weg wird gerichtet.
28.11.1935
Im Gasthof Voß findet ein Großes Militärkonzert mit der Militärmusikvorschule Rendsburg unter der Leitung des Dirigenten Kruse statt. Aber Freude löst die Veranstaltung unter den Schmalenseern nicht aus, denn Diebe nutzen die Gunst der Stunde und suchen die leeren Wohnungen im Dorf auf. Bargeld, Schmuck und Silber werden gesucht. Dabei wird manches Zimmer auf den Kopf gestellt. So auch beim Bauern Peter Nagel, bei dem die Diebe einen hohen Geldbetrag erbeuten. Fußspuren deuten darauf hin, dass man auch bei Baumeister Blunk einzusteigen gedachte. Doch nach vorsichtigem Klopfen antwortet von drinnen der alte Vater. Allgemein wird ein Zusammenhang mit zahlreichen Diebstählen in Bornhöved vermutet.
06.12.1935
In den Räumen der Verbandsspar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved liegen der Jahresabschluss und der Verwaltungsbericht 1934 zur allgemeinen Einsichtnahme aus.
09.12.1935
Ein weiterer Termin für die verbandliche Bullenkörung in Schmalensee. Diese findet um 11.30 Uhr am Gasthof statt.
12.12.1935
Die Meiereigenossenschaft Schmalensee hält ihre ordentliche Mitgliederversammlung im 50. Jahr ihres Bestehens ab. Die Genossenschaft hat im Geschäftsjahr Verlust gemacht, der aus der Rücklage gedeckt wird. Das Aufsichtsratsmitglied Hellmut Saggau und Vorstandsmitglied Hugo Saggau werden durch Zuruf wieder gewählt. Eine neue Satzung, eine Geschäftsordnung und eine Milchlieferungsordnung werden verabschiedet.
19.12.1935
Auf einer Versammlung der NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved gibt der Ortsgruppenleiter Alfred Dau bekannt, dass in Schmalensee der Pg.
19.12.1935
In Schmalensee und Tarbek findet die Stallkörung durch den Kreisverein Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner statt.
24.12.1935
In Schmalensee nimmt man Anteil am Unglück der Mitglieder des Kalübber Sparklubs: In diesem wurden über das Jahr rund 800 RM unterschlagen, wie sich bei der Jahresausschüttung zeigt. Nach Einzahlungen wurden stets kleinere Beträge einbehalten und nicht zur Bank gebracht. Durchschnittlich entstand so ein Schaden von 8 RM pro Mitglied. Die größeren Sparer übernehmen den Schaden der kleineren. Die Sache wird polizeilich untersucht.
31.12.1935
Bei einem Preisskat im Gasthof Voß werden an zwölf Tischen wertvolle Fleischpreise ausgespielt. Sieger wird der Bornhöveder August Suhr. Einziger Schmalenseer unter den besten Fünf ist Hermann Cornehls als Dritter.