1944
Jahrgang 1944
(fett gedruckte Daten sind tatsächliche, nicht fett gedruckte die des Erscheinens)
01.01.1944
Bauunternehmer Paul Blunk begeht sein 25-jähriges Geschäftsjubiläum.
07.01.1944
Das Wirtschaftsamt des Kreises Segeberg veröffentlicht die geltenden Abgabemengen von Tabakwaren auf die so genannte Raucherkarte: Für einen Doppelabschnitt von dieser gibt es z.B. 6 Stück Zigaretten. 50 Gramm Pfeifen-Tabak gibt es für fünf Doppelabschnitte.
12.01.1944
Der Leiter der Wirtschaftsgruppe Gaststättengewerbe in der Reichsgruppe Fremdenverkehr weist die Gaststättenbetreiber darauf hin, dass sie den Speisen so viel Fett beigeben müssen, wie vom Gast Fettmarken gefordert werden. Es häufen sich Klagen dahingehend.
14.01.1944
Der Reichsnährstand hat noch für den Monat Januar angeordnet, dass in jedem Dorf ein Landmaschinen-Appell durchzuführen ist. Die Leitung hat der Ortsbauernführer, der sich, von einem örtlichen Handwerker unterstützt, vom Pflegezustand der Maschinen und Geräte zu überzeugen hat. Damit soll Sorglosigkeit im Umgang mit den Landmaschinen ausgemerzt werden, denn Betriebe, die gegen die sachgemäße Wartung grob verstoßen, sind namentlich festzuhalten.
20.01.1944
Die Kreisbauernschaft Segeberg nimmt amtliche Pferdeschätzungen vor. Schätzorte in der Umgebung Schmalensees sind Bornhöved (11 Uhr, beim Gastwirt Hein) und Tensfelderau (11.30 Uhr, Arp).
21.01.1944
Der Gottesdienst der Kirchengemeinde Bornhöved findet in der kalten Jahreszeit, so auch heute, statt in der Vicelin-Kirche im Konfirmandensaal statt.
24.01.1944
In Bad Segeberg wird vor vom Feind aus Flugzeugen abgeworfenen falschen Reise- und Gaststättenmarken gewarnt, deren Nichtablieferung oder gar Verwendung mit Zuchthaus oder Todesstrafe geahndet werden kann.
27.01.1927
Schmalensees ehemaliger Gemeindewehrführer Willy Siebke stirbt nach kurzer Krankheit im 64. Lebensjahr. Neben seiner Tätigkeit als Hauptmann der Freiwilligen Feuerwehr Schmalensee, die er von 1906 bis 1933 ausübte, bekleidete Siebke viele Ehrenämter, die aber zumeist mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ein Ende fanden.
Unter großer Anteilnahme wird Willy Siebke am 31.01.1944 in Bornhöved zu Grabe getragen. Unter den Rednern, die zur Trauergemeinde sprechen, ist neben Pastor Erich auch Schmalensees früherer Lehrer Heinrich Göttsch.
10.02.1944
Die Innung der Schuhmacher im Kreis Segeberg weist darauf hin, dass ihre Werkstätten nur noch dienstags und sonnabends geöffnet sind.
16.02.1944
NSDAP-Kreisleiter Stiehr nutzt eine Arbeitstagung der Ortsgruppenleiter und Kreisamtsleiter der Partei zu einer umfangreichen Einstimmung der Parteigliederungen auf das Jahr 1944. Eine der Hauptaufgaben sei die Aufnahme und Unterbringung Ausgebombter aus den Ballungsräumen. Für diese seien Behelfsheime zu errichten. Die Schaffung von Massenunterkünften sei nachrangig zu verfolgen.
22.02.1944
Zum reichsweit begangenen Tag „Mutter und Kind“ werden ohne besondere Vorbestellung an alle Kinder unter 14 Jahren je 125 Gramm Süßwaren verteilt. „Juden und Polen sind von der Zuteilung ausgeschlossen.“
27.02.1944
In allen Ortsgruppen der NSDAP finden Aufnahme-Feierlichkeiten für die Übernahme des Nachwuchses in die Partei statt. Aufgrund einer Anordnung des Führers ist während des Krieges mit Rücksicht auf die frühzeitige Einberufung zum Reichsarbeitsdienst und zur Wehrmacht das Aufnahmealter der Angehörigen der Hitlerjugend auf 17 Jahre herabgesetzt worden. Diese Maßnahme kommt erstmalig zur Anwendung, sodass nun zwei Geburtsjahrgänge von Jungen und Mädeln übernommen werden.
29.02.1944
Die Kreisbauernschaft führt amtliche Pferdeschätzungen durch. Termine in der Umgebung Schmalensees sind um 12 Uhr in Bornhöved (Gastwirt Hein) und um 12.30 Uhr in Tensfelderau (Arp).
03.03.1944
Im ganzen Großdeutschen Reich findet eine Schweine- und Hühnerzählung statt.
07.03.1944
In jeder Bezirksbauernschaft wird an diesem Tag ein Ortsentscheid zum Kriegsberufswettkampf 1944 des Reichsnährstandes ausgetragen. Bornhöved ist Wettkampfort der Bezirksbauernschaft IX.
07.-08.03.1944
Schleifermeister Wulf aus Neumünster gastiert im Bornhöveder Hotel Stadt Kiel und steht für das Schleifen von Scheren, Messern, Fleischwölfen und Brotmaschinen zur Verfügung.
12.03.1944
An der Bornhöveder Schule findet um 9 Uhr ein Nacherfassungsappell für die Hitlerjugend statt. Betroffen sind die Kinder und Jugendlichen, die zum eigentlichen Erfassungsappell für die Jahrgänge 1926 bis 1934 am 4. oder 5. März nicht erscheinen konnten. Laut Jugenddienstverordnung ist die Teilnahme Pflicht – Nichtbefolgung kann mit einer Strafe von bis zu 150 RM geahndet werden.
12.03.1944
Heldengedenktag. Um 10 Uhr findet in der Kirche zu Bornhöved eine Gedenkfeier mit Pastor Erich statt.
18.03.1944
In der laufenden 60. Zuteilungsperiode erhalten Kinder von 3 bis 10 Jahren sowie stillende Mütter je ein halbes Kilogramm Bienenhonig. Die Verteilstelle Bornhöved gibt den Honig an Bezugsberechtigte aus Bornhöved, Gönnebek, Schmalensee und Tarbek aus.
18.03.1944
Nachdem am 01.08.1938 die Bildung der Sparkasse des Kreises Segeberg durch den Zusammenschluss von acht Spar- und Leihkassen, darunter der für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek erfolgte, ist diese nun die einzige öffentliche Sparkasse im Kreisgebiet (die Stadtsparkasse Bad Bramstedt trat 1943 bei, die Spar- und Leihkasse Großenaspe wurde geschlossen).
Die bei der Sparkasse des Kreises Segeberg vorhandenen Gesamteinlagen betragen laut Jahresbericht 1943 zusammen 41.289.861,16 RM. Der Reingewinn für 1943 beträgt 180.482,97 RM.
18.03.1944
Organisiert durch die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ tritt im Bornhöveder Hotel Stadt Kiel die Niederdeutsche Bühne Neumünster mit der Komödie „Stratenmusik“ von Paul Schurek auf.
19.03.1944
Während des Gottesdienstes findet in der Kirche zu Bornhöved das Fest der Konfirmation statt.
21.03.1944
Ab sofort bringen alle nationalen Rundfunksender stündliche Luftlagemeldungen. Bei Änderung der Luftlage wird auch außerhalb dieses Rhythmus Mitteilung gegeben.
23.03.1944
In Neumünster findet die 18. Milchvieh-Absatzveranstaltung der Schleswig-Holsteinischen Viehverwertung eGmbH statt. Aufgetrieben werden 300 hochtragende und frischmelke Zucht- und Nutzkühe und Färsen, Schwarz- und Rotbunte.
23.03.1944
Die Landesbauernschaft veranstaltet in Ascheberg eine Schlepper-Vorführung. Auf dem Gelände der Firma Jänicke wird neben verschiedenen Modellen auch ein neuartiger Generatorgas-Schlepper präsentiert. Holzgas ist eine Alternative zu immer knapper werdenden Brennstoffen, die für den Kriegseinsatz benötigt werden.
23.03.1944
Die NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved präsentiert die original und weltbekannte „Olympia-Schau“, die im Hotel Stadt Kiel ein „großes Sensations-Gastspiel“ gibt. Und eine Kindervorstellung.
26.03.1944
Im ganzen Kreisgebiet finden die Feiern zur Verpflichtung der Jugend auf den Führer statt. Für die Ortsgruppen Bornhöved und Stocksee findet die Veranstaltung, in deren Mittelpunkt alle 14-Jährigen stehen, beim Bornhöveder Gastwirt Prieß statt.
27.03.1944
In Bad Segeberg findet eine Arbeitstagung der Ortsfrauenschaftsleiterinnen des Kreises Segeberg (Nord und Ost, Anmerkung) statt. Thema ist u.a. die Unterstützung familiärer Erziehung durch Kindergruppen, in denen früh das Interesse, etwas zu gestalten, vermittelt werde. Auch würden Kindergruppen in die Lazarett-Betreuung eingebunden.
Der Dithmarscher Kreisschulungsleiter Meynerts spricht u.a. über „einige brennende politische Tagesfragen, die nur für diesen internen Kreis bestimmt“ sind.
27.03.1944
Der Verband der Züchter des Holsteiner Pferdes, Kreisgruppe Segeberg, hält unter der Leitung des Vorsitzenden, Wilhelm Harder aus Kükels, im Bad Segeberger Hotel Stadt Hamburg eine Versammlung ab.
Das Fohlenbrennen ist eingeführt und obligatorisch, die Brenneisen sind bereits bestellt. Brennbezirke werden an die bestehenden Distrikte des Vereinsgebiets angelehnt. Das Brennen erfolgt im Juli. Auch die zwei- und dreijährigen Stuten sowie Stuten mit Fohlen sind bis zum 31. Oktober zu brennen.
Neuerungen gibt es auch bei den Kör-Richtlinien. Außerdem werden die Kör-Prämien zum Teil erhöht.
28.03.1944
Ein bestimmendes Thema in diesem Jahr ist die Frage der Kleintierhaltung. Kaninchen, Gänse, Enten, Truthühner, Perlhühner haben im Laufe des Krieges zahlenmäßig derart zugenommen, dass der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft 1943 eine Verordnung diesbezüglich erlassen und am 03.12.1943 eine Kleintierzählung durchführen lassen hat. Die Umsetzung der Verordnung lässt zu wünschen übrig und wird nun intensiver verfolgt: Die Regierung verlangt eine deutliche Einschränkung der Kleintierhaltung, die in Konkurrenz zur Futterversorgung für die Schweinemast und Rindvieh-Haltung stehe – die wiederum als die Fettlieferanten in Kriegszeiten gelten. Lediglich ein Stück – Kaninchen, Ente oder Gans – darf der Kleintierhalter je Kalenderjahr und je Kopf im Haushalt verwerten. Natürlich gibt es Ausnahmen etc., die nun in einer neuerlichen Verordnung aufgegriffen werden, die ab 1. Juni gilt und bis dahin und darüber hinaus immer wieder erklärende Berichte verlangt, weil die Nachfragen umfangreich sind.
30.03.1944
Für die Jugendlichen der HJ-Gefolgschaft 7/822, die am 26.03.1944 nicht am Verpflichtungsappell teilnehmen konnten, findet bei der Bornhöveder Schule ein Nachholtermin statt.
01.04.1944
Mittels Anzeigen in der Tagespresse wird die Bevölkerung dazu angehalten, sich in der Öffentlichkeit korrekt zu verhalten und Spionen so Informationen vorzuenthalten. Ein Beispiel:
„Um Eures Lebens willen: seht Euch vor! Sprecht darüber, wie ordentlich wir verpflegt werden! Darüber, dass heute in Deutschland mehr Menschen mit Brot und Butter und Milch versorgt werden als jemals zuvor. Und darüber, dass immer noch jeder sogar sein frisches Weißbrot bekommt und hin und wieder auch ein paar Eier und ein paar schöne Äpfel! Schimpft auch ruhig mal, wenn es nicht so klappt, wie es soll! Schimpfen erleichtert! Aber seht Euch vor und schweigt, wenn von der Arbeit gesprochen wird! Wer arbeitet, steht an der Front. Und wer etwas ausplaudert, was geheim bleiben muss, ist ein Verräter! Denn er schadet uns. Und nutzt dem mordgierigen Feind. Der folgt Euch wie ein Schatten. Hört mit und erfährt, aus zweiter oder dritter Hand vielleicht, was Ihr Euch im tiefsten Vertrauen erzählt. Darum schweigt!“
02.04.1944
In der Kirche zu Bornhöved wird ein Passionsgottesdienst gefeiert.
04.04.1944
Die Kreisbauernschaft führt amtliche Pferdeschätzungen durch. Nächstgelegene Schätzorte für Schmalenseer Pferdebesitzer sind Bornhöved (12 Uhr bei Gastwirt Hein) und Tensfelderau (13 Uhr bei Gastwirt Arp).
11.04.1944
Über die Tagespresse wird die Bevölkerung über das Verhalten gegenüber Kriegsgefangenen belehrt:
„Eine Mahnung an alle! Jeder deutsche Volksgenosse, der ohne Erlaubnis mit Kriegsgefangenen Verbindung aufnimmt, wird nach den Kriegsgesetzen bestraft. Darunter fällt auch der Ankauf von Spielzeug bzw. Eintausch gegen Lebensmittel (Brotmarken usw.) oder die geschenkweise Annahme irgendwelcher Gegenstände aus dem Besitz von Kriegsgefangenen. Deutscher Würde und deutschem Selbstbewusstsein entspricht daher nur eine Grundbedingung: Schweigende Ruhe und gelassener Stolz. Der Feind ist Feind! Er verdient daher weder Mitleid noch Haß. Anbiederung, Vertrauensseligkeit und verbotene Hilfeleistung ist Volksverrat!“
12.04.1944
Die nächste Belehrung behandelt vom Feind verbreitete Schriften:
„Feindflugblätter und Hetzschriften sofort an die Polizei abliefern. Der Reichsführer SS, Reichsminister des Innern, hat angeordnet, dass alle Flugblätter und sonstigen staatsfeindlichen Schriften, die zur Verbreitung gelangen, unverzüglich der nächsten Polizeidienststelle abzuliefern sind. Auch das Aufheben von Sammlungsstücken ist verboten. Der Reichsführer SS, Reichsminister des Innern macht darauf aufmerksam, dass auf Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung Gefängnisstrafe und in schweren Fällen Zuchthaus oder die Todesstrafe steht.“
13.04.1944
Eine Mitteilung des Kreisernährungsamtes zur Zuteilung von Trockenpflaumen: „Die in der 59. Zuteilungsperiode vorbestellten Trockenpflaumen können jetzt bezogen werden. Die Ausgabe erfolgt […]. Landwirtschaftliche Selbstversorger der Gruppe A bis 14 Jahren erhalten die Trockenpflaumen auf Grund besonderer Berechtigungsscheine der Kartenstellen. Juden und Polen sind von der Zuteilung ausgeschlossen.“
15.04.1944
Die Kreisbauernschaft weist darauf hin, dass Landwirtschafts- und Gartenbaubetriebe bei ihrem jeweiligen Ortsbauernführer „im Falle dringenden Bedarfs in beschränktem Umfang Bezugsmarken auf landwirtschaftliche Kleingeräte und Drahtstifte“ erhalten. „Eisenscheine für alle Sorten Draht und Maschendraht werden nach wie vor vom Reichsnährstand nicht ausgegeben.“
17.04.1944
Landrat von Mohl legt die Haushaltssatzung 1944 für den Kreis Segeberg vor. Diese sieht im ordentlichen Haushaltsplan Ausgaben in Höhe 9.881.600 RM und im außerordentlichen Haushalt in Höhe 10.000 RM vor. Die Kreisumlage beträgt 27,73 Prozent.
20.04.1944
Überall in Deutschland feiert man den Geburtstag des „Führers“ Adolf Hitler. In der Bornhöveder Schule beginnt der Tag mit einem Flaggenhissen auf dem Schulhof, ehe in den einzelnen Klassen kleine Feiern stattfinden.
Die NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved veranstaltet um 18 Uhr eine Feierstunde im Saal des Gasthofs Prieß. Nach dem Fahneneinmarsch folgen Gesangsvorträge. Der Ortsgruppenleiter, Lehrer Schmidt, hält dann die Festrede, die „in einem Treueschwur“ ausklingt. 39 Parteigenossen und -genossinnen, die innerhalb der NSDAP Ämter übernommen haben, werden vereidigt.
21.04.1944
Eine neue Schulbesuchsordnung für die Volksschulen in Schleswig-Holstein ist von den Bürgermeistern ein Verzeichnis aller Kinder zu erstellen, die im laufenden Jahr das sechste Lebensjahr erreichen. Dieses Verzeichnis wird als „Schülerstammliste“ bezeichnet und ist beim jeweiligen Schulleiter aufzubewahren.
23.04.1944
Im Bad Segeberger Hotel Germania findet eine Versammlung der Kreisfachgruppe Ziegenzüchter statt. „Umständehalber“ hatte man sie vom 16.04.1944 auf den neuen Termin verlegen müssen.
25.04.1944
An der bzw. durch die Volksschule Bornhöved werden auch die Schülerinnen und Schüler Schmalensees unterrichtet: Die Jüngeren werden in Schmalensee durch Fräulein Bölck aus Kiel mit unterrichtet; die Größeren besuchen den Unterricht in Bornhöved. (Ganz offensichtlich ist die Volksschule Schmalensee derzeit ohne eigenen Lehrer. Dafür spricht auch der Eintrag 16.05.1944, Anmerkung.)
27.04.1944
Der Reichsjugendführer hat angeordnet, dass in der Hitlerjugend mehr Sport getrieben werden soll. Die weitgehend freiwilligen Wettkämpfe sollen zur Pflicht werden.
30.04.1944
In Bornhöved findet das Wehrschießen der SA statt. Alle deutschen Männer sind in diesen Tagen aufgefordert, sich an diesem reichsweiten Wettbewerb unter dem Motto „allezeit – wehrbereit“ zu beteiligen. Geschossen wird mit Kleinkalibergewehren auf 50 Meter.
01.05.1944
In der Fettversorgung findet in der 62. Zuteilungsperiode bis zum 28. Mai der Übergang von Butterschmalz zu Fleischschmalz statt. Ursprünglich sollte der Übergang zum Ende der 63. Periode (25. Juni) abgeschlossen werden, wird nun aber beschleunigt.
Die Zuteilung erfolgt im Verhältnis 80:100. D.h., der Verbraucher erhält pro Bezugskarte mehr Fett (das aber von geringerer Qualität ist, Anmerkung). Beim Fleischschmalz handelt es sich um ein Gemisch, das je zur Hälfte aus Schweinefett und Schweinefleisch besteht, das in rohem Zustand ausgegeben wird und vor Verwendung erst durch den Fleischwolf gedreht werden muss.
03.05.1944
In Ahrensburg findet eine Arbeitstagung aller Kreisbauernschaftsführer mit den Vorsitzenden verschiedener Fachbereiche der Kleintierzucht statt. Gastredner ist der Reichsfachwart für Kleintierzucht, Vetter. Dieser geht auf die Anordnung vom 28. März ein und erläutert die Maßnahmen in der Kleintierzucht, die durch die Kreisbauernschaften zu überwachen sind.
03.05.1944
Die Gefolgschaft 7/822 der Hitlerjugend tritt um 20.30 Uhr in Bornhöved zum Appell mit dem Bannführer an.
04.05.1944
In Schmalensee findet der Pockenschutz-Impftermin statt. Beginn ist um 9.35 Uhr.
09.05.1944
Die Kreisbauernschaft führt erneut amtliche Pferdeschätzungen durch. Nächstgelegene Schätzorte für Schmalenseer Pferdebesitzer sind Bornhöved (12 Uhr bei Gastwirt Hein) und Tensfelderau (13 Uhr bei Gastwirt Arp).
10.05.1944
In Lübeck findet die 186. Zuchtbullenabsatzveranstaltung des Verbandes Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner statt. 200 Zuchtbullen kommen zum Verkauf. Eine Einschränkung gibt es: „Auf Anordnung der Landesbauernschaft ist jeder Bullenkäufer verpflichtet, ab 01.01.1944 für jeden auf einer Verbandsabsatzveranstaltung gekauften Bullen 1 Stück Schlachtvieh zusätzlich zu seiner Viehumlage abzuliefern.“
11.05.1944
Die Gebietsführung Nordmark der Hitlerjugend weist darauf hin, dass aufgrund diverser Anordnungen und Verfügungen alle Jugendlichen des Geburtsjahrgangs 1928 dazu verpflichtet sind, ab dem 01.06.1944 an einem Wehrertüchtigungslager teilzunehmen und dazu ihren Jahresurlaub zu nutzen. Die Einberufung zu den WE-Lehrgängen erfolgt durch die Banndienststellen.
12.05.1944
Die Kreisgruppe Segeberg des Verbandes der Züchter des Holsteiner Pferdes führt um 15.30 Uhr in Bornhöved (Hein) und um 17.30 Uhr in Tensfelderau (Arp) Stutenkörungen durch.
16.05.1944
Auf dem Bornhöveder Sportplatz am See findet eine Arbeitstagung für Lehrkräfte aus Bornhöved, Daldorf, Damsdorf, Gönnebek, Tarbek und Tensfeld statt. Kreisturnlehrer Köpcke aus Bad Bramstedt hat die Leistung. Ebenfalls anwesende je zehn ältere Schülerinnen und Schüler der Volksschulen werden unter seiner Anleitung zu Vorturnerinnen und Vorturnern ausgebildet. Auf diese Weise will man, obwohl erste Lehrkräfte zum Kriegseinsatz eingezogen sind (vermutlich auch aus Schmalensee, Anmerkung) der Forderung nach einer Ausweitung des Sportunterrichts nachkommen.
16.05.1944
Die Deutsche Arbeitsfront und die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“ präsentieren im Bad Segeberger Hotel Germania ein umfangreiches Programm mit der Schaukapelle Josef Hofbauer vom Eden-Varieté Leipzig und namhaften nationalen Bühnenkünstlern.
18.05.1944
In Schmalensee findet um 14 Uhr auf dem Ringreiterplatz die Musterung von 54 Pferden für den möglichen Militäreinsatz statt.
24.05.1944
Zum Muttertag veranstaltet die Ortsgruppe Bornhöved der NS-Frauenschaft im Saal des Gasthofs Stadt Kiel eine Feierstunde. Die BDM-Ortsgruppe hat den Saal geschmückt und unterhält mit Liedern. Ortsgruppenleiter Schmidt hält eine Rede.
24.05.1944
Die Bornhöveder Fortbildungsschule für junge Mädchen unternimmt einen Anschauungs- und Lehrausflug nach Schmalensee. Ziel ist die anerkannte Geflügelzuchtlehrwirtschaft der Besitzerin Frau (Nanny) Saggau.
„Frau Saggau gab den jungen Mädchen […] bereitwilligst einen Einblick in die wirtschaftliche bäuerliche Hühnerzucht und Hühnerhaltung und wies ganz besonders darauf hin, dass Hühner- und Kükenställe sauber und stets mit reinem Sand ausgestreut sein müssen, um Krankheiten der Tiere zu verhüten. Anschließend konnten die jungen Mädchen auch die verschiedenen Brutapparate besichtigen. Es werden sog. Abstammungstafeln (Ahnentafeln) geführt, aus denen hervorgeht, dass die Zuchthühner oft aus Süddeutschland, dem Rheinland oder aus Westfalen eingeführt bzw. auch von hier nach dort vertauscht werden.“
25.05.1944
Die Friseurinnung des Kreises Segeberg macht darauf aufmerksam, dass von heute bis einschließlich Pfingsten (29.05.1944, Anmerkung) keine Kinderhaarschnitte mehr ausgeführt werden. Weiterhin wird bekannt gegeben, dass in Herrenfriseurgeschäften Schleswig-Holsteins während des Krieges für Kinder über 3 und Jugendliche unter 16 Jahren nur noch einfache Haarschnitte ausgeführt werden. „Der sogenannte Fasson-Schnitt ist für diesen Kundenkreis untersagt.“
26.05.1944
Auf Anordnung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft ist in diesem Monat die alljährliche Bodenbenutzungserhebung durchzuführen. Bis zum 18.05.1944 hat jeder Betrieb mit einer Bodenfläche von 0,5 und mehr Hektar von seinem Bürgermeister eine Betriebskarte und einen Betriebsbogen erhalten, auf dem die Anbauflächen mit entsprechenden Erwerbsprodukten anzugeben sind. Bis zum heutigen Tag hat die Rückgabe der sorgfältig ausgefüllten Bögen zu erfolgen.
27.05.1944
Im Segeberger Kreis- und Tageblatt wird Kritik an Fischer Christophersen von der Kluß geübt: Dieser hatte in den zurückliegenden Tagen im Bornhöveder und Belauer See „größere Mengen Fische“ (Aale, Brachsen, Rotaugen) gefangen und an die Bevölkerung von Bornhöved und Umgebung verkauft. „Erwünscht ist allerdings bei größeren Fischfängen eine allgemeinere Bekanntgabe, damit eine gleichmäßige Verteilung stattfinden kann.“
31.05.1944
In Bornhöved und Umgebung ist mit dem Scheren der Schafe begonnen worden. Das frühe Schafscheren verfolgt den Zweck einer noch besseren und dichteren Wollbildung im Laufe des Sommers und Herbstes. Die gewonnene Wolle ist laut reichswirtschaftlicher Anordnung gänzlich an die großen Wollkämmereien und -spinnereien abzuliefern.
01.06.1944
Die neue Verordnung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft tritt in Kraft. Sie sieht – mit Einschränkungen bzw. Ausnahmen – vor, dass jeder Haushalt lediglich drei Zuchttiere bei Enten und Gänsen, und zwei Zuchttiere bei Kaninchen, Perl- und Truthühnern halten darf. Verwertet werden darf je Kopf im Haushalt im Kalenderjahr nur je ein Stück (Ente, Gans oder Truthahn). Hühner sind von dieser Verordnung nicht betroffen.
03.06.1944
Auf besondere Anordnung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft findet im gesamten Großdeutschen Reich eine Viehzwischenzählung statt. Es wird der Rindvieh-, Schaf- und Schweinebestand festgestellt.
03.-04.06.1944
In ganz Deutschland wird der Reichssportwettkampf der Hitlerjugend durchgeführt. Die Frühjahrsveranstaltung beinhaltet athletische Dreikämpfe und Mannschaftsspiele. In Bornhöved werden u.a. Handball und Völkerball gespielt. (Ergebnisse der Dreikämpfe liegen zwar vor, jedoch sind nur Nachnamen angegeben, die obendrein in mehreren Orten nachweisbar sind – z.B. Saggau, Dose, Kaack, Kröger – Anmerkung.)
04.06.1944
Um 9 Uhr findet auf dem Bornhöveder Marktplatz die Stutenkörung des Verbandes Schleswiger Pferdezuchtvereine, Kreisgruppe Segeberg, statt.
07.06.1944
Die Tarbeker Windgilde hält um 13 Uhr eine Hauptversammlung mit Wahlen ab.
10.06.1944
Im Bad Segeberger Hotel Germania findet die 74. Hauptversammlung des Kreisvereins Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner statt. Kreisvorsitzender ist Heinrich Harder aus Schmalensee. Dieser ehrt eingangs vor 40 Teilnehmern die im abgelaufenen Berichtsjahr verstorbenen und gefallenen Mitglieder, darunter den Ehrenvorsitzenden Isenberg.
Harder führt aus, dass der Krieg die Züchter weiterhin verpflichte, aus den Viehbeständen herauszuholen, was möglich sei. Die planmäßige Lenkung der Erzeugung während dieses Krieges habe sich gut bewährt. Es werde viel mehr Milch und Butter geliefert als im Weltkrieg (im 1. Weltkrieg, Anmerkung). Es gelte, in der Unterstützung dieser Planung nicht nachzulassen, sondern durchzuhalten bis zum Endsiege.
Geschäftsführer Heinrich Göttsch erstattet Bericht. Demnach ist die Zahl der Mitglieder durch 76 Neuaufnahmen auf 706 in 106 Distrikten und Ortschaften gestiegen. 14.396 weibliche sind in den Herden vorhanden. Im Dezember sollen Körungen vorgenommen werden, ein Körort soll Schmalensee sein. Von einer Bullenkörung will man, im Gegensatz zu 1943, absehen.
15.06.1944
Das Arbeitsamt Bornhöved ist vor einigen Tagen aufgehoben worden. Die Geschäfte sind auf die Arbeitsämter Neumünster und Bad Segeberg übergegangen.
15.06.1944
Auf dem Marktplatz Bornhöved hat die Körung der 3 bis 4-jährigen Mutterpferde und Stuten aus Bornhöved, Gönnebek, Schmalensee, Tarbek, Tensfeld und Daldorf stattgefunden (Damsdorf ist Teil Stocksees, Anmerkung). Die Körung hat fast ausschließlich einen guten Pferdebestand der genannten Jahrgänge ergeben.
15.06.1944
In Bornhöved und Umgebung hat man mit dem Pflanzen von Rüben begonnen. Die Witterung erwies sich als günstig hierfür.
16.06.1944
Im Bad Segeberger Hotel Germania findet eine Kreistagung der NS-Frauenschaft statt. Im Zentrum der Tagung steht ein Vortrag von Frau Köhler-Irrgang aus der Reichsfrauenführung. Diese spricht zum Thema „Die deutsche Frau im Glaubensleben“. Es gebe drei Arten von Glauben: Den konfessionell gebundenen, den Volksglauben mit Sagen und Märchen, und den politischen Glauben. Der heutige politische Glaube, d.h. der Glaube an die inneren Werte des Volkes, die Sippe und Familie, sei „zutiefst religiös“.
17.06.1944
In einer Besprechung der SA-Sturmführer der SA-Standarte 213 bringt deren Standartenführer, NSDAP-Kreisleiter Stiehr, Mitglied des Reichstags, seine Siegeszuversicht zum Ausdruck. Das Treffen dient u.a. der Vorbereitung von Wehrschießveranstaltungen, die von der Segeberger SA von August bis Oktober durchgeführt werden sollen.
23.06.1944
Die Fachschaft der Melker in der Kreisbauernschaft Segeberg hat alle Melker und Lehrlinge ins Bad Segeberger Hotel Harmonie geladen. Vertreter der Landesbauernschaft sprechen über aktuelle Tagesfragen und das Lehrlingswesen.
01.07.1944
In Bornhöved und Umgebung hat man mit der Heu- und Kleeernte begonnen. Allgemein wird in diesem Sommer mit einer guten Ernte gerechnet.
02.07.1944
Nach dem 10 Uhr-Gottesdienst hält Pastor Erich um 14.30 Uhr in Stocksee eine Bibelstunde ab.
07.07.1944
Der (Provinzial-)Verband Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner hält in Neumünster seine ordentliche Mitgliederversammlung ab. Die Leitung hat der stellvertretende Verbandsvorsitzende, Heinrich Harder aus Schmalensee. Harder vertritt den Verbandsvorsitzenden Matzen, der zur Zeit im Felde steht. 18 angeschlossene Kreisrindviehzuchtvereine sind vertreten.
Mit einem Bestand von 73.350 Herdbuchtieren ist der schleswig-holsteinische hinter Ostpreußen zweitgrößter Provinzialverband unter allen Herdbuchgesellschaften im Großdeutschen Reich.
11.07.1944
Aus organisatorischen Gründen kommt es innerhalb der Kreisgruppe Segeberg des Verbandes der Züchter des Holsteiner Pferdes nur an zwei Orten des Kreisgebiets zur Verteilung der Erhaltungsprämien für zwei- bzw. dreijährige Stuten. Für den Norden und Osten des Kreises ist dies die Bad Segeberger Rennkoppel.
14.07.1944
Über das Segeberger Kreis- und Tageblatt wird die Bevölkerung des Kreises Segeberg zu einem „würdigen Verhalten“ gegenüber Gefangenen angehalten:
„Besatzungen abgeschossener Feindflugzeuge werden häufig von der Landbevölkerung oder von der Landwacht festgenommen, bevor sie der Wehrmacht übergeben werden können. Es wird hierbei darauf hingewiesen, dass strengstens verboten ist, sich mit den Gefangenen zu unterhalten, sie auszufragen, ihnen Verhaltensmaßregeln zu geben usw. Oft bieten die Gefangenen Zigaretten, Kaugummi, Schokolade und ähnliches an. Die Annahme solcher Dinge ist nicht nur strafbar, sondern auch im höchsten Maße unwürdig. Soweit durch Nichtbeachtung dieser Verbote Feinderkenntnisse verhindert werden, ist wegen Schädigung der Reichsverteidigung mit besonders schweren Strafen zu rechnen.“
15.07.1944
Der Reichsbauernführer, zugleich Minister für Ernährung und Landwirtschaft, ordnet eine Verkürzung der landwirtschaftlichen Lehrzeit an. Angesichts der frühzeitigen Einberufung des landwirtschaftlichen Nachwuchses zum Reichsarbeitsdienst und anschließend zur Wehrmacht soll diese von drei bis vier auf zweieinhalb Jahre verkürzt werden. Es findet also eine Anrechnung des Pflichtdienstes statt.
17.07.1944
Die Kreisgruppe Segeberg des Verbandes der Züchter des Holsteiner Pferdes führt um 15 Uhr in Schmalensee das Brennen der Fohlen durch.
18.07.1944
Bis zum 28.07.1944 ist die Praxis des Dentisten Andreas Hein in Bornhöved geschlossen. Dentist Fr. Wilms in Wankendorf übernimmt die Verpflichtung.
19.07.1944
In der Bad Segeberger Bürgerschule findet ab 8 Uhr die Musterung der dienstpflichtigen weiblichen Jugend des Geburtsjahrgangs 1927, u.a. aus Schmalensee, für den Reichsarbeitsdienst statt.
02.08.1944
Die Leiter der Arbeitsämter verbreiten einen Aufruf zur Meldung für Aufgaben der Reichsverteidigung. Demnach haben sich alle Männer, die zwischen dem 29.01.1878 und 31.07.1928 geboren wurden – und alle Frauen, die zwischen dem 29.01.1898 und 31.07.1928 geboren wurden – zur Meldung beim für ihren Wohnort zuständigen Arbeitsamt verpflichtet.
05.08.1944
In Bornhöved und Umgebung hat die Getreideernte begonnen. „Roggen, Weizen und Hafer scheinen gut zu lohnen“, heißt es im Artikel des Segeberger Kreis- und Tageblatts. Nachdem es auch Regen gegeben hat, scheint auch der Buchweizen zufriedenstellende Erträge zu liefern.
11.08.1944
Der Verlag des Segeberger Kreis- und Tageblatts wendet sich in eigener Sache an die Leserschaft, die ihre Zeitung mit der Feldpost beziehen. Dies ist ab sofort auf Anordnung des Präsidenten der Reichspressekammer nicht mehr möglich. Durch das Einstellen des Versandes von Tageszeitungen per Feldpost sollen Reichsbahn und Reichspost entlasten und Arbeitskräfte in den Verlagen freisetzen.
11.08.1944
Aus der Traueranzeige, gedruckt am 25.08.1944 im Segeberger Kreis- und Tageblatt: „Unerwartet traf uns die Nachricht, daß mein lieber Mann, meiner beiden Kinder lieber Vati, unser lieber Schwiegersohn, Bruder, Schwager und Onkel, der Polizei-Reserve-Oberwachtmeister Otto Sienknecht, Inhaber des EK 2. Klasse, des Kriegsverdienstkreuzes, Verwundetenabzeichens und anderer Auszeichnungen, am 11.08.44 beim Bandeneinsatz in Oberitalien im Alter von 29 Jahren sein Leben lassen musste. Er ist auf dem deutschen Heldenfriedhof unter militärischen Ehren begraben. In tiefem Schmerz: Anni Sienknecht, geb. Schnohr, Dieter u. Bodo; Theodor Schnohr u. Frau, geb. Stoll; Stabsgefr. Hugo Schnohr, zZ im Osten; Uffz Walter Schnohr, zZ im Osten; und alle Verw.“
13.08.1944
Nach dem 10 Uhr-Gottesdienst in der Kirche zu Bornhöved hält Pastor Erich um 14.30 Uhr in Damsdorf die Bibelstunde.
23.08.1944
Die Kreisfachgruppe der Imker im Kreis Segeberg lässt ihre Mitglieder wissen, dass jeder Imker für so viele Bienenvölker den Einwinterungszucker erhält, so oft er 6 Pfund Honig abgibt. Wer weniger Honig abgibt, erhält weniger Zucker. Befreiungen von dieser Anweisung sind nicht möglich; jeder Vorsitzende, der die Anweisung nicht einhält, macht sich strafbar.
31.08.1944
Durch Verordnung wird im Deutschen Reich die 60-Stunden-Woche eingeführt. Dies wird damit begründet, „dass das deutsche Volk unter Aufbietung seiner äußersten seelischen und körperlichen Kräfte im entscheidenden Stadium des Kampfes um seine Lebensrechte und seine nationalsozialistische Ordnung“ stehe.
01.09.1944
Ab sofort steht für die Kleiderproduktion nicht mehr die übliche Farbauswahl zur Verfügung. Diverse Bekleidungsgegenstände dürfen nur noch in von der Reichsvereinigung Textilveredelung genehmigten Farbtönen gefärbt werden.
04.09.1944
Im ganzen Deutschen Reich findet eine Zählung der Schweine statt.
12.09.1944
Der Sport erfährt angesichts des „Totalen Krieges“ eine neue Einordnung. So ist jede hauptamtliche Arbeit der Verbände auf ehrenamtliche umzustellen; Sportveranstaltungen sollen sich auf örtlicher bzw. nachbarlicher Ebene abspielen. Die Verleihung des Reichssportabzeichens wird, mit Ausnahme des Versehrtensportabzeichens, ausgesetzt. Beiträge sollen zur Entlastung der Verwaltung nur noch jährlich erhoben werden; Beurlaubungen zu Sportzwecken gibt es nicht mehr, für diese ist die Freizeit zu nutzen. Privatsport und -gymnastik sind einzustellen. „Die allgemeine sportliche Ertüchtigung zur Verstärkung der Wehr- und Schaffenskraft wird fortgesetzt.“
13.09.1944
In Bornhöved findet das Herbstsportfest der Hitlerjugend statt. Mannschaften von HJ, Jungvolk, Jungmädeln und BDM wetteifern im Staffellauf, Handball und Völkerball. In Einzeldisziplinen werden u.a. Läufe und Keulenweitwurf absolviert.
18.09.1944
Das Kreiswirtschaftsamt gibt bekannt, dass ab sofort auf den Abschnitt einer Seifenkarte (Bezugskarte, Anmerkung) statt eines Pakets Wasch- oder Seifenpulver nur noch ein kleines Paket Feinwaschmittel abgegeben werden darf.
21.09.1944
Angesichts des von Joseph Goebbels ausgerufenen „Totalen Krieges“ muss auch die NS-Volkswohlfahrt Einschränkungen hinnehmen. Um Personal für den Kriegseinsatz frei zu machen, werden die Dienste offiziell zwar nicht beschränkt oder gar eingestellt, dafür aber weitgehend „konzentriert“. Außerdem wird nun das ehrenamtliche Element betont (und damit an die örtlichen Funktionsträger der Partei und ihrer Organisationen appelliert, die „Volkswohlfahrt“ am Leben zu halten, Anmerkung).
25.09.1944
Auch der organisierte Fußballsport ist nun zunehmend vom „Totalen Krieg“ beeinflusst. Am Beispiel der „Kieler Klasse“ heißt das, dass vor allem Spielgemeinschaften mehrerer Vereine gebildet werden, um so Kräfte für den Kriegseinsatz frei zu setzen. Holstein Kiel bleibt eigenständig, ebenso der VfB Kiel. Kilia Kiel wird mit Teutonia Ellerbek und Komet Kiel vereint. Außerdem spielt fast nur noch diese Klasse, während z.B. an der Westküste, in Neumünster, Flensburg oder Plön der Fußballsport ruht. Um aber dem Publikum weiterhin Abwechslung zu bieten, müssen alle 14 Tage Spiele der Kieler Klasse an verschiedenen Spielorten in der Provinz ausgetragen werden.
01.10.1944
Das Erntedankfest wird gefeiert. In der Kirche zu Bornhöved mit einem 10 Uhr-Gottesdienst unter Mitwirkung eines Frauenchors und einem Kindergottesdienst um 14 Uhr.
Die Tageszeitung bringt ein Foto des Reichsbauernführers und Reichsministers Backe, in einem Kornfeld stehend, „unter dessen weitblickender, zielbewusster Führung das deutsche Landvolk unter schwierigsten Bedingungen auch im abgelaufenen fünften Kriegsjahr die Ernährung des deutschen Volkes sicherstellte“.
01.10.1944
Der Reichsnährstand hat eine Anordnung der Hauptvereinigung der deutschen Milch-, Fett- und Eierwirtschaft verkündet. Demnach wird die Anhebung der Eierablieferungen erhöht: Statt bisher 60 sind bis 30.09.1945 pro gehaltener Henne 70 Eier bei den Sammelstellen abzuliefern.
02.10.1944
Verbot des Drachensteigens: „Wenn auch die abgeernteten Felder und der leichte Herbstwind unsere Jugend zum alten Spiel des Drachensteigens locken, so ist dieses Spiel auch im sechsten Kriegsjahr aus militärischen Gründen untersagt. Eltern, deren Kinder mit steigenden Drachen angetroffen werden, setzen sich strengen Strafen aus“, schreibt das Segeberger Kreis- und Tageblatt.
03.10.1944
In der Umgebung Bornhöveds wird in diesen Tagen unter Einsatz der älteren Schulkinder die Kartoffelernte eingebracht.
04.-17.10.1944
Laut Anordnung des Oberpräsidenten vom Juli 1944 sind für diesen Zeitraum die Herbstferien für die Volks-, Haupt- und Mittelschulen in Schleswig-Holstein angeordnet worden.
05.10.1944
In den Mittagsstunden werden aus der Schmalenseer Meierei zwei Pakete mit Lebensmittel-, Raucher- und Kleiderkarten entwendet. „Die Karten sind gezeichnet und nummeriert. Personen, die Angaben über den Verbleib der Karten machen können, werden ersucht, sich als Zeugen bei der Kriminalpolizeistelle, 1. Kriminalkommissariat Kiel, Blumenstraße 2, oder bei einer anderen Polizeidienststelle unter Hinweis auf die Veröffentlichung zu melden. Auf Wunsch werden alle Hinweise vertraulich behandelt.“
06.10.1944
Die Landkreise der Provinz Schleswig-Holstein werden daran erinnert, dass laut Verordnung vom 25.03.1939 die Landkreise die volle Verantwortung für Landstraßen II. Ordnung haben.
07.10.1944
Das Segeberger Kreis- und Tageblatt veröffentlicht folgende Meldung: „Keine Jahrmärkte mehr. Alle rummelplatzähnlichen Vergnügungen sind nach einem Runderlass des Reichsführers der SS und Chefs der Deutschen Polizei vom 20. September unzeitgemäß und bis auf weiteres nicht mehr zu dulden. Auch Kirmesse und ähnliche Veranstaltungen, einzelne Schaustellungen und der einzelne Betrieb von Karussells, von Schaukeln, Schießbuden, Wurf- und Kraftbelustigungen sowie die Ausspielung geringwertiger Gegenstände und dergleichen sind nicht zugelassen. Ausgenommen sind Veranstaltungen für Kinder (Betrieb von Karussells, Schaustellungen unterhaltender Art, wie Kasperle- und Marionetten-Vorführungen), soweit der Kriegswirtschaft keine Kräfte entzogen werden.“
12.10.1944
Um 15.15 Uhr findet auf dem Ringreiterplatz in Schmalensee die kreisweit durchzuführende Musterung der Hunde für den möglichen Heeresdienst statt.
12.10.1944
In Neumünster findet die 26. Milchvieh-Absatzveranstaltung der Schleswig-Holstein Viehverwertung eGmbH statt. Aufgetrieben werden 220 hochtragende und frischmelke Zucht- und Nutzkühe und Färsen; Schwarzbunte und Rotbunte.
14.10.1944
Die Lichtspiele Bornhöved werden wieder eröffnet. Im Hotel Stadt Kiel kommen Spielfilme und Wochenschauen zur Aufführung. Erster Film ist am 14. und 15.10.1944 „Hab mich lieb“ mit Marika Rökk.
16.10.1944
Angesichts der wirtschaftlichen Umstände wird die Brotration gekürzt. Diese beträgt nun bei den Normalverbrauchern 2.225 Gramm je Woche. Das sind 175 Gramm weniger als zuletzt, aber immer noch 225 Gramm mehr als im Zeitraum 01.04. bis 19.10.1942.
17.10.1944
Der Landarbeiter August Kronfeld und seine Frau Lina, die seit 34 Jahren in Schmalensee leben, feiern das Fest der Goldenen Hochzeit. Seit 31 Jahren arbeitet Kronfeld auf dem Hof von Erich Kaack und zuvor bei dessen Vater. Kronfeld ist Teilnehmer am Ersten Weltkrieg und noch immer Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Seine Frau trägt das goldene Abzeichen der Deutschen Mutter. Alle vier Söhne, von denen Wilhelm Kronfeld gefallen ist, nahmen auch am Ersten Weltkrieg teil.
18.10.1944
Bis zu diesem Tag nimmt die Kreisbauernschaft Segeberg Anrechtsscheine für Spirituosen entgegen. Diese Vorbestellscheine sind von den Ortsbauernführern an alle land- und forstwirtschaftlichen Betriebsführer und alle über 20-jährigen hauptberuflich in der Land- oder Forstwirtschaft Beschäftigten ausgegeben worden und berechtigen zum Bezug von einer halben Flasche (0,35 Liter) an Spirituosen. Bis zum 15.10.1944 haben die Vorbesteller ihre Anrechtsscheine bei einem zugelassenen Einzelhändler abgeben, also ihre Spirituosen vorbestellen müssen.
19.10.1944
Die Firma Otto Delfs Söhne ist in Wankendorf niedergelassen. Sie bietet das Schneckenvertilgungsmittel „Agrimort“ zum Verkauf. Das Mittel ist „von der Biologischen Reichsanstalt als brauchbar anerkannt“.
19.10.1944
„Das Volk steht auf!“ titelt das Segeberger Kreis- und Tageblatt. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat, nachdem nun alliierte Truppen deutschen Boden das Reichsgebiet erreicht haben, den „Deutschen Volkssturm“ aufgerufen.
Der Führererlass ruft alle wehrfähigen Männer von 16 bis 60 Jahren zu den Waffen. Die Aufstellung und Führung erfolgt in Verantwortung der jeweiligen Gaue. Die militärisch-organisatorische Verantwortung trägt der Befehlshaber des Ersatzheeres (Der Reichsführer SS und Chef der deutschen Polizei, Heinrich Himmler, Anmerkung). Volkssturmangehörige sind während des Einsatzes im Sinne des Wehrgesetzes Soldaten.
21.10.1944
Aus der Tageszeitung erfährt die Bevölkerung, dass es in diesem Herbst keine Lieferungen von Blumenzwiebeln geben wird. Man setzt auf das Verständnis der Verbraucher und erinnert daran, dass der Anbau von Gemüse dem von Zierpflanzen vorzuziehen ist.
21.10.1944
Der Reichskommissar für Altmaterialverwertung ruft vielfach dazu auf, u.a. Altpapier zu sammeln. „Eine Zigarettenschachtel ergibt eine Leuchtpatrone, ein Karton gleich eine Granatenhülle.“
22.10.1944
Im Bad Segeberger Hotel Germania findet eine öffentliche Kundgebung der NSDAP statt. Es spricht der Kreisleiter Stiehr, Mitglied des Reichstags.
25.10.1944
In diesen Tagen überprüft die Kreisbauernschaft allerorten die Kleintierbestände. Wer noch immer mehr Kleintiere als zugelassen besitzt, hat im Zeitraum 15.11. bis 15.12.1944 die überzähligen Stücke bei den Erfassungsstellen des Eierwirtschaftsverbandes abzuliefern.
27.10.1944
Hitlerjugend-Angehörige aus dem Kreis Segeberg kehren nach einem „besonderen Einsatz“ zurück in die Kreisstadt. Offensichtlich haben sie ein Wehrertüchtigungslager absolviert.
28.10.1944
Per Zeitungsartikel wird die Bevölkerung dazu aufgerufen, nun wieder Bucheckern zu sammeln und Obst zu trocknen.
28.10.1944
In der Volksschule Bad Segeberg findet eine Lehrertagung als Dienstversammlung für die Lehrkräfte aus den Kreisabschnitten Bad Segeberg, Leezen, Bornhöved, Schlamersdorf und Pronstorf statt. Von 9 bis 13 Uhr werden Lehrbeispiele und Kurzberichte zum Thema „Politische Erziehung der Schuljugend“ gehalten. Kreiswalter Dr. König schließt mit dem Schulungsvortrag „Unser Reich und wir!“.
29.10.1944
Die Schleswig-Holsteinische Stromversorgungs-AG muss „wegen dringender Erweiterungsarbeiten in unserer Hauptübergabestation Bad Segeberg“ von 12 bis etwa 16 Uhr im gesamten Versorgungsgebiet des Kreises Segeberg die Stromversorgung unterbrechen.
30.10.1944
Rund um Bornhöved ist mit der Rübenernte begonnen worden. Die Blätter werden meist eingesäuert, „um auf diese Weise die Futtermittel zu strecken“.
31.10.1944
Der Schmalenseer Hugo Schnohr, Stabsgefreiter, ist mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet worden.
31.10.1944
Beschränkungen bei der Ausgabe von Lebertran. Das Segeberger Kreis- und Tageblatt berichtet, dass Apotheken und Drogerien dieses nur in kleinen Mengen verfügbare Produkt nur noch für Kinder bis 6 Jahren (statt zuvor bis zu 10 Jahren) ausgegeben werden darf.
01.11.1944
Bornhöveds Friedhofsverwalter Pg. Emil Bock begeht sein 25-jähriges Dienstjubiläum.
01.11.1944
Der Gartenbauwirtschaftsverband Schleswig-Holstein steuert u.a. den Gemüseanbau und die Erfassung und Vergabe der Produkte an die Ballungsräume. An diesem Tag wird bekannt gemacht, welche Gemeinden bzw. Ortsbauernschaften des Kreises Segeberg Steckrüben für Speisezwecke bei welchen Sammelstellen der Bezirksabgabestelle für Gartenbauerzeugnisse Hamburg abzuliefern haben. Die Gemeinden des Amtes Bornhöved sind nicht aufgeführt. Offenbar liefern sie nicht an Hamburg.
05.11.1944
Die Schleswig-Holsteinische Stromversorgungs-AG muss „wegen dringender Betriebsarbeiten“ von 14 bis etwa 15 Uhr im gesamten Versorgungsgebiet des Kreises Segeberg die Stromversorgung unterbrechen.
09.11.1944
Ab sofort gilt eine tägliche Sperrzeit für den Strombezug von 16 bis 19 Uhr. Kriegswirtschaftlich bedingt dürfen in dieser Zeit u.a. Dresch-, Schrot-, Rübenschneide- und Häckselmaschinen, Elektromotore, Heiz- und Wärmeapparate, Kochapparate und Staubsauger oder sonstige Haushaltsgeräte betrieben werden. Bei Verstößen drohen Gefängnisstrafen bis zu zwei Jahren und darüber hinaus der Ausschluss von der Stromversorgung. Im Kreis Segeberg ist es u.a. Aufgabe der Polizei und des Betriebspersonals der Schleswig-Holsteinischen Stromversorgungs-AG Segeberg, die Einhaltung zu überwachen.
10.11.1944
Der Regierungspräsident der Provinz Schleswig-Holstein gibt für den Regierungsbezirk Schleswig eine neue Anordnung über den Ladenschluss heraus. Ab sofort sind alle offenen Verkaufsstellen einschließlich der Lebensmittelgeschäfte und Werkstätten der Frisöre werktäglich von 8 bis 17 Uhr ohne Mittagspause offen zu halten.
12.11.1944
Überall im Deutschen Reich findet die Vereidigung des Deutschen Volkssturms statt. Größte Veranstaltung im Kreisgebiet ist die in Bad Segeberg.
12.11.1944
Wie in den meisten Kirchengemeinden des Kreises Segeberg findet an diesem Sonntag auch in Bornhöved kein Gottesdienst statt.
16.11.1944
Im Nachgang zur Aushebung des Volkssturms werden die Zeiträume zur Wehrertüchtigung der Hitlerjugend, Jahrgang 1928, verlängert. Die Jungen haben nun vier statt drei viertägige Lehrgänge in Wehrertüchtigungslagern wahrnehmen. Die Einberufung zum jeweiligen Bannausbildungslager erfolgt durch die Bannführungen im Gebiet Nordmark der HJ.
18.-19.11.1944
Die Lichtspiele Bornhöved zeigen den Film „Gefährtin meines Sommers“.
20.11.1944
Über die Tagespresse wird darauf hingewiesen, dass man mit einem Abschnitt der Seifenbezugskarte bis 31.12.1944 eine Dose Schuhcreme befüllen lassen kann.
20.11.1944
Am Nachmittag beginnt der Unterricht an der Landwirtschaftlichen Berufsschule Bad Segeberg.
21.11.1944
Kreiswehrführer Tödt nimmt bis zum 20.12.1944 an einem Lehrgang teil. Deshalb wird der stellvertretende Wehrführer und Bereitschaftsführer Bahr vom Landrat mit der Führung der Kreisfeuerwehr betraut.
23.11.1944
Die Segeberger Volksbank, Landesgenossenschaftsbank Schleswig-Holstein und Sparkasse des Kreises Segeberg geben bekannt, dass sie bis auf weiteres an den Werktagen ihre Schalter in allen Geschäfts- und Zweigstellen von 8 bis 13 Uhr geöffnet halten.
23.11.1944
Eine Mitteilung des Verlags des Segeberger Kreis- und Tageblatts:
„An unsere Leser! Die Zustellung der Zeitung insbesondere auf dem Lande macht augenblicklich Schwierigkeiten, die auf mancherlei Umstände zurückzuführen sind. Beim Verlag wird die Zeitung zwar täglich zur gewohnten Stunde herausgegeben, es ist aber nicht immer möglich, sie dem Leser nun auch mit der früheren üblichen Pünktlichkeit ins Haus zu bringen. Unvermeidbare Zugverspätungen und das Nichterreichen von Anschlüssen sind die Hauptursachen dieses kriegsbedingten Zustandes. Vielfach trifft dadurch die Zeitung so spät am Bestellungsort ein, dass es jetzt im Winter bei Dunkelheit, Regen oder Schneegestöber den Austrägern nicht zugemutet werden kann, sie noch am gleichen Abend in die Häuser der Bezieher zu bringen. [...]“
25.11.1944
Bis zum heutigen Tag haben alle Imker des Kreises Segeberg, egal ob Mitglieder der Kreisfachgruppe Imker oder nicht, gegen Vergütung für jedes eingewinterte Bienenvolk 50 Gramm reines Bienenwachs oder 150 Gramm Altwachs beim Vorsitzenden der Ortsfachgruppe oder einer benannten Sammelstelle abzuliefern.
25.-26.11.1944
Die Lichtspiele Bornhöved bringen den Film „Wenn die Sonne wieder scheint“ zur Aufführung.
26.11.1944
Totensonntag. Im Anschluss an den 10 Uhr-Gottesdienst hält Pastor Erich um 14 Uhr in Tensfeld eine Bibelstunde.
27.11.1944
Der Betriebsobmann des Reichsministers für Rüstung und Kriegsproduktion für den Gau Schleswig-Holstein, Schrödter, fordert in der Tagespresse dazu auf, freie Bestände an Material, Werkzeugen und Maschinen mittels Vordruck bei ihm zu melden. „Nichtbefolgung bedeutet Sabotage und wird entsprechend bestraft. Betriebskontrollen werden durchgeführt.“
27.11.1944
Ab sofort hat die NS-Frauenschaft Kreis Segeberg in ihrer Kreisberatungsstelle in der Bad Segeberger Horst-Wessel-Straße eine Weihnachtswerkstube geöffnet. Material und Werkzeug sind mitzubringen.
29.11.1944
Die Schuhmacher-Innung des Kreises Segeberg macht per Anzeige darauf aufmerksam, dass ihre Werkstätten mit Eintreten der Dunkelheit geschlossen werden. Schuhreparaturen werden ab sofort nur noch gegen Vorlage des Ausweises vorgenommen.
02.12.1944
Da die Versorgung der Ernährungswirtschaft mit Gerste wachsende Bedeutung erhält, muss der Brauereiwirtschaft ein Teil der Braugerste entzogen werden. Das Braugewerbe ist angehalten, ein Einfachbier mit einer Stammwürze von 2 Prozent herzustellen und im Winter weniger Bier auszugeben, um im Sommer auf größere Vorräte zurückgreifen zu können.
02.-03.12.1944
Die Lichtspiele Bornhöved zeigen den Film „Zum weißen Rößl“. Zum Besuch der Vorführung sind Jugendliche über 14 Jahre zugelassen.
05.12.1944
Eine Gau-Arbeitstagung der NS-Frauenschaft hat einige Aspekte zur Rolle der NS-Frauenschaft im „Totalen Krieg“ zum Ergebnis. Demnach sollen die Kreisfrauenschaften u.a. beim Betrieb von Auffanglagern unterstützen. Ortsfrauenschaften haben zur Aufgabe, Frauen, die Hausfrauen noch intensiver zu beraten und ortsfremde Frauen (Flüchtlinge, Ausgebombte, Anmerkung) in die Hilfsarbeit vor Ort zu integrieren.
05.12.1944
In Bad Segeberg und Plön haben Abschnittstagungen des Rassenpolitischen Amtes mit geladenen Vertretern der Partei stattgefunden, um in die weiteren Aufgaben auf den Gebieten der Bevölkerungs- und Rassenpolitik im anhaltenden Krieg einzuweisen.
07.12.1944
In Schmalensee findet die Körung der weiblichen Tiere durch den Kreisverein Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner statt. Geschäftsführer Heinrich Göttsch, ehemals Lehrer in Schmalensee, hat den Zeitplan erstellt.
08.12.1944
Eine Arbeitstagung der Orts- und Bezirksbauernführer der Kreisbauernschaft Segeberg mit dem Landesbauernführer muss wegen dessen Verhinderung abgesagt werden.
09.12.1944
Bis zu diesem Tag ist auf Anordnung des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft im Großdeutschen Reich eine Viehzählung durchzuführen. Stichtag ist der 04.12.1944. Zu zählen sind Pferde (ohne Militärpferde), Maultiere, Maulesel, Esel, Rindvieh, Schafe, Schweine, Ziegen, Federvieh, Bienenstöcke und Kaninchen.
09.-10.12.1944
Die Lichtspiele Bornhöved zeigen „Lache Bajazzo“. Bei diesem Spielfilm herrscht Jugendverbot.
10.12.1944
Nach dem Gottesdienst um 10 Uhr hält Pastor Erich um 14 Uhr eine Bibelstunde in Daldorf.
12.12.1944
Um 9.30 Uhr findet in Ascheberg am Gasthaus Schwiddeldei eine Sonderkörung mit anschließender Versteigerung von Jungbullen durch den (Provinzial-)Verband Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner statt.
14.12.1944
Erneut finden amtliche Pferdeschätzungen durch die Kreisbauernschaft statt. In Bornhöved findet die Schätzung um 12.30 Uhr beim Gastwirt Hein statt; um 13 Uhr beim Gastwirt Arp in Tensfelderau.
15.12.1944
Um 9 Uhr findet in Bad Segeberg am Gasthaus Thoms (Bahnhofstraße) eine weitere Sonderkörung mit anschließender Versteigerung von Jungbullen durch den (Provinzial-)Verband Schwarzbunte Schleswig-Holsteiner statt.
15.12.1944
Schlusstag für die Ablieferung von Bucheckern im Kreis Segeberg. Den Termin hat der Milch-, Fett- und Eierwirtschaftsverband festgesetzt. Im Austausch für jedes Kilo abgelieferte Bucheckern gibt es Berechtigungsscheine für 200 Gramm Speiseöl oder Margarine. Die nächstgelegene Sammelstelle für das Amt Bornhöved ist die Spar- und Darlehenskasse Fahrenkrug.
15.12.1944
In Neumünster findet die 144. Zuchtschweine-Absatzveranstaltung des Landesverbandes der Schweinezüchter Schleswig-Holstein statt. Rund 100 Tiere kommen zur Versteigerung.
16.-17.12.1944
Die Lichtspiele Bornhöved zeigen „Altes Herz wird wieder jung“. Jugendliche ab 14 Jahre sind zur Vorführung zugelassen.
17.12.1944
Die zweite Kompanie des Volkssturms Bornhöved hat eine Geländeübung abgehalten. Der Verlauf sei ausgezeichnet gewesen, heißt es im Zeitungsbericht. Nun finden am Sonntagvormittag weitere Übungen statt.
17.12.1944
Die Jungmädel des BDM in der NSDAP-Ortsgruppe Bornhöved veranstalten am Nachmittag im Bornhöveder Hotel Pries einen Weihnachtsnachmittag. Zur Aufführung kommt das Stück „Schneewittchen“. Die Vorsitzende der NS-Frauenschaft, Frau Rauert, kann einen voll besetzten Saal begrüßen.
22.12.1944
Der Reichsluftschutzbund hat auf Veranlassung der Parteikanzlei (der NSDAP, Anmerkung) die Beitragseinziehung bei seinen Mitgliedern eingestellt. Die Entscheidung dazu fiel, um die RLB-Amtsträger „von jeder verwaltungsmäßigen Tätigkeiten zu entlasten, um in Anbetracht des gesteigerten Luftkriegsgeschehens ihre Einsatzmöglichkeiten zu verstärken.“
25.-26.12.1944
An den Weihnachtsfeiertagen zeigen die Lichtspiele Bornhöved den Film „Sophienlund“.
30.12.1944
Die Banken und Sparkassen im Kreis Segeberg halten bis einschließlich 02.01.1945 ihre Schalter wegen laufender Jahresabschlussarbeiten geschlossen.
Diese Chronologie berücksichtigt nicht alle erfassten Zeitungsartikel aus dem Bereich der Kirchengemeinde Bornhöved inklusive Friedhofsverwaltung. Beiträge zu kriegsbedingten Einschränkung in der Versorgung oder bei Dienstleistungen sind exemplarisch wiedergegeben und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Weiterhin sind Artikel zu allgemeinen Vorgängen wie der Aufstellung des Volkssturms oder der Aufforderung, Wehrmachtshelferin zu werden, erfasst, aber nicht in Gänze ausgewertet. Darüber hinaus existieren einige Berichte, die sich mit dem Einwirken der NSDAP auf die ländliche Bevölkerung, insbesondere die Jugend befassen. Auch diese sind nicht sämtlich in der Auswertung wiedergegeben. Im vierten Quartal des Jahres 1944 hat es zudem einige Verlautbarungen zum Bau-, Erbhof- und Bodenrecht gegeben, die auszugsweise als Artikel gesichert wurden.