1916
Jahrgang 1916
(fett gedruckte Daten sind tatsächliche, nicht fett gedruckte die des Erscheinens)
02.01.1916
Der stellvertretende Landrat Graf Rantzau beordert alle Bürgermeister, Gemeinde- und Gutsvorsteher des Kreises zu einer Dienstversammlung ins Segeberger Hotel Germania. Den Amtsvorstehern ist die Teilnahme freigestellt.
04.01.1916
Seit Beginn des Krieges sind 50 Mitglieder der Kirchengemeinde Bornhöved gefallen.
17.01.1916
Der vertretende Landrat Graf zu Rantzau erlässt eine (Wasser-)Schauordnung für den Kreis Segeberg.
21.01.1916
Die Lehrer bilden ein wichtiges Potenzial für den Führernachwuchs der Armee. Nun sollen auch alle bislang als unabkömmlich betrachteten Lehrer ausnahmslos zum Heeresdienst eingezogen werden, sofern sie das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben. Als Ersatz sollen Lehrkräfte, die nur zum Garnisonsdienst fähig sind, bereitgestellt werden. (Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch, 1872 geboren, ist nicht betroffen, Anmerkung).
27.01.1916
Der Geburtstag Kaiser Wilhelm II. fällt auf einen Donnerstag. In der Kirche zu Bornhöved findet aus diesem Anlass ein Festgottesdienst unter der Leitung von Pastor Schlüter statt.
30.01.1916
Die Verteilung von Futtermitteln erfolgt im Kreis Segeberg über die Fahrenkruger Firma Schüman. Von dort gehen die Futtermittel an die einzelnen Verteilungsbezirke. Den Bornhöveder Bezirk, bestehend aus Bornhöved, Schmalensee, Tarbek, Damsdorf, Stocksee und Alt-Erfrade verantwortet Herr Gundlach auf der Verteilungsstelle in Bornhöved. Dort geht durch die jeweilige Ortsbehörde die Bedarfsmeldung ein.
06.02.1916
Der Vaterländische Frauenverein Bornhöved-Schmalensee veranstaltet in Oberwegs Gasthof einen patriotischen Abend, um seine Spendenkasse aufzufüllen. Ein buntes Unterhaltungsprogramm und eine große, von den heimischen Händlern unterstützte Tombola, sorgen für großen Zuspruch. Die Erträge belaufen sich auf 544,91 RM.
08.02.1916
Der Landwirtschaftliche Kreisverein hält in Segeberg seine Generalversammlung ab. Im zweiten Kriegsjahr haben die Landwirte arg unter den Maßnahmen von Militär und Regierungsstellen zu leiden: Beschlagnahme von Roggen, Weizen, Hafer und Gerste; Aufnahme von Brot- und Futtergetreide und der Mehlbestände; Ausmahlen von Brotgetreide; Festsetzung der Höchstpreise für Roggen, Weizen, Hafer, Gerste und Kartoffeln; Aufnahme der Heu- und Strohbestände; Streckung der Milch- und Butterbestände.
13.02.1916
Der Flottenverein Bornhöved hält seine Generalversammlung ab. Pastor Schlüter wird zum Vorsitzenden gewählt, nachdem Apotheker Heiden sein Amt niedergelegt hatte.
13.02.1916
In leicht abgewandelter Form wiederholt der Vaterländische Frauenverein auf vielfachen Wunsch seinen patriotischen Abend.
16.02.1916
Der Zweigverein des Roten Kreuzes für Bornhöved und Umgebung zählt 56 Mitglieder. Unter anderem beteiligt sich der Verein an der Finanzierung des Schleswig-Holsteinischen Lazarettzuges.
22.02.1916
Um 8 beginnt in der Segeberger „Harmonie“ das Musterungsgeschäft für den Geburtsjahrgang 1896 und alle früher Geborenen, die noch nicht gemustert wurden.
26.02.1916
Eineinhalb Pfund Kartoffeln pro Kopf und Tag billigt die Reichsregierung den Erzeugern der Pflanzen zu. Sämtliche Überschüsse werden fortan enteignet. Allerdings werden auch die zur Versorgung des Viehs nötigen Vorräte belassen.
27.02.1916
Der Vaterländische Frauenverein Bornhöved und Umgebung (Bornhöved-Schmalensee, Anmerkung) verschickt 100 Butterpakete an Kriegsteilnehmer aus dem Vereinsgebiet. Der Verein engagiert sich eifrig im Sammeln von Spendengeldern und der finanziellen und materiellen Unterstützung von Lazaretten und dem Roten Kreuz.
01.03.1916
Um ein Ausufern der Preise zu verhindern, werden zum Teil Höchstpreise festgelegt. So auch für das von den Mühlen des Kreises Segeberg gemahlenen Mehls. Bäcker und Händler haben für den Doppelzentner Grobmehl maximal 29 RM, Roggenmehl 35 RM und Weizenmehl 43 RM zu zahlen. Der Kleinhandel zahlt bei einer Abnahmemenge unter einem halben Zentner für Grobmehl 15 Pfennig, Roggenmehl 20 Pfennig und Weizenmehl 25 Pfennig pro Pfund.
02.03.1916
Immer wieder werden im Segeberger Kreis- und Tageblatt Hinweise an die Bevölkerung über den Umgang mit Kriegsgefangenen abgedruckt. So auch der vom 12.05.1915 des stellvertretenden kommandierenden Generals in Altona, von Roehl. Demnach ist nicht nur die Abgabe von Alkohol, Feuerzeugen, Messern und anderen Waffen an die Gefangenen untersagt. Auch das Sprechen und jeglicher Verkehr mit ihnen ist streng limitiert, „sofern er nicht durch die Arbeitsbeschäftigung der Gefangenen bedingt und durch den militärischen Wachtmann oder den Arbeitgeber, d.i. in den Gemeinden der Gemeindevorsteher, ausdrücklich gestattet wurde.“
02.03.1916
Im Bornhöveder „Landhaus“ tagt die Sterbekasse Bornhöved, die im Vorjahr Einnahmen in Höhe 397,00 RM und Ausgaben in Höhe 379,97 RM hatte. Das Vermögen der Sterbekasse beträgt 1.427,88 RM.
02.-03.03.1916
Die Körkommission des Vereins für die Zucht schwarzbunter Holsteiner im Kreise Segeberg bereist die Gemeinden Kuhlen (Burschenheim), Tarbek, Schmalensee, Bornhöved und Gönnebek.
03.03.1916
Die Verteuerung von Rohstoffen und Produkten schreitet aufgrund der kriegsbedingten Verknappung voran. Mit großen Anzeigen muss auch das Segeberger Kreis- und Tageblatt erklären, warum es teurer wird: Das Papier hat eine Preiserhöhung von 40 Prozent erfahren, erste Zeitungen, auch in Schleswig-Holstein, stellen den Druck ein.
04.03.1916
Der Segeberger Landwirtschaftliche Kreisverein führt im Segeberger Gewerbevereinshaus eine Informationsveranstaltung zum Flachsanbau durch.
08.03.1916
An der Bornhöveder Landwirtschaftlichen Fortbildungsschule werden die Abschlussprüfungen durchgeführt. Von den 19 Lehrlingen kommen drei aus Schmalensee.
12.03.1916
In den Kämpfen vor Verdun ist der Schmalenseer Johannes Burmeister verwundet worden. Belaus Lehrer Schütt ist nach einer Kriegsverwundung garnisonsdienstfähig geschrieben worden und übernimmt wieder die Unterrichtung der beiden Belauer Schulklassen.
12.03.1916
Im Gottesdienst mit Pastor Schlüter findet die Prüfung der Konfirmanden statt.
19.03.1916
Pastor Schlüter hält den Sonntagsgottesdienst mit Konfirmation. Die vorgezogene Konfirmation findet auf Anregung des Königlichen Konsistoriums statt, der der Kirchenvorstand Folge leistete.
22.03.1916
Letzter Zeichnungstag für die 4. Kriegsanleihe. Die Deutschen sind aufgefordert, dieses „Wertpapier des Deutschen Volkes“ zur „Waffe der Daheimgebliebenen“ zu machen und die Finanzierung des Krieges mit zu tragen. Auch die Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved nimmt Zeichnungen entgegen.
25.03.1916
Bei der Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Schmalensee sind für die 4. Kriegsanleihe 200.200,00 RM, für die 3. Kriegsanleihe 155.000,00 RM und für die 2. Kriegsanleihe 117.000,00 RM gezeichnet worden. Für die 1. Kriegsanleihe zeichnete nur die Kasse selbst 20.000 RM.
25.03.1916
Im Segeberger Zentral-Hotel findet eine Generalversammlung des Vereins für die Zucht schwarzbunter Holsteiner im Kreise Segeberg statt. Einladender ist der stellvertretende Vorsitzende Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee.
26.03.1916
Der Sonntagsgottesdienst mit Pastor Schlüter beinhaltet auch die Abendmahlsfeier für die Jungkonfirmierten und ihre Angehörigen.
29.03.1916
Ein Teil der Kreistagsabgeordneten muss neu gewählt werden. Es handelt sich um so genannte Ergänzungswahlen zum Kreistag. Auch im Wahlbezirk I der Landgemeinden, in dem bisher Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau Abgeordneter war, und der die Gemeinden Travenhorst, Krems II, Nehms, Bornhöved, Damsdorf, Gönnebek, Schmalensee, Stocksee, Tarbek und Tensfeld umfasst, wird gewählt. Im Haus des Amtsvorstehers, der selbst Wahlleiter ist, wird das Wahllokal für die Wahlmänner eingerichtet. Saggau wird wiedergewählt.
02.04.1916
Den Amtsvorstehern des Kreises Segeberg gehen Beträge für von ihnen zwischen dem 01.11.1913 und dem 31.10.1915 ausgestellte Reichsversicherungskarten zur Angestelltenversicherung zu. An Heinrich Christian Saggau, Vorsteher des Amtes Bornhöved, werden 0,06 RM überwiesen.
06.04.1916
Der Kreditverein Bornhöved hat bisher für alle Kriegsanleihen 40.000 RM gezeichnet.
12.04.1916
Der Bornhöveder Bezirkskommissar der Landesbrandkasse Kaack sammelt in Schmalensee zwischen 16 und 17 Uhr die Jahresbeiträge ein.
13.04.1916
In Oberwegs Gasthof zu Bornhöved findet um 14 Uhr die Frühjahrskontrollversammlung aller Militärreservisten und der dauernd dienstuntauglich Zurückgestellten aus Bornhöved, Daldorf, Damsdorf, Alt-Erfrade, Gönnebek, Kuhlen, Pettluis, Rickling, Schmalensee, Tarbek und Tensfeld statt. Betroffen sind dabei sowohl noch nicht einberufene als auch bereits wieder entlassene Frontsoldaten.
26.04.1916
Sitzung des Segeberger Kreistages mit dem Abgeordneten Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee. Er wird als stellvertretendes Mitglied in die Ersatzkommission des Kreises Segeberg für die Jahre 1917 bis 1919 gewählt. Außerdem wählt der Kreistag Saggau zu einem der sechs Mitglieder des Ausschusses zur Unterverteilung von Landlieferungen für die Jahre 1917 bis 1921.
01.05.1916
Da Landrat Dr. Ilsemann sich im Heeresdienst befindet, hat ihn bislang der Regierungsreferendar Graf zu Rantzau vertreten, der nun aber nach Schleswig abberufen wird. Zu Rantzau erfährt große Anerkennung für seine umsichtige Amtsführung. Neue Stellvertreter des Landrats ist ab sofort der pommersche Rittergutsbesitzer und Regierungsassessor a.D. Tielsch.
01.05.1916
Der Gendarmeriebezirk Bornhöved wird vorübergehend aufgeteilt. Die Orte des alten Bezirks sind neu verteilt: Um Schmalensee, Stocksee, Damsdorf, Tarbek, Tensfeld, Alt-Erfrade und Blunk kümmert sich fortan der Segeberger Fußwachtmeister Stegemann. Der Segeberger berittene Wachtmeister Denker ist für Bornhöved, Gönnebek, Rickling, Kuhlen, Pettluis, Daldorf und Hamdorf zuständig.
01.05.1916
Im Schmalenseer Schulhaus findet um 11 Uhr die jährliche Impfung statt.
04.05.1916
Die Wasserschaumänner und ihre Stellvertreter im Kreis Segeberg sind wieder oder neu ernannt worden. Der Amtsbezirk Bornhöved ist gleichzeitig Schaubezirk. Hufner Herm. Gerdt aus Schmalensee wird zum 2. Schaumann, Hufner Ernst Saggau zu seinem Stellvertreter ernannt.
05.05.1916
Im Bornhöveder „Landhaus“ hält die Bornhöved-Schmalenseer Totengilde eine schwach besuchte Generalversammlung ab. Einnahmen in Höhe 527,12 RM standen Ausgaben in Höhe 488 RM gegenüber.
06.05.1916
Ein Festausschuss gestaltet einen Vaterländischen Abend im Gasthof Voß. Redner sind Pastor Schlüter und Lehrer Heinrich Göttsch. Es werden zwei Theaterstücke aufgeführt und auch eine Verlosung fehlt nicht. Das gute Wetter lockt auch viele Besucher von außerhalb an. Diese hören eingangs den Prolog „Der Weltkrieg“ von Renker, den Fräulein Nanny Saggau vorträgt. Pastor Schlüter und Lehrer Heinrich Göttsch mahnen zum „freudigen, zuversichtlichen Durchhalten bis zum endgültigen Siege.“
07.05.1916
Im Anschluss an den Gottesdienst findet die Kinderlehre statt, zu der Pastor Schlüter nachdrücklich die neuen Konfirmanden zur Teilnahme auffordert.
13.05.1916
Im Segeberger Hotel Germania findet eine Generalversammlung des Pferdezuchtvereins für den Kreis Segeberg statt. Einladender ist der Vorsitzende Graf Platen.
27.05.1916
Für das Rechnungsjahr 1916 hat die Gemeinde Schmalensee aufgrund des geschätzten Steueraufkommens von 3.249,99 RM eine Kreisumlage in Höhe 1.625,00 RM zu leisten.
01.06.1916
Der Schmalenseer Gärtnereibesitzer und Wehrmann Alfred Delfs erliegt nach langem Leiden in einem Lazarett in Sonderburg 33-jährig den Strapazen des ersten Winterfeldzuges in Russisch-Polen. „Sein Hinscheiden wird von allen, die den lebensfrohen, schaffensfreudigen Mann gekannt haben, tief betrauert. Der Verstorbene hinterlässt eine Witwe und 5 unmündige Kinder“, heißt es im Bericht des Segeberger Kreis- und Tageblatts.
04.06.1916
Dieser Sonntag steht ganz im Zeichen des vaterländischen Wirkens der Kirchengemeinde Bornhöved. Bei schönem Wetter strömen viele Teilnehmer von Nah und Fern, zum Teil mit der Bahn, in den Kirchort. Von 11 bis 12 Uhr ertönt vom Turm Choralmusik und auch die Militärkapelle des Kaiserlichen Seebataillons aus Kiel spielt auf dem Marktplatz Choräle. Um 14.30 Uhr findet am Schwedendenkmal ein Feldgottesdienst statt. Dabei wird ein Eisernes Kreuz geweiht, das von Gutsbesitzer Somonis auf Alt-Erfrade gestiftet wurde und im Rahmen einer zeitgemäßen Spendenaktion von Geldgebern genagelt werden soll. Der Ertrag der Nagelung ist für die Kriegshilfe gedacht. Vor allem als Kriegsgeschädigte oder in Not geratene Angehörige sollen unterstützt werden. Das Kreuz soll später einen Ehrenplatz im Kirchenschiff erhalten. Pastor Schlüter weiht das Eiserne Kreuz mit den Worten „Furchtlos und Treu – Mit Gott für König und Vaterland.“ Die militärischen Vereine beteiligen sich mit ihren Fahnen und es gibt ein Festgeläut. Begleitet von einem Militärkonzert beginnt um 16 Uhr die Nagelung des Kreuzes im Garten des Gasthofs Zur Post.
Der Vaterländische Frauenverein für Bornhöved und Schmalensee gestaltet ab 19 Uhr einen Vaterländischen Abend im Hotel Stadt Kiel.
06.06.1916
Um 13.45 Uhr führt der Pferdezuchtverein für den Kreis Segeberg in Bornhöved seine jährliche Stutenkörung durch. Weitere Stationen der Körkommission sind an diesem Tage Goldenbek und Segeberg.
08.06.1916
Im benachbarten Stocksee brennt die Scheune des Landmanns Ohrtmann nieder. Von den sieben aus der Umgebung herbeigeeilten Spritzen kommen drei zum Einsatz, Stocksee, Damsdorf und Tensfeld, und retten das Wohngebäude. Auch das Vieh wird nicht in Mitleidenschaft gezogen. Zunächst werden russische Kriegsgefangene als Verursacher des Feuers vermutet. Doch Täter ist ein 14-jähriges Dienstmädchen aus Hamburg, das seit vier Jahren als Waise bei Ohrtmann untergebracht ist. In der Hoffnung, aus dem Hause zu kommen, zündete Martha G. das Heu und Stroh an. Im August wird das Mädchen vor der Kieler Strafkammer zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, allerdings wird Strafaufschub geprüft.
Der Fall hat eine gewisse Brisanz: 1916 wird über die Presse vermehrt durch das Militär darauf hingewiesen, dass in Kriegszeiten unter Umständen auf Brandstiftung die Todesstrafe zu verhängen ist.
14.06.1916
Beim Gastwirt Schädler findet um 10 Uhr die Generalversammlung der Tarbeker Windgilde statt.
24.06.1916
Zeichen der Knappheit: Den Kleinhändlern wird per amtlicher Mitteilung nahe gelegt, von Anträgen auf Zuweisung von Lebensmitteln abzusehen, da diese anhand eines Schlüssels gemäß Einwohnerzahl verteilt werden. Und für bei den Landwirten untergebrachte Kriegsgefangene und deren Wachmannschaften kann, wie für Kreiseingesessene auch, mittels Vermerk auf der Zuckerkarte die Abgabe von Seife und Waschmitteln erfolgen.
06.07.1916
Hugo Saggau, Sohn von Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau, ist bei den Kämpfen in Wolhynien (Ukraine, Anmerkung) leicht verwundet worden.
06.07.1916
Der Schmalenseer Fritz Kronfeldt ist mit dem Eisernen Kreuz 2.Klasse ausgezeichnet worden.
06.07.1916
Der Student Franz Scheller, Leutnant der Reserve und Sohn des früheren Schmalenseer Lehrers Scheller (bis 1896, Anmerkung), fällt auf dem östlichen Kriegsschauplatz.
13.07.1916
In Schmalensee werden für die Unterstützung der von den Kriegsgegnern gefangen genommenen Schmalenseer 180 Mark an Spenden gesammelt.
18.07.1916
Der auf Stockseehof als Dienstjunge untergebrachte Zögling Bernhard Stiegmann entwickelt sich zu einer Plage in Stocksee und den umliegenden Dörfern. Der junge Mann ergaunert sich durch Schwindeleien manches Eigentum. So gibt er u.a. vor, in Diensten der Hufnerin Nagel in Schmalensee zu stehen, in deren Auftrag er mittels anschreiben lassen Besorgungen zu erledigen habe. Laut fragt man sich, wann er endlich der Fürsorgeerziehung übergeben wird.
19.07.1916
In Eutin findet eine Versammlung des Verbandes der Viehzuchtvereine für die Zucht schwarzbunter Holsteiner (Landesverband; auch Zuchtviehverband des schwarzbunten Schleswig-Holsteinischen Niederviehs genannt, Anmerkung) statt. Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee wird im Zuge dieser Versammlung zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Vorsitzender wird C. Klüver aus Neustadt.
21.07.1916
Bernhard Stiegmann ist verhaftet und dem Gerichtsgefängnis zugeführt worden. Stiegmann soll in eine Erziehungsanstalt überführt werden – was im Kirchspiel Freude hervorruft.
23.07.1916
In der Kirchengemeinde finden Wahlen zum Kirchenvorstand statt. Allerdings ist kein Schmalenseer Vertreter betroffen.
26.07.1916
Hugo Saggau, jüngster Sohn des Amtsvorstehers Heinrich Christian Saggau, wird in Rußland leicht verwundet und einem schlesischen Lazarett zugeführt.
28.07.1916
Unteroffizier Richard Burmeister aus Schmalensee ist mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet worden.
31.07.1916
Auf dem westlichen Kriegsschauplatz werden zwei Schmalenseer verwundet: Unteroffizier Richard Burmeister erhält einen Kopfschuss, Infanterist Heinrich Moß erleidet eine Darmverletzung.
06.08.1916
Am Sonntagvormittag findet ein Dank-, Gedenk- und Bittgottesdienst unter Mitwirkung des Kinderchores statt. Pastor Schlüter reflektiert die vergangenen zwei Kriegsjahre. Am Nachmittag dann findet ein großes Kirchenkonzert des Kieler Nicolaikirchenchores unter der Leitung des Kieler Organisten Hasenbein statt.
17.08.1916
Zwei Schmalenseer sind mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet worden: Der Gefreite Willi Voß, ein Bruder von Gastwirtin Voß, und der Reservist Heinrich Moß, der verwundet in einem Lazarett liegt.
18.08.1916
Das Mahlen von Brotkorn ist nur noch gewerblichen Mühlen und nicht mehr den privaten Schrotmühlen gestattet. Damit ist die Benutzung solcher Schrotmühlen, wie sie in Meiereien oder auf den landwirtschaftlichen Betrieben selbst vorhanden sind, stillgelegt.
22.08.1916
Der bei Hufner Ernst Stegelmann tätige Gelegenheitsarbeiter Lorenz Kaminsky verunglückt tödlich: Beim Besteigen eines Fuders Roggen stürzt Kaminsky mit der Leiter, fällt auf den Hinterkopf und fällt ins Koma. In der Nacht stirbt er, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.
27.08.1916
Das stellvertretende Generalkommando des IX. Armeekorps in Altona „warnt“ die Landbevölkerung: „Es besteht die Gefahr, daß unsere Feinde darauf ausgehen, unsere Getreidevorräte auf den Feldern und in den Scheunen in Brand zu setzen. Sie sollen beabsichtigen, dazu eine mit Petroleum und Phosphor gefüllte Büchse mit Zündschnur zu benutzen…“
28.08.1916
Das Schmalenseer Schulland ist auf 12 Jahre neu verpachtet worden. Da mehrere Interessenten vor Ort waren, stiegen die Pachtpreise für den 6,1140 Hektar großen Acker von 180 auf 410 RM und für die Wiese von 61 auf 122 RM. Heinrich Harder pachtet die Wiese, Halbhufner Peter Nagel den Acker.
29.08.1916
Unteroffizier Richard Burmeister aus Schmalensee, der vor einem Monat an der Somme einen Kopfschuss erlitt, stirbt 24-jährig an den Folgen der schweren Verwundung in einem Hamburger Reservelazarett. Er wird am 03.09.1916 auf dem Friedhof zu Bornhöved bestattet.
03.09.1916
Da der Stammbuchführer des Vereins für die Zucht schwarzbunter Holsteiner im Kreise Segeberg, J. Steen aus Gönnebek, zum Militärdienst einberufen wurde, übernimmt Schmalensees Lehrer Heinrich Göttsch diese Aufgabe. Der Kreisverein wird derzeit vom stellvertretenden Vorsitzenden, Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee geführt.
04.09.1916
Die Damen des Dorfes Schmalensee haben für das Segeberger Reservelazarett 106 Eier, ca. 80 Pfund Bohnen, 120 Pfund Kartoffeln, 47 Kohlköpfe, 40 Pfund Äpfel, 30 Pfund Johannisbeeren, 2 Käse sowie Gemüse, Schalotten und Pflaumen aufgegeben.
Es befindet sich auch ein Schmalenseer in diesem Lazarett: Otto Saggau, der bereits zum zweiten Mal verwundet wurde.
05.09.1916
Mit großen Zeitungsanzeigen werden die Deutschen aufgefordert, den Zahlungsverkehr mit Bargeld einzuschränken und ihr Gold zur Bank zu schaffen.
14.09.1916
Wer noch die Erlaubnis zur Benutzung seiner Fahrradbereifung hat, die Reifen also nicht im Rahmen der allgemeinen Ablieferung von Gummi hat hergeben müssen, wird durch den Landrat dazu ermahnt, im Falle einer Einberufung zum Militärdienst die Bereifung bei der zuständigen Gummisammelstelle doch noch abzugeben.
20.09.1916
Der Landmann H. Jäger verkauft seinen 31 Tonnen großen Schmalenseer Besitz für 36.000 RM an den Verwalter Eck aus Bockhorn. Jäger kauft dafür den Besitz des Schuhmachermeisters Schumacher zu einem unbekannten Preis.
21.09.1916
Der Schmalenseer Otto Saggau hat das Eiserne Kreuz erhalten.
28.09.1916
Aus Schmalensee gehen wieder umfangreiche Sachspenden im Gesamtwert von 120 RM an das Segeberger Lazarett des Vaterländischen Frauenvereins. In diesem liegt derzeit auch Gastwirt Friedrich Voß, der während seines Heimaturlaubs erkrankt ist.
28.09.1916
Im benachbarten Tarbek haben die Interessenten der dortigen Spar- und Darlehenskasse über 20.000 RM zur 5. Kriegsanleihe gezeichnet. Bereits bei den vorangegangenen Anleihen taten sich die Tarbeker hervor.
01.10.1916
„In würdig geschmückter Kirche“ und unter Mitwirkung des gemischten Chores wird das Erntedankfest gefeiert. Die Kollekte ist für die Kriegshilfemaßnahmen der Kirchengemeinde Bornhöved gedacht.
01.10.1916
Am Abend wird in Bornhöved ein patriotischer Abend „zum Besten der Marine“ abgehalten. Die Begrüßung hält Pastor Schlüter.
05.10.1916
In Neumünster findet die große Bullenprämierung des (Landes-)Verbandes für die Zucht schwarzbunter Holsteiner statt. Auch Mitglieder des Segeberger Kreisvereins nehmen mit ihren Tieren teil. Heinrich Christian Saggau aus Schmalensee, seit kurzem stellvertretender Vorsitzender des Landesverbandes, ist einer der Preisrichter.
05.10.1916
Letzter Zeichnungstag für die 5. Kriegsanleihe. Auch die Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Schmalensee und Gönnebek in Bornhöved nimmt Zeichnungen entgegen.
15.10.1916
Der Gottesdienst mit Pastor Schlüter in der Bornhöveder Kirche ist ganz auf die neuen Konfirmanden und ihre Angehörigen ausgerichtet.
16.10.1916
Der Kreisausschuss verhängt ein Verbot der Fütterung von Kartoffeln, die noch zur menschlichen Ernährung verwendbar sind. Zuwiderhandlungen können mit bis zu sechs Monaten Gefängnis oder empfindlichen Geldstrafen geahndet werden.
26.10.1916
Die Generalversammlung des Kreditvereins Bornhöved beschließt, auf der nächsten Versammlung, „falls der Krieg bis dahin noch fortdauert“, Ersatzmänner für die mit der Vertretung einberufener Vorstandsmitglieder beauftragten Aufsichtsratsmitglieder zu wählen.
27.10.1916
Im Kreis Segeberg tritt eine Verordnung über den Verkehr mit Eiern in Kraft. Diese unterscheidet zwischen Selbstversorgern (Geflügelhaltern) und Versorgungsberechtigten. Letzteren steht vorläufig ein Ei pro Kopf für zwei Wochen zu. Alle weiteren Eier sind von benannten Händlern aufzukaufen und an staatliche Stellen weiterzuleiten.
01.11.1916
Die Landwirtschaftskammer ruft die Landwirte und Landfrauen dazu auf, die dringende Versorgung der Bevölkerung mit Brot und Kartoffeln ohne Pause zu unterstützen. „Wer diesem Gebot nicht nachkommt, ladet eine schwere Verantwortung und eine schwere Schuld auf sich.“
05.11.1916
Mit einem Festgottesdienst feiern Pastor Schlüter und die Kirchengemeinde die Reformation.
06.11.1916
Der Schütze Willi Griese, Sohn des Arbeiters August Griese, hat das Eiserne Kreuz 2. Klasse erhalten. Fritz (Friedrich) Kronfeldt, Kraftwagenführer der 2. Marinedivision und Sohn des Schmalenseer Arbeiters August Kronfeldt, besitzt das Eiserne Kreuz bereits. Er wird zum Unteroffizier befördert.
10.11.1916
Im August musste eine beschädigte Glocke der Vicelinkirche zur Lübecker Hof-Glockengießerei Ohlsson gegeben werden. Schon seit Jahrzehnten war die Kirchenglocke gesprungen. Nun ist die Glocke zurück an ihrem Platz. Eine Weihe in Friedenszeiten möchte der Kirchenvorstand nun nicht mehr abwarten. Man beschließt, an Weihnachten die Weihe vorzunehmen. Zudem soll die Kirche innen und außen mit elektrischem Licht versehen werden.
12.11.1916
Im Gottesdienst wird das 50-jährige Bestehen des Vaterländischen Frauenvereins für Bornhöved und Umgebung gefeiert.
(1914 schieden die Damen aus Gönnebek aus dem Verein, dem auch die Schmalenseerinnen angehören, aus. Erst nach dem Weltkrieg werden die Gönnebekerinnen wieder beitreten, Anmerkung).
17.11.1916
Der Landwirtschaftliche Verein für Bornhöved und Umgebung hält eine Versammlung ab, in deren Verlauf der Vereinsvorsitzende, Heinrich Christian Saggau zum Thema „Drei Kriegswinter und Landwirtschaft“ spricht. Saggau schließt seinen Vortrag mit dem Hindenburg-Wort „Sorgen Sie dafür, dass die Städte und Industriegegenden nicht dem Hunger ausgesetzt sind, dann werden wir den Krieg gewinnen.“
20.11.1916
Allen Freiwilligen Feuerwehren des Kreises Segeberg sind zwei Bögen zugegangen, auf denen statistische Angaben zu machen sind. Zum Stichtag sind diese Bögen an den Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes, Gustav Petersen, zurückzusenden.
24.11.1916
Schmalensee früherer Lehrer Scheller, der nun in Flensburg lebt, hat in Kiel das Examen für Rektoren für Volks- und Mittelschulen abgelegt.
25.11.1916
Amtsvorsteher Heinrich Christian Saggau versammelt in Oberwegs Gasthof die Bornhöveder Gemeindevertreter und Selbstversorger, um in Zeiten der Knappheit über die notwendige Verteilung von Lebensmitteln, insbesondere von Fett zu sprechen.
26.11.1916
Der Totensonntag ist in der Kirche zu Bornhöved dem besonderen Gedenken der Gefallenen gewidmet. Kränze und Schleifen werden als „Zeichen der Dankbarkeit“ am Altar niedergelegt. Die Kirche ist voll besetzt und Pastor Schlüter dankt den bislang gefallenen 67 Gemeindegliedern für ihren Einsatz. Beim Auszug aus der Kirche ertönt ein Ehrengeläut.
02.12.1916
Heinrich Christian Saggau, stellvertretender Vorsitzender des Vereins für die Zucht schwarzbunter Holsteiner im Kreise Segeberg, leitet im Zentral-Hotel zu Segeberg die letzte Generalversammlung des Jahres. Umfangreich wird in der Versammlung die Lage der Landwirtschaft des Kreises im zweiten Kriegsjahr geschildert.
06.12.1916
Wegen einer Abkommandierung des Segeberger berittenen Gendarms Denker müssen andere Gendarmen seinen Patrouillenbezirk mit versorgen. Wachtmeister Böster aus Bornhöved kümmert sich zusätzlich um Negernbötel, Fehrenbötel, Schönmoor, Heidmühlen, Klint, Radesforde und Glashütte.
10.12.1916
Der Gottesdienst in der Kirche zu Bornhöved steht ganz im Zeichen der siegreichen Kämpfe im verfeindeten Rumänien. Am „Bukarest-Dankgottesdienst“ nehmen unter Festgeläut die militärischen Vereine mit ihren Fahnen teil. Die Kirche ist erstmals im Inneren mit elektrischem Licht erleuchtet.
12.12.1916
Die so genannte „Hindenburgspende“ wird propagiert: Besitzer von Schweinen werden aufgerufen, eine Schmalz- bzw. Fettabgabe zu leisten. Besonders die Schwerstarbeiter der Kriegsindustrie sind hierauf angewiesen. Der Landwirtschaftliche Kreisverein ruft unter Berufung auf dringende Aufforderung seitens der Landwirtschaftskammer seine Bezirksvereinsvorsitzenden dazu auf, das Anliegen der Hindenburgspende zu unterstützen.
14.12.1916
Das Papier wird knapp und es werden Sammelstellen für Altpapier eingerichtet. Die Knappheit der Kriegszeit bedingt das Recycling, nur benennt noch niemand diesen Rohstoffkreislauf derart.
17.12.1916
Verwalter Eck aus Bockhorn, der die Landstelle von H. Jäger kaufte, tauscht diese mit Fr. Herbst gegen die Landstelle Höllenhorst. Allerdings wird Herbst neben den 31 Tonnen der ursprünglich Jäger’schen Landstelle auch noch 30 Tonnen seines bisherigen Landes behalten. Eck beabsichtigt, die Höllenhorst mit 25 Tonnen Restländereien weiterzuverkaufen.
23.12.1916
Im Segeberger Zentral-Hotel findet eine außerordentliche Generalversammlung des Vereins für die Zucht schwarzbunter Holsteiner im Kreise Segeberg statt. Der Grund ist die notwendig gewordene Wahl eines neuen Vorsitzenden, da der bisherige Vorsitzende Isenberg von diesem Amt zurückgetreten ist.
24.12.1916
Auf Antrag des Provinzial-Wirteverbandes wird die so genannte Polizeistunde bis 23.30 Uhr verlängert. Diese Veränderung der zulässigen Öffnungszeiten gilt mindestens bis Januar 1917.
24.12.1916
Um 16 Uhr findet ein liturgischer Weihnachtsgottesdienst statt. Dabei wird die Kirche zu Bornhöved erstmals nach innen und nach außen durch elektrisches Licht beleuchtet werden. Pastor Schlüter hält auch an beiden Weihnachtstagen Gottesdienst.
28.-30.12.1916
Auszahlungstage für die Zinsen auf Spareinlagen bei der Spar- und Leihkasse für Bornhöved, Gönnebek und Schmalensee in Bornhöved. In Gelddingen herrscht Normalität – nicht abgehobene Sparerträge werden vom 1. Januar 1917 an neu angelegt und mit 4 Prozent verzinst.
31.12.1916
Zum Jahresabschluss richtet der stellvertretende Kommandierende General in Altona einen Aufruf an die Arbeitgeber und Arbeitnehmer, im nächsten, arbeitsreichen Jahr einmütig nebeneinander zu stehen und ihre ganze Kraft für den Sieg einzusetzen.