Drei Wehren, ein Ziel: Gemeinsam retten, löschen, bergen, schützen

Am Samstag, 28. September, wird die Freiwillige Feuerwehr Schmalensee durch einen Wochenenddienst auffallen. Der beginnt um 10 Uhr am Feuerwehrgerätehaus in der Dorfstraße. Dort war erst vor wenigen Tagen viel Feuerwehr zu beobachten, denn es wurde mal wieder mit Nachbarwehren geübt. 

Oft ist die Anwesenheit von Fahrzeugen der Feuerwehren aus der Umgebung im eigenen Dorf ja mit der sorgenvollen Ahnung verknüpft, dass sich hier ein Unglück ereignet haben könnte. Doch das gilt nicht, wenn die Wehren aus Belau und Kalübbe ihre Fahrzeuge auf dem Bolzplatz am Feuerwehrgerätehaus auffahren. Dies Bild spricht dafür, dass ein gemeinsamer Dienstabend stattfindet. Und das hat schon Tradition. 

Bis zu dreimal im Jahr üben die Freiwilligen Feuerwehren aus Schmalensee, Belau und Kalübbe gemeinsam. Diese kreisübergreifenden Dienste sind sehr sinnvoll, denn auch im Einsatzfall kann es, je nach Schadenslage, zu einem Einsatz im benachbarten Funkkreis kommen. Und die dann nötige Kommunikation und  Schlagkraft wird an wechselnden Orten trainiert. 

Nun also war Schmalensee Trainingsstätte, am 10. September. Über 40 Einsatzkräfte und fünf Einsatzfahrzeuge, das war die Spielmasse, die Christopher Orth, dem Gruppenführer der Schmalenseer Wehr, als Leitendem zur Verfügung stand. Inhaltlich konnte dieser einige Register ziehen: „Personenrettung unter Atemschutz und in Kombination mit Technischer Hilfe, also unter Einsatz beispielsweise der Säbelsäge, von Brechwerkzeugen etc., aber auch der Löschangriff mit Wasserförderung über eine längere Wegstrecke: Wir hatten circa 250 Meter Schlauch im Einsatz“, fasst Orth zusammen.

Um das Übungsszenario realitätsnah zu gestalten, hatte der Übungsleiter Familienangehörige und Pyrotechnik „eingebaut“: „Ein paar Effekte wie 'Lebendopfer' und Rauchbomben haben das Ganze abgerundet. Schönen Dank an dieser Stelle an meine Schwester Liesa und meinen Cousin Sven aus Tensfeld“, schmunzelt Christopher Orth. 

Ein besonderer Dank gilt Bernhard und Susan Buchholz, deren Grundstück mit der alten Gärtnerei Hahne zum Übungsort avancierte. „Die Feuerwehr übt heute bei uns!“, postete Bernhard Buchholz mit ein paar Bildern noch im Laufe der Übung in seinem WhatsApp-Status. „Wir durften uns auf dem Gelände austoben, das war sehr hilfreich“, verrät Christopher Orth.

Sehr zufrieden war er mit dem Grad der Zielerreichung. Und da gab es einige Ziele, die zu erreichen waren. Chris Orth: „Anwendung von Geräten und Verinnerlichung von wiederkehrenden aber auch improvisierten Prozessen und Abläufen.“ Bis dahin alles geplant, quasi mit Drehbuch. Doch ein krankheitsbedingter Ausfall sorgte für eine zusätzliche Herausforderung.

Jörg Schlüter, Wehrführer der Gemeinde Belau, übernahm die Einsatzleitung (Üb) – völlig unvorbereitet und weniger ortskundig als ein heimischer Einsatzleiter. „Somit waren wir im Szenario ganz nah am realen Einsatzleben und alle, insbesondere die Führungskräfte, mussten gezwungenermaßen besonders gut zusammen funktionieren“, so der Chris Orth. So etwas, das wurde im Anschluss kollektiv beschlossen, soll immer mal wieder in gemeinsame Dienste „eingebaut“ werden: Eine Einsatzleitung aus dem Nachbarort muss notgedrungen übernehmen (üblicherweise stellt die Wehr des betroffenen Ortes die Einsatzleitung), davon versprechen sich alle Beteiligten zusätzlichen Ausbildungserfolg.

Aber nicht nur in den personellen Zuständigkeiten sind im Feuerwehrleben „Verschiebungen“ möglich, wie der Blick auf die Nachbereitung des gemeinsamen Dienstabends zeigt. Denn zur Grillwurst für die „dritte Halbzeit“ hatten die Kameradinnen und Kameraden aus Kalübbe ein Fässchen Bier inklusive Zapfanlage mitgebracht (üblicherweise stellt die Wehr des betroffenen Ortes die Getränke).

Und in der Schlussbilanz kann Chris Orth festhalten: „Die Resonanz war durchweg positiv – wir hatten Spaß, wurden aber durchaus gefordert.“

Fotos stellten zur Verfügung:  Kevin Kasch, Bernhard Buchholz, Jörg Schlüter, Philip Schohknecht