Von Eiszeit bis Maiwurm – Waldwanderung mit Holsteinseen und Dierk Hamann
Holsteinseen-Veranstaltungen ziehen immer weitere Kreise. Zur jüngsten Naturwanderung kamen Teilnehmende aus dem ganzen Bornhöveder und Wankendorfer Seengebiet – und sogar aus Geschendorf. Aber die Ankündigung für den 7. Mai verhieß ja auch eine interessante und unterhaltsame Expedition mit Dierk Hamann in den „Bauernwald“ (oder „Belauer Wald“) von Schmalensee.
Die gut zweistündige Wanderung in den Wald war nicht die erste dieser Art, doch wie immer neu gestaltet und so wie keine zuvor. Natur- und Landschaftsführer Dierk Hamann hatte sich vorbereitet, war eine Woche zuvor durch das Gelände gestiefelt und hatte Pflanzen fotografiert. Von kleine Aufnahmen davon durfte sich jeder der 20 Teilnehmenden eine mitnehmen, dazu ein Fähnchen, um am Wegesrand ein eben solches Pflänzchen zu markieren, das dann auf dem Rückweg besprochen wurde.
Doch zunächst ging es in die Tiefe des von Erhebungen und tiefen Furchen geprägten Waldes hinein. Am höchsten Punkt konnte Dierk Hamann nicht nur einen beachtlichen Waldmeister-Fund präsentieren, er nutzte den Ausblick auch, um in die Entstehungsgeschichte unserer Landschaft am Ende der Weichsel-Eiszeit vor 10.000 Jahren einzutauchen.
Erst der Rückweg durch den noch immer von Sturmschäden gezeichneten Wald ging es an die gerade auflebende Pflanzenwelt. Unscheinbare grüne Kleckse in altem Laub – ein Ahorn- und ein Buchensprössling nebeneinander. Wer wohl das Rennen machen wird, sofern nicht beide vom Wild verspeist werden? Die Gefahr scheint für einen unscheinbaren und doch schon großflächigen Waldbewohner nicht zu bestehen, den Efeublättrigen Ehrenpreis, der den Wegesrand säumt.
So ging es, unterbrochen von vielen Stopps an verschiedenen Pflanzen, zurück zum Eingang des Waldes, wo die Jäger vor Jahren auf einer Wiese der Familie Suhr eine Streuobstwiese angelegt haben, die jüngst um zehn Bäume erweitert worden ist, für die Schornsteinfegermeister Andreas Harms und sein Ofenbau-Partner Drooff im Zusammenwirken mit der Gemeinde gesorgt haben.
Während die Jungbäume erste Blätter austreiben, setzt bei Holsteiner Cox, dem Dithmarscher Paradiesapfel, Finkenwerder Herbstprinz, Danziger Kantapfel & Co. nach und nach die Blütenpracht ein. Das brachte natürlich die Gruppe ins Staunen und Schwärmen – und Andreas Harms ließ sich im Schatten des Waldrandes nieder und trug eine selbst verfasste Kurzgeschichte vor.
Nach einem „Bad“ im Wiesenschaumkraut und dem Hinweis des Holsteinseen-Vorsitzenden Jürgen Bucksch auf im Gasthof Voß wartenden Kaffee und Kuchen, rückte dann aber nicht eine Pflanze, sondern ein Insekt in den Mittelpunkt. Denn Dierk Hamann hatte auch von einem großen Käfer erzählt, der bei der Vorerkundung seinen Weg gekreuzt hatte – und prompt stieß die Gruppe auf einen solchen Maiwurm, der in diesen Tagen unterwegs ist, um Plätze für die Eiablage zu finden.
So führte Dierk Hamann schließlich eine restlos begeisterte Gruppe aus dem Wald, die im Gasthof weiteren Geschichten von Andreas Harms lauschen und sich auf den nächsten Ausflug in Schmalensees außergewöhnliche Natur freuen konnte.
Bild zur Meldung: Waldwanderung mit Natur- und Landschaftsführer Dierk Hamann am 7. Mai